Verbotene Lebensmittel in der Schwangerschaft

Dass man Alkohol und rohes Fleisch während der Schwangerschaft nicht essen sollte, weißt du bestimmt schon längst. Aber 9 Monate ohne Sushi oder einfach ein gutes Butterbrot mit Camembert zum Abendbrot? Auch das sind nämlich verbotene Lebensmittel in der Schwangerschaft. Was du außerdem nicht essen solltest, und warum das so ist, liest du hier.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Um die Gesundheit deines Babys nicht zu gefährden, solltest du einige Lebensmittel während der Schwangerschaft meiden.
  • Alkohol und Nikotin sind natürlich grundsätzlich tabu.
  • Aber auch Rohmilchprodukte, rohes Fleisch, roher Fisch und rohe Eier können gefährlich werden.

2. Warum sind einige Lebensmittel in der Schwangerschaft verboten?

Deine Gesundheit und die damit verbundene Gesundheit deines Babys sind während der Schwangerschaft besonders wichtig. Es ist logisch, dass Alkohol und Nikotin gesundheitliche Schäden nach sich ziehen können, aber auch einige Lebensmittelkönnen dir und deinem Baby gefährlich werden. Zum Beispiel, weil sie Bakterien, Parasiten oder Schwermetalle enthalten können. Und auch, wenn der Begriff „verbotene Lebensmittel“ vielleicht etwas hart klingt, solltest du diese hier in der Schwangerschaft möglichst vermeiden:

3. Übersicht: Verbotene Lebensmittel in der Schwangerschaft

Wenn du gern Käse, Fisch, Eier und Gemüse isst, musst du jetzt ganz tapfer sein. Denn einiges davon ist während der Kugelzeit tabu. Aber keine Sorge: Nicht alle der eben genannten Lebensmittel sind in der Schwangerschaft verboten – nur diese hier:

  • Rohmilchprodukte wie Camembert, Gorgonzola, Feta, Brie und Käse aus Rohmilch, aber auch die Rinde von Hartkäse
  • Rohes Fleisch wie Serrano Schinken, Salami, Carpaccio, Tatar, Mettwurst und Innereien
  • Roher Fisch wie in Sushi, kaltgeräucherter Fisch wie Räucherlachs und Raubfischarten wie Thunfisch
  • Rohe Eier und Speisen, die mit rohen Eiern hergestellt wurden zum Beispiel Tiramisu
  • Rohes ungewaschenes Gemüse
  • Alkohol

4. Warum sind diese Lebensmittel in der Schwangerschaft verboten?

Wie jetzt, ich darf neun Monate lang keinen Räucherfisch essen? Das ist mir in beiden Schwangerschaften tatsächlich schwergefallen. Aber auch, wenn es manchmal nicht leicht ist, auf einige leckere Dinge zu verzichten, macht es trotzdem Sinn. Und zwar aus diesen Gründen:

Rohmilchprodukte können Listerien enthalten

Fangen wir mit den Rohmilchprodukten an. Eigentlich darf man bei Milchprodukten den Großteil genießen. Wichtig ist hierbei nur, dass die Produkte aus „pasteurisierter“ Milch hergestellt wurden. Das heißt, die Milch wurde vor der Verarbeitung stark erhitzt und alle Keime getötet. Nur bei unpasteurisierter Milch solltest du besser nicht zugreifen, da sich in Rohmilch Listerien verbergen können.

Die kleinen, stäbchenförmigen Bakterien erhöhen das Risiko, an einer Listeriose zu erkranken. Normalerweise verursacht die Listeriose bei Erwachsenen mit einer guten Immunabwehr nur grippeartige Symptome. Während der Schwangerschaft ist das Immunsystem allerdings herabgesetzt und das Risiko, schwer zu erkranken, ist erhöht. Das kann schwerwiegende Folgen haben und sogar zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen. Rohmilch-Mozzarella für den Caprese-Salat ist also erstmal nicht drin.

Achtung bei rohem Fleisch und Fisch

Bei rohem Fleisch und Fisch sieht es ähnlich aus. Erhitzt und durchgegart stellen sie keinerlei Probleme dar und du kannst essen so viel du möchtest. Roh allerdings lieber nicht. Beides erhöht das Risiko einer Listeriose. Das gleiche gilt für kalt geräucherten oder gebeizten Fisch. Er kann außerdem Larven von Fadenwürmern (Nematodenlarven) enthalten. Die Parasiten schaden deinem Baby zwar nicht, können aber für dich gefährlich werden.

Des Weiteren können sie Toxoplasmose-Erreger enthalten. Für dich sind die Erreger nicht gefährlich, für dein Ungeborenes allerdings schon. Toxoplasmose in der Schwangerschaft kann sogar zu Hirnschäden führen. Steckst du dich an den Erregern an, und es wird  rechtzeitig diagnostiziert, wirst du mit Antibiotika behandelt, und deinem Baby geschieht nichts. Du kannst dich vor einer möglichen Schwangerschaft oder zu Beginn auf die Toxoplasmose-Erreger Testen lassen. Solltest du dich an ihnen nämlich schon mal angesteckt haben, bist du ab dem Zeitpunkt immun.

Bei manchen Fischsorten aus Seegewässern kommt zusätzlich eine erhöhte Quecksilber- oder Schwermetallbelastung hinzu. Das heißt aber nicht, dass du auf Fisch gänzlich verzichten solltest. Denn fettreicher Seefisch wie Lachs ist ein wichtiger Omega-3 und Fettsäuren Lieferant für dich und dein Baby – beides wirkt sich positiv auf eure gesundheitliche Entwicklung aus. Aber Achtung: Am besten entscheidest du dich für Seefisch aus Wildfang, denn viele Zuchtfische enthalten aufgrund der Fütterung kaum noch Omega-3. Alternativ kannst du zu Fisch- oder Algenöl greifen.

Kochst du mit Fleisch und Fisch, solltest du zusätzlich deine Hände sowie das Messer und Schneidebrett gründlich waschen, um alle möglichen Bakterien zu eliminieren.

Gemüse und Obst nicht geschnitten kaufen

Gemüse und Obst sind eigentlich unbedenklich. Du solltest sie aber trotzdem gründlich abwaschen und am besten erhitzt genießen. Besonders abgepackte und schon geschnittene Rohkost kann ein Spielplatz für krankheitserregende Keime sein. Besonders Keimlinge und Sprossen solltest du immer durch erhitzen, da sich hier Listerien bei der Lagerung und Weiterverarbeitung ansiedeln können.

Außerdem empfiehlt es sich, bei Pilzen lieber zu Zuchtpilzen zu greifen, da bei vielen Waldpilzsorten die Schadstoffbelastung im Boden erhöht sein kann.

Rohe Eier – Gefahr durch Salmonellen

Nun zu den rohen Eiern. Solltest du zu einer Dessert-Naschkatze gehören, und Tiramisu oder Mousse au Chocolat eines deiner Lieblingsnachspeisen sein, dann musst du darauf ab jetzt verzichten. Beide werden mit rohen Eiern zubereitet und nicht erhitzt. Bedeutet, es besteht ein zu hohes Salmonellenvergiftungs-Risiko. Die Bakterien bergen gesundheitliche Gefahren für dich und dein Baby, da sie zu starkem Erbrechen und Durchfall führen und damit zu einer Unterversorgung an Nährstoffen.

Gleiches gilt übrigens auch für Softeis und Mayonnaise, die aus frischen Eiern hergestellt wurde. Hartgekochte Eier stellen allerdings kein Problem dar und können verzehrt werden.

Vorsicht auch bei frischem Saft

Neben den ganzen Lebensmitteln solltest du auch bei manchen Getränken etwas verhaltener sein. So zum Beispiel bei Koffein und schwarzem Tee. Aber auch frischgepresste, nicht abgepackte Obstsäfte können Keime enthalten. Wenn du dir die Säfte frisch selbst presst, sollte das aber kein Problem sein.

Alkohol ist ein absolutes NoGo!

Und weil wir es nicht oft genug betonen können: Alkohol ist ein absolutes NoGo! Die einen sagen, ein Gläschen Wein ab und zu ist kein Problem. Die anderen sagen, man sollte komplett drauf verzichten. Bis heute gibt es keine genaue Studie, die besagt, dass ein Glas kein Glas ist und umgekehrt. „Die genaue Menge, die unschädlich für das Baby ist, wurde bisher nicht ermittelt.“ So die Aussage von Maria Flothkötter, der Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben in Bonn. Am besten ist aber immer noch, völlig abstinent zu bleiben um das Baby nicht zu gefährden.

5. Verbotene Lebensmittel in der Schwangerschaft – bleibt da überhaupt noch was übrig?

Ich gebe zu, das klingt jetzt erstmal nach einer ganzen Menge, auf die man als werdende Mama verzichten soll. Aber hat man die Basics im Hinterkopf, und beschäftigt man sich einmal etwas genauer mit den Lebensmitteln, fällt einem auf, dass es mehr als genug Alternativen gibt und dann passieren die richtigen Griffe im Supermarkt automatisch. Mutter Natur hilft dir dabei bestimmt auch und du bekommst auf natürliche Art und Weise erst gar keinen Appetit auf ein paar der Lebensmittel.

Und wer weiß, vielleicht tut dir die Ernährungsumstellung ja so gut, dass du eine langfristige daraus machst. Ich für meinem Teil würde allerdings sofort wieder beim Sushiladen um die Ecke mein Abendessen bestellen… Für die 9 Monate, ist die Umstellung aber mehr als in Ordnung. Also guten Appetit!

Unsere Expertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

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Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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