Darf ich Pilze in der Schwangerschaft essen?

Eine knusprige Champignon-Pizza, ein Salat mit frischen Pfifferlingen oder eine cremige Steinpilz-Rahmsauce zur Pasta: Pilze sind nicht nur lecker, sondern auch unglaublich vielseitig. Eigentlich also perfekt für die Heißhunger-Attacken werdender Mamas. Allerdings sind nicht alle Pilze in der Schwangerschaft zu empfehlen. Welche du bedenkenlos essen darfst, auf welche du verzichten solltest, und was es generell bei dem Thema zu beachten gibt, erklären wir dir hier.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Zuchtpilze wie Champignons oder Shitake kannst du auch während der Schwangerschaft ohne Bedenken essen. Vorausgesetzt, sie sind frisch, gründlich geputzt und vollständig durchgegart.
  • Auch Gerichte mit diesen Pilzarten sind erlaubt. Es spricht also nichts gegen eine leckere Champignon-Pizza.
  • Von Waldpilzen solltest du allerdings lieber die Finger lassen. Denn sie können mit Schwermetallen, Krankheitserregern oder sogar radioaktiver Strahlung belastet sein.
  • Dazu gehören leider auch gefrorene, getrocknete oder eingelegte Pilze sowie Produkte mit Waldpilzen aus dem Supermarkt.

Dein Kind ist schon da? Dann findest du hier alle Infos zum Thema Pilze fürs Baby.

2. Sind Pilze in der Schwangerschaft erlaubt?

Ja. Grundsätzlich darfst du Pilze auch in der Schwangerschaft essen – allerdings nur bestimmte Arten. Gezüchtete Pilze wie zum Beispiel Kulturchampignons gelten als sicher. Allerdings solltest du sie gründlich putzen und komplett durchgaren.

Waldpilze hingegen solltest du am besten vermeiden. Denn sie können viele Giftstoffe enthalten, die dir und deinem ungeborenen Baby schaden können.

Nicht nur Waldpilze sind für Schwangere tabu. Unser kostenloser Ratgeber 125 Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft meiden solltest verrät dir, worauf du noch verzichten solltest.

Bist du dir unsicher, ob du die eine oder andere Pilzart essen darfst, dann frage am besten kurz eine*n Ernährungsberater*in. Im Zweifelsfall solltest du natürlich lieber auf die Pilze verzichten, als deine Gesundheit und das Wohlergehen des Babys zu riskieren.

3. Welche Pilze darf ich in der Schwangerschaft essen?

Kulturpilze – auch Zuchtpilze genannt – darfst du auch während der Schwangerschaft essen. Zu solchen gehören zum Beispiel:

  • Champignon
  • Shiitake
  • Kräuterseitling
  • Austernpilz
  • Samthaube
  • Igel-Stachelbart

Und was ist mit getrockneten Pilzen in der Schwangerschaft?

Bei den meisten getrockneten Pilzen handelt es sich um Wildpilze. Deshalb solltest du als werdende Mama lieber darauf verzichten. Dazu kommt, dass in getrockneten Steinpilzen Spuren von Nikotin gefunden wurden. Das Nervengift kann Schwindel und Kopfschmerzen auslösen und den Blutdruck erhöhen.

Wenn du Pilze aus der Dose oder dem Glas essen möchtest, solltest du ebenfalls darauf achten, dass es sich um Kulturpilze und nicht um Wildpilze handelt. In diesem Fall bitte vor dem Essen auf jeden Fall gut durchgaren.

4. Welche Pilze sind für Schwangere verboten?

Wald- bzw. Wildpilze solltest du in der Schwangerschaft vermeiden. Dazu gehören unter anderem:

  • Steinpilz
  • Pfifferling
  • Morcheln
  • Hallimasch
  • Judasohr
  • Semmelstoppelpilz
  • Maronenröhrling
  • Stockschwämmchen

5. Warum sind Wildpilze in der Schwangerschaft tabu?

Wildpilze sind äußerst schmackhaft und daher sehr beliebt. Doch für Schwangere bergen sie einige Gefahren. So wurde festgestellt, dass Waldpilze mit Radioaktivität und Schwermetallen (wie Quecksilber, Kadmium und Blei) belastet sein könnten.

Die WHO und auch die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfehlen gesunden Menschen daher, nicht mehr als 250 Gramm Waldpilze pro Woche zu essen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit solltest du allerdings sicherheitshalber komplett auf Waldpilze verzichten. Auch Kleinkinder sollten keine Wildpilze essen.

