Achtung Gefahr: So kannst du den Garten kindersicher machen

Kinder lieben es Draußen zu spielen und die Natur zu entdecken! Und auch für Eltern ist es toll, wenn das direkt im eigenen Garten passieren kann und man nicht erst mit Kind und Kegel ins Grüne fahren muss. Tatsächlich können dort aber auch einige Gefahren für die Kleinen lauern. Wir haben mit einer Expertin gesprochen und erklären dir, worauf es ankommt, wenn du den Garten kindersicher machen möchtest.

„Wenn die Eltern reingehen, gehen die Kinder mit“

Diese wichtige Grundregel nennt uns die Expertin Jordis Hauser-Kreuz als allererstes. „Kinder sollten immer nur unter elterlicher Aufsicht spielen. Ältere Geschwisterkinder zählen dabei nicht als geeignete Aufpasser“, erklärt die Ausbilderin für Erste-Hilfe, die auch Kurse zum Thema Unfallprävention gibt. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung aus Rettungsdienst und dem Leben einer 3-fach-Mama weiß sie nämlich genau, worauf es im turbulenten Familienalltag wirklich praktisch ankommt, um Gefahren zu minimieren.

Häufige Unfälle, die im Garten passieren, lassen sich vermeiden

Klar, wir können unsere Kinder nicht in Watte packen und vor allen Gefahren abschirmen. Kratzer, kleine Verletzungen und Stürze gehören in gewissem Maße zu einer Kindheit dazu. Dennoch kommt es immer wieder zu schlimmen Ertrinkungsunfällen in Pools oder Teichen, Strangulationsunfällen, Vergiftungen, Verbrennungen oder Trampolinunfällen. Viele dieser Verletzungen und Unfälle lassen sich aber durch bestimmte Maßnahmen verhindern oder zumindest das Risiko dafür erheblich senken.

Garten kindersicher machen – So geht’s!

Hier kommen unsere nach Kategorien sortierten Sicherheitstipps für deinen Garten:

1. Gartenteich & Pools kindersichern:

Kinder lieben es zu plantschen und sie werden von Wasser regelrecht magisch angezogen. Umso gefährlicher ist es, dass Kleinkinder unter Umständen sogar schon in einer Pfütze ertrinken können. Deshalb rät die Expertin von einem Gartenteich auch dringend ab. Wer dennoch nicht auf das Wasser im Garten verzichten möchte, sollte sich unbedingt um ein fachmännisch angebrachtes, stabiles Teichgitter kümmern.

Gleichzeitig sollten auch die ganz Kleinen schon immer wieder über die Gefahr aufgeklärt werden. Übrigens: Gartenteiche lassen sich durch die verwendeten Kunststoffwannen wunderbar in Sandkästen oder Blumenbeete verwandeln. Und wenn die Kinder groß sind, habt ihr immer noch die Möglichkeit, euren Teich wieder mit Wasser zu füllen.

Lieber Kinderplanschbecken als großer Pool

Davon abgesehen, dass für Kinder ein kleines Planschbecken mit geringer Tiefe, in dem man das Wasser schnell wechseln kann, viel besser geeignet ist, lassen sich schon vorhandene Pools nicht so schnell abbauen, wie ein Teich. Unerlässlich ist deshalb mindestens eine stabile, professionell angebrachte Poolabdeckung, die Kinder nicht öffnen können. Bestenfalls schützt zusätzlich ein Zaun mit abschließbarem Törchen den Zugang.

Verfügt der Pool über eine Leiter, sollte diese bei Nichtbenutzung immer entfernt und kindersicher aufbewahrt werden. Wichtig: Auch Regentonnen oder Wassertröge können für kleine Kinder eine echte Ertrinkungsgefahr darstellen. Auch diese sollten deshalb immer außer Reichweite stehen oder mit fest verschließbaren Abdeckungen gesichert sein. 

