Ein Vater aus Berlin lässt seine Kinder seit über einem Jahr nicht die Schule besuchen, weil er Impfungen, Tests und Masken ablehnt. Da es in der Familie auch keine Möglichkeit gibt, an einem Online-Unterricht teilzunehmen, haben die beiden 16-jährigen Zwillinge entsprechend ein Jahr Lernstoff verpasst.
Der Vater selbst begründet das damit, dass er nicht möchte, dass seine Kinder bedroht werden oder einem Gruppenzwang ausgesetzt werden. „Die führen jetzt ein gechilltes Leben, die werden von den Schulen ignoriert, sie haben nichts, was sie machen können, sie gucken viel Internet, Fernsehen, lesen”, erzählt er in einem Interview mit RTL.
Doch wie kann das sein, wenn in Deutschland eine Schulpflicht gilt?
Offenbar legen die Zwillinge seit einem Jahr unterschiedliche Atteste vor, wegen der sie angeblich nicht am Unterricht teilnehmen können. Online-Unterricht ist für die Familie auch nicht möglich, da sie keinen Internet-Anschluss besitzt. Mittlerweile zweifelt die Schule die Krankschreibungen der Brüder an und leitete sie an die Bundesärztekammer zur Überprüfung weiter.
Die Familie leugnet zwar nicht, dass es das Coronavirus gibt, trotzdem sehen sie keine Notwendigkeit für die Maßnahmen. Als Rechtfertigung dienen Argumente aus der Querdenker-Szene. Die Kinder werden dabei anscheinend maßgeblich von ihrem Vater beeinflusst. Darauf weist zumindest die Aussage von einem der Söhne hin: „Der sagt mir auch manchmal was und dann sage ich, ok wenn du mir das sagst, dann sag ich auch dazu nein, weil mein Vater, der würde mich ja nicht anlügen.“
Familie nimmt Konsequenzen in Kauf
Schließlich haben die Zwillinge ein Recht auf Bildung. Eltern sind in Deutschland verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder am Unterricht teilnehmen. Der Vater rechtfertigt sich, dass ihm die Bildung der Kinder nicht egal sei, „guter Abschluss ist wichtig für ’nen besseren Job.” Diese Erkenntnis reicht aber offenbar nicht, um ihn umzustimmen. Er meint, die Schulen sind schuld, weil sie seine Kinder zu Masken und Tests zwingen würden.
Nun läuft ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Vater. Auf die Familie könnte also demnächst ein hohes Bußgeld zukommen. Im schlimmsten Fall würde den Eltern das Sorgerecht entzogen und die Kinder in Pflegefamilien landen. Aktuell prüft das Jugendamt wahrscheinlich schon, ob eine Kindeswohlgefährdung gegeben ist.
Doch auch das bringt den Vater nicht dazu, seine Kinder wieder in die Schule zu schicken.