Von Waldpilzen geht zudem eine weitere Gefahr aus: Der Fuchsbandwurm legt seine Eier bevorzugt in diesen Pilzen. Eine Infektion mit diesem Parasiten kann für die Mutter und auch das ungeborene Kind fatale Folgen haben. Da Waldpilze wild im Freien wachsen, können sie außerdem auch Listerien und Toxoplasmose-Erreger enthalten.

Wichtig: Verzichten solltest du nicht nur auf wild gewachsene und eigenhändig gesammelte Pilze im Wald, sondern auch Waldpilze, die du im Supermarkt kaufen kannst. Dazu zählen auch verarbeitete Pilzprodukte wie z. B. getrocknete oder tiefgefrorene Waldpilze und auch Fertiggerichte wie die Waldpilzpfanne aus der Tiefkühlabteilung. Zwar werden Erreger durch die Verarbeitung unschädlich gemacht, die mögliche Belastung durch Schwermetalle oder Radioaktivität bleibt jedoch bestehen.

6. Wie sieht es mit Pilzen auf der Pizza aus – und im Salat?

Gehören Champignons zu deinem liebsten Pizzabelag, dann kannst du dich freuen: Auch während der Schwangerschaft darfst du Pizza mit Champignons essen. Voraussetzung ist natürlich, dass die Pilze vollständig durchgegart werden. Da Pizza beim Backen mehrere Minuten bei 180 °C verbringt, werden rohe Pilze aber im Normalfall kein Thema sein.

Auch auf Champignons im Salat musst du als Schwangere nicht verzichten. Entscheide dich einfach für Kulturchampignons aus dem Supermarkt und putze sie gründlich, bevor du sie in den Salat gibst. In diesem Fall kannst du die Pilze sogar roh essen.

7. Darf ich aufgewärmte Pilze in der Schwangerschaft essen?

Vielleicht hast du auch schon gelesen, dass aufgewärmte Pilze ungesund sind und sogar giftig sein können. In diesem Punkt können wir dich beruhigen: An diesem Gerücht ist nichts dran. Gerichte, die noch genießbar sind, wieder aufzuwärmen, ist im Grunde nicht gefährlich. Auch werden genießbare Pilze durch das Aufwärmen nicht plötzlich giftig.

ABER: Es stimmt, dass Pilze leicht verderben. Deshalb solltest du einige Dinge beachten, wenn du Reste deines Pilz-Essens aufheben und wieder aufwärmen möchtest:

  • Um das Pilzgericht zu lagern, kühle es schnell ab, nutze ein sauberes Gefäß und verschließe es luftdicht.
  • Lagere Pilzgerichte immer im Kühlschrank bei maximal 4 °C.
  • Pilzgerichte sind im Kühlschrank ein bis maximal zwei Tage haltbar.
  • Prüfe vor dem Erhitzen Geruch und Aussehen.
  • Erhitze das Gericht vollständig (auf mindestens ca. 70 °C) und halte die Temperatur für ein paar Minuten, damit Bakterien und Keime abgetötet werden.
  • Lasse das Gericht nicht zu lange “vor sich hin köcheln”.
  • Bereits aufgewärmte, aber nicht aufgebrauchte Gerichte solltest du entsorgen und nicht nochmals erwärmen.

Tipp: Pilze sind länger haltbar, wenn du sie im Tiefkühlfach (bei -18 °C) lagerst. Auf diese Weise kannst du auch Pilzgerichte länger aufbewahren und bei Bedarf dann ganz einfach auftauen. Nach dem Auftauen müssen die Pilze aber schnell gegessen werden und dürfen nicht noch mal ins Gefrierfach.

8. Sind Pilze für Schwangere gesund?

Ja! Pilze sind gesund und können auch für Schwangere viele Vorteile haben. Sie sind kalorienarm, machen aber satt und enthalten zudem wertvolle Proteine, Ballaststoffe, zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. Pilze können:

  • den Stoffwechsel unterstützen
  • deine Abwehrkräfte stärken
  • Blutdruck und Cholesterinspiegel positiv beeinflussen
  • die Blutbildung fördern
  • zur Darmgesundheit beitragen

Tipp: Da Pilze kalorienarm sind und komplexe Kohlenhydrate enthalten, sind sie super für eine Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes geeignet.

Aber: Pilze verderben sehr schnell, besonders, wenn sie bereits geputzt und gewaschen sind. Verbrauche die Pilze daher möglichst schnell und lagere sie nur maximal ein bis zwei Tage im Kühlschrank.

Wir wünschen dir guten Appetit und eine schöne Kugelzeit!

Unsere Expertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

Mehr Tipps zum Thema „Ernährung in der Schwangerschaft“ bekommst du hier >>>

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Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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