2. Vergiftungen und Verletzungen durch Pflanzen

Mach in deinem Garten den Check, welche (giftigen) Pflanzen dort überhaupt wachsen oder von eventuellen Vormietern gepflanzt wurden. Denn auch hübsche Blüten und Beeren können eine große Faszination auf Kinder ausüben und zur Gefahr werden. Während manche Pflanzen zu Vergiftungen führen können, tun Brennnesseln und Disteln ganz schön weh, wenn man sie berührt.

Diese häufigen Gartenpflanzen sind giftig:

  • Pfaffenhütchen
  • Eibe
  • Maiglöckchen
  • Herbstzeitlose
  • Fingerhut
  • Stechapfel
  • Forsythie
  • Tollkirsche
  • Eisenhut
  • Efeu
  • Liguster
  • Oleander
  • Gold- und Blauregen
  • Engelstrompete

Kein grüner Daumen? Wenn du dir unsicher bist, ob du eine giftige Pflanze vor dir hast, können auch Apps per Fotoerkennung helfen. Im Zweifelsfall solltest du die Pflanze dennoch entfernen, um sicher zu gehen.

Falls dein Kind doch mal eine unbekannte Pflanze in den Mund genommen hat und du den Verdacht hast, sie könnte giftig sein, dann ist die Giftnotrufzentrale der richtige Ansprechpartner. Hier findest du eine Liste aller Giftnotrufzentralen mit Nummern in Deutschland, Schweiz und Österreich. 

3. Gartenwerkzeuge & Chemie kindersicher aufbewahren

Heckenschere, Unkrautvernichter, Dünger und Poolreiniger – in einem Garten sammelt sich häufig auch einiges an gefährlichen Werkzeugen und Chemikalien. Deshalb sollten Heckenschere & Co immer nur in fest abschließbaren Schuppen oder Truhen aufbewahrt werden. Wenn aus Platzgründen auch Spielzeug am selben Ort aufgehoben wird, dann sollten die gefährlichen Gegenstände weit oben auf einem Regalbrett aufbewahrt werden, wo Kinder nicht drankommen.

Übrigens: Bestenfalls habt ihr natürlich gar keine chemischen Helferlein im Haus – So ist nicht nur die Gefahr für Kinder gebannt, sondern auch die Umwelt bedankt sich. 

4. So sollte ein kindersicherer Gartenzaun aussehen

Damit Kinder in einem unbeobachteten Moment nicht einfach aus dem Garten entwischen können, sollte ein stabiler Zaun euer Grundstück umgeben. Dieser sollte mindestens 1,40 m hoch sein und bestenfalls nicht in der Nähe von Bäumen stehen. Letztere und zum Beispiel verbaute Querbalken könnten Kinder nämlich zum Klettern animieren. Gleichzeitig sollte zwischen den senkrechten Zaunstäben oder Latten nicht mehr als 10 cm Abstand liegen, damit Kinder sich nicht hindurchquetschen können.

Das Gartentörchen sollte entweder abschließbar sein oder einen für Kinder nicht zu öffnenden Schließmechanismus haben. Je nach Höhe des Törchens bietet sich auch eine Verriegelung an der Außenseite an, die nur Erwachsene drankommen, indem sie von oben drüber greifen. Alle Nägel und Schrauben sollten am Zaun gründlich versenkt und eventuelle Ecken und Kanten abgeschliffen sein.

5. Wiese & Blumenbeete kindgerecht gestalten

Gänseblümchen und Klee sieht schön aus, bedenke jedoch, dass auch Hummeln und Bienen das toll finden. Um nackte Füßchen im Sommer vor Insektenstichen zu schützen, bietet es sich also an, den Rasen immer kurz zu halten. Rasenmähern & Mährobotern gehören aber auch zu häufigen Unfallursachen bei Kindern und sollten immer nur weit außerhalb ihrer Reichweite benutzt und gelagert werden. Bitte lasst Mähroboter aber auch nicht nachts fahren, denn dann können sie wiederum für Igel zur tödlichen Gefahr werden.

Auch Kletterhilfen oder Pflanzstangen in Beeten können für Kinder bei Stürzen gefährlich werden oder sie zum klettern verleiten. Dasselbe gilt auch für einige Beetumrandungen, Begrenzungen oder Arrangements wie „Kräuterschnecken“. Denn vieles was zwar schön aussieht, kann für Kinder zu einer blöden Stolperfalle werden.

