Ich bin in der 36. Woche schwanger und habe mich mit Corona infiziert

Das Coronavirus greift immer weiter um sich, wir alle merken die Einschränkungen im Alltag – für die meisten von uns fühlt sich eine Infektion mit dem Virus trotzdem ganz weit weg an. 

Aber so ist es nicht. Es kann tatsächlich jeden erwischen.

Eine Frau aus unserer Community hat uns erzählt, wie es bei ihr passiert ist:

Ich bin in der 36. Woche schwanger und habe mich letztes Wochenende mit dem Coronavirus infiziert. Wie und wo? Die Ansteckung passierte ganz unspektakulär bei uns zu Hause. Mein Mann und ich hatten ein befreundetes Pärchen eingeladen.

Wir verbrachten einen schönen gemeinsamen Samstagabend zu Viert. Und keiner hat an einen Sicherheitsabstand von zwei Metern gedacht. Warum auch, Corona war für uns weit weg…

Im Nachhinein bin ich immer noch etwas sauer, dass es mich so getroffen hat. Auch wenn mich niemand absichtlich angesteckt hat. Ich war in den letzten Wochen immer sehr vorsichtig und habe stets darauf geachtet, dass ich als Schwangere keine unnötigen Risiken eingehe und dann so etwas.

Dienstags bekam ich einen leichten Schnupfen und fand das schon etwas merkwürdig, weil ich während der ganzen Schwangerschaft noch nicht einmal krank war. Ich erwarte mein erstes Kind und erlebte bis dato eine absolute Bilderbuch-Schwangerschaft.

Am gleichen Tag klingelte dann mein Telefon. Unsere Freunde erklärten mir, dass sie positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Was für ein Schock! Und sie sagten mir, dass wir ab sofort lieber zu Hause bleiben sollten. Danach rief mich das Gesundheitsamt an. Sie beruhigten mich und sagten mir, dass wir nur getestet würden, sobald Symptome auftreten würden. Mein leichter Schnupfen zählte erst einmal nicht als Symptom.

Am Mittwoch ging es mir schlechter.

Genau vier Tage nach dem Kontakt, hatte ich sehr schlimme Kopfschmerzen, einen Husten und bekam schlecht Luft.

Ab diesem Moment war ich sehr beunruhigt. Mein Mann kontaktierte unseren Hausarzt, der uns sofort seine Zustimmung für einen Corona-Test gab. Unser Arzt faxte eine Bescheinigung zu einer offiziellen Test-Stelle in unserer Nähe und am Donnerstagmorgen durften wir mit unserem Auto zum „Drive-In“-Test fahren.

Der Test wurde aus dem Auto heraus durchgeführt. Uns wurde ein Röhrchen und ein Wattestäbchen durch das Autofenster gereicht und wir mussten selbst mit dem Stäbchen einen Abstrich im Mund machen. Danach haben wir den Test selbst eingetütet und abgegeben.

Wie ich mitbekommen habe, sind die Labore aktuell sehr überlastet. Mein Mann hat bis heute noch kein Testergebnis, während ich die Nachricht bekam, dass ich positiv bin.

Wir stehen jetzt offiziell in Quarantäne.

In Kürze sollen wir noch weitere Informationen über die Erkrankung und Handlungsanweisungen per Post geschickt bekommen. Momentan weiß ich nur, dass wir die nächsten 12 Tage komplett zu Hause verbringen sollen. Und sollten wir am Tag 13 oder 14 keine Symptome mehr haben, werden wir quasi als geheilt „entlassen“.

Aktuell fühlen mein Mann und ich uns wie bei einer normalen Erkältung. Mein Husten ist nach vier Tagen fast verschwunden. Ich habe nur noch Schnupfen und Kopfschmerzen. Mein Mann hat nur leichte Kopfschmerzen, sonst nichts.

Aber ich habe Angst, dass das noch nicht alles war. Die Krankheit ist ja noch wenig erforscht. Und natürlich habe ich Angst um mein Baby. Meine Hebamme darf mich aktuell nicht besuchen. Sie beruhigte mich aber am Telefon und sagte mir, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Die Plazenta schützt das Kind, wie bei einer normalen Grippe auch. Und da ich kein Fieber habe, fühle ich mich eigentlich auch sicher.

Sobald es geht, rufe ich meine Frauenärztin an, weil ich meine Termine absagen muss. Aufgrund der Quarantäne kann ich nicht zu den CTG-Untersuchungen.

Wie ich von anderen Schwangeren gehört habe, gibt es eine Sondergenehmigung für Untersuchungen bei Risikoschwangerschaften. Dann würden Hebammen und Ärzte in Schutzanzügen Hausbesuche machen. Aber da meine Schwangerschaft ohne Komplikationen verläuft, ich 32 Jahre alt bin und ansonsten gesund, muss das bei mir nicht sein.

In wenigen Wochen soll mein Baby zur Welt kommen, aber ich will mich nicht verrückt machen.

Ich kann an der Situation eh nichts ändern. Ich ruhe mich aus, trinke viel und versuche, mich in der Wohnung so gut es geht zu bewegen.

Trotzdem verschwinden meine Bedenken nicht ganz. Auch meine Familie ist besorgt. Ich möchte keine Panik machen, aber als Betroffene muss ich sagen, dass ich es sehr schade finde, dass so viele die aktuelle Lage nicht ernst nehmen. Ich habe gemerkt, wie schnell sich das Virus verbreitet und wie schnell man sich anstecken kann.

Deswegen bin ich auch für die Ausgangssperre, um ältere Menschen und Risikopatienten zu schützen.

Jetzt hoffe ich nur, dass mein Baby noch etwas in meinem Bauch bleibt und ich keine frühzeitigen Wehen habe. Bis zur Geburt ist es ja zum Glück noch etwas hin… und dann will ich mich voll und ganz auf mein Baby konzentrieren und nicht mehr auf das schreckliche Coronavirus.“

Diese Bald-Mama möchte anonym bleiben, Name und Wohnort sind uns bekannt. Wir wünschen ihr von Herzen alles Gute, eine schnelle Genesung und eine unkomplizierte, wundervolle Geburt!

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Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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