6. Kinderfreundliche Gartenmöbel, Grillplatz und Untergrund

Verstellbare Liegen und Klappsessel sind für Mama und Papa besonders gemütlich. Kleine Kinderfinger können sie aber böse einklemmen oder auch unkontrolliert zusammenklappen und umfallen. Entscheidet euch also lieber für nicht verstellbare, aber dafür stabile und feststehende Gartenmöbel. Achtet bei der Gartengestaltung darauf, dass ihr die Terrasse oder Wege mit einem Belag ausstattet, der sich im Sommer und unter der Sonne nicht stark erhitzt.

Was sich für Erwachsene nur warm anfühlt, kann bei Kindern mit ihrer empfindlichen Haut unter Umständen nämlich sogar zu Verbrennungen führen. Dasselbe gilt auch für Spielgeräte mit sich aufheizenden Flächen. Sogar ein Gartenschlauch, der in der Sonne liegt, kann zu schlimmen Verbrennungen führen. Grillplätze und -Ecken sollten für Kinder deutlich räumlich abgegrenzt sein und, wenn möglich, grundsätzlich als Kinder-Verbotszone gelten. 

7. Sichere Spielgeräte für den Garten

Wie auch Drinnen, solltet ihr im Garten nur Spielgeräte oder Spielzeug verwenden, das über entsprechende Prüfsiegel wie von TÜV oder Dekra verfügen. Denn auch ungeprüftes, unsicheres Spielzeug wie z.B. wiederverwendbare Wasserbomben mit verschluckbaren Kleinteilen können eine ernsthafte Gefahr für Kinder darstellen. Achtet zudem darauf, dass Spielgeräte für die jeweilige Altersstufe geeignet sind und dass sie auf einem geeigneten Untergrund professionell angebracht sind.

Vor allem bei Schaukeln und Klettergerüsten sollte weiträumig  ausgeschlossen werden, dass die Kinder ungünstig auf etwas stürzen können. Checkt regelmäßig, ob die Geräte noch in Ordnung sind, oder ob z.B. irgendwo Schrauben fehlen oder das Holz splittert. Um Strangulationsunfälle durch Hängenbleiben zu verhindern, sollten Kinder außerdem nie mit offenen Fahrradhelmen oder baumelnden Jacken- und Mützenkordeln toben.

Sandkasten statt Katzenklo

Was für dein Kind schöner Spielsand sein soll, kann für die Nachbarskatze als praktisches Klo dienen. Sorge also unbedingt für eine feste Sandkastenabdeckung, um dein Kind vor Katzenkot und eventuell gefährlichen Erregern zu schützen. Aber auch dich solltest du so, falls du ein Geschwisterchen erwartest, auch vor einer Toxoplasmose in der Schwangerschaft schützen.

8. Feste Regeln für den Garten – Das A und O

Stellt von Anfang an feste Regeln auf und besprecht sie mit euren Kindern. egal wie Klein sie noch sind. Erklärt immer wieder die Gefahren und vor allem WARUM, es manche Regeln gibt, damit eure Kinder sie nach und nach verstehen können. Das kann zum Beispiel sein, dass sie nie alleine rausdürfen, dass Pflanzen niemals in den Mund gesteckt werden dürfen und dass der Grill grundsätzlich tabu ist.

Versucht von den wirklich wichtigen Regeln nicht abzuweichen und konsequent zu bleiben: Wenn ein Kind den ganzen Winter über am Grillplatz spielen darf, wird es nämlich schwer zu vermitteln, warum es dort nicht mehr hin darf, sobald der Papa dort doch so toll „spielt“ und grillt.

Hast du noch einen Tipp für einen kindersicheren Garten? Oder hat dir in meinem Artikel ein wichtiger Aspekt gefehlt?

Erzähl es mir in einem Kommentar! 
0
Was sind deine Gedanken zum Thema Kindersicherheit im Garten?x

Jana Krest
Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

Alle Artikel

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen