Adoption: Was sind die Voraussetzungen?

Du möchtest ein Kind adoptieren? Das ist eine ganz wundervolle Idee, denn jedes Kind verdient ein liebevolles Zuhause. Allerdings ist das Verfahren zur Vermittlung eines Adoptivkindes nicht ganz unkompliziert. Du brauchst nicht nur viel Geduld, sondern musst dich auch mit einer Menge Bürokratie auseinandersetzen. Wir erklären dir, welche grundlegenden Voraussetzungen für eine Adoption hier bei uns in Deutschland erfüllt sein müssen!

1. Das Wichtigste auf einen Blick

  • Bei einer Adoption steht natürlich das Wohl des Kindes immer im Vordergrund. Um das zu gewährleisten, gibt es einige Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen.
  • Deshalb werden unter anderem Alter, Einkommen, Gesundheit, Wohnsituation und Persönlichkeit der möglichen Adoptiveltern überprüft.
  • Im Normalfall sollten sie mindestens 25 Jahre alt sein, eine Altersgrenze nach oben gibt es jedoch nicht.
  • In Deutschland dürfen nur unbeschränkt geschäftsfähige Personen ein Kind adoptieren.
  • Paare müssen nicht zwangsläufig verheiratet sein. Tatsächlich steht rein rechtlich auch Singles die Möglichkeit der Adoption offen.
  • Seit 2017 ist in Deutschland auch gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption erlaubt.

2. Wie sind die Voraussetzungen für eine Adoption in Deutschland?

Damit Paare oder auch Alleinstehende in Deutschland ein Kind adoptieren dürfen, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Diese werden vom Jugendamt im Rahmen des Adoptionsprozesses gründlich geprüft.

Neben allgemeinen Informationen zur Lebenssituation (wie Alter, Persönlichkeit, körperliche sowie geistige Gesundheit, Stabilität der Partnerschaft, wirtschaftliche Verhältnisse, Wohnsituation), werden auch Fragen zur Motivation der Adoption oder auch ungewollten Kinderlosigkeit gestellt:

  • Mindestalter: 25 Jahre, bei einem verheirateten Paar darf ein*e Partner*in auch (mindestens) 21 Jahre alt sein
  • Altersgrenze: Eine Höchstgrenze für das Alter gibt es nicht, aber Adoptiveltern sollten nicht mehr als 40 Jahre älter als das Adoptivkind sein.
  • Wirtschaftliche Verhältnisse: Die finanzielle Lebenssituation sollte durch ein ausreichendes Einkommen gesichert sein.
  • Wohnsituation: Für das Adoptivkind sollte ausreichend Platz (eigenes Kinderzimmer) vorhanden sein.
  • Gesundheit: Bei den Adoptiveltern dürfen keine schweren, gesundheitlichen Beeinträchtigungen vorliegen.
  • Partnerschaft: Die Partnerschaft sollte stabil sein, und die Erziehungsziele sowie Zukunftswünsche der Adoptiveltern sollten übereinstimmen.

Hinweis: Durch die Vorlage eines (erweiterten) polizeilichen Führungszeugnisses muss belegt werden, dass keine Vorstrafen vorhanden sind.

Gibt es für eine Adoption eine Altersgrenze?

Für eine Adoption in Deutschland müssen Singles mindestens 25 Jahre alt sein. Bei verheirateten Paaren muss lediglich einer der beiden Ehepartner*innen mindestens 25 Jahre alt sein. Für den anderen Ehepartner bzw. die Ehepartnerin gilt eine Altersgrenze von mindestens 21 Jahren.

Noch oben hin gibt es keine definierte Altersgrenze. Jedoch achten die Behörden darauf, dass der Altersunterschied zwischen Adoptivkind sowie Adoptiveltern angemessen ist und einem natürlichen Altersabstand entspricht. Einer Adoption mit über 40 oder auch über 50 Jahren von minderjährigen Kindern wird von den Behörden daher in der Regel nicht stattgegeben.

Welche finanziellen Voraussetzungen muss ich für eine Adoption erfüllen?

Auch das Einkommen ist in Deutschland eine Voraussetzung für die Bewilligung einer Adoption. Dabei geht es nicht explizit um die Höhe des Verdienstes, sondern vielmehr darum, dass du einen Nachweis über deine gesicherte finanzielle Lebenssituation erbringst. Dazu wird das Vorlegen von Einkommens- sowie Vermögens- und Schuldennachweisen verlangt. Zudem dürfen potentielle Adoptiveltern innerhalb der Abwicklung des Adoptionsverfahrens keine Sozialleistungen vom Staat beziehen.

Gibt es auch gesundheitliche Voraussetzungen, wenn ich adoptieren möchte?

Ja. Möchtest du ein Kind adoptieren, ob allein oder mit (Ehe-) Partner*in, wird überprüft, ob du bzw. ihr bei Antragstellung keine schweren gesundheitlichen Einschränkungen aufweist. Damit möchte das Amt sichergehen, dass  du dich bzw. ihr euch ausreichend um das Kind kümmern kannst/könnt. Um die gesundheitlichen Voraussetzungen für eine Adoption zu prüfen, kann es also vorkommen, dass das Amt von dir/euch ärztliche Atteste, psychologische Gutachten oder auch Gesundheitszeugnisse (ausgestellt vom Gesundheitsamt) sehen möchte.

Welche Voraussetzungen gelten bezüglich der Wohnungsgröße?

Um in Deutschland ein Kind adoptieren zu dürfen, sollte bei den Adoptiveltern ausreichend Wohnraum zur Verfügung stehen. Sprich: Das zukünftige Zuhause sollte angemessen groß sein und Platz für ein eigenes Kinderzimmer bieten. Was hierbei als „angemessen“ gilt, lässt sich in Quadratmetern nicht genau festlegen.

Muss ich für eine Adoption verheiratet sein?

Nein, in Deutschland ist es auch erlaubt, als alleinstehende Person ein Kind zu adoptieren. Bist du allerdings verheiratet, habt ihr die Möglichkeit, ein Kind gemeinsam zu adoptieren. Diese Option bekommen ausschließlich Ehepaare. Sie gilt ebenso nicht für eingetragene Lebenspartner*innen oder Lebensgefährt*innen.

Alles über die Adoption als Single kannst du hier nachlesen ➤ Adoption als Single: Was du wissen solltest!

3. Welche Voraussetzungen gelten für die Stiefkind-Adoption?

Möchtest du (d)ein Stiefkind adoptieren, gibt es hier die Besonderheit, dass du lediglich mindestens 21 Jahre alt sein musst. Allerdings wird auch darauf geachtet, dass der Altersunterschied zwischen dem Adoptivkind und dir nicht allzu groß ist. In der Regel wird sich an einem Richtwert von maximal 40 Jahren orientiert. Zusätzlich solltest du mit deinem Stiefkind, das du adoptieren möchtest, bereits seit mindestens einem Jahr zusammenleben.

Hinweis: Seit 2020 dürfen auch unverheiratete Paare, die in einer „verfestigten Lebensgemeinschaft“ leben, die Stiefkind-Adoption beantragen. Damit ist gemeint, dass das Paar seit mindestens vier Jahren eheähnlich oder als Patchwork-Familie mit einem gemeinsamen Kind zusammenlebt.

Du interessierst dich für die Möglichkeit der Stiefkind-Adoption? ➤ Alle Infos zu Ablauf, Kosten und Co.

Ist eine Adoption trotz Vaterschaftsanerkennung möglich?

Jein. Auch wenn keine rechtliche Vaterschaft vorliegt, darf die Adoption des Stiefkindes grundsätzlich nur dann erfolgen, wenn der leibliche Vater vorab durch das Familiengericht über seine Möglichkeiten der Mitwirkung am Adoptionsverfahren in Kenntnis gesetzt wurde. Das ist unabhängig davon, ob das Kind nichtehelich ist oder ein Sorgerecht vorliegt. Erst durch die notariell beurkundete Zustimmung des rechtlichen Vaters wäre anschließend eine Adoption möglich.

7. Spezielle Voraussetzungen für eine Adoption Erwachsener

Die Adoption eines Erwachsenen kommt zwar nicht so häufig vor, aber gelegentlich eben doch. Die wichtigste Voraussetzung ist in diesem Fall, dass ein enges Familienverhältnis besteht (ein sogenanntes Eltern-Kind-Verhältnis).

Aus rechtlicher Sicht dürfen Erwachsene in Deutschland adoptiert werden, wenn ein ausreichender Altersabstand zu den Adoptiveltern vorliegt – circa 15 Jahre. Weiterhin darf im Vorfeld keine sexuelle Beziehung bestanden haben und auch rein (erbschafts-) steuerrechtliche Motive dürfen nicht vorliegen.

Eine Erwachsenenadoption wird ebenfalls nicht genehmigt, wenn diese nur zur Nutzung eines Adelsnamens dient oder damit ein Aufenthaltstitel oder eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis erwirkt bzw. eine Ausweisung verhindert werden soll.

8. Welche Voraussetzungen gelten für eine Adoption im Ausland?

Ein Adoptivkind aus dem Ausland bei sich aufzunehmen ist natürlich auch möglich – aber ebenso mit einigen Voraussetzungen verknüpft. Neben den bereits genannten Punkten für eine Adoption im Inland müssen interessierte Bewerber bzw. Bewerberinnen vor allem ein hohes Maß an Bereitschaft zeigen.

Dazu gehört unter anderem, dass du dich mit der Herkunft des Kindes beschäftigst, dich also gründlich über Kultur etc. informierst und diese in das gemeinsame Familienleben einfließen lässt. Natürlich solltest du auch auf die jeweiligen (kulturellen) Bedürfnisse des Kindes eingehen. Und ganz wichtig: Wenn du ein Kind aus dem Ausland adoptierst, bleibt es in vielen Fällen leider nicht aus, sich auch über Rassismus sowie Diskriminierung Gedanken zu machen.

Wenn das Adoptionsverfahren im Ausland erfolgreich war, muss die Adoption auch in Deutschland noch anerkannt werden. In vielen Fällen ist diese Anerkennung auch notwendig, damit du mit deinem Adoptivkind nach Deutschland einreisen kannst.

Hinweis: In Deutschland ist grundsätzlich die Auslandsvermittlungsstelle für Adoptionen im Ausland zuständig. Diese führt z. B. auch eine länderspezifische Eignungsprüfung durch.

Die Voraussetzungen für eine Adoption in der Schweiz sind streng

Ein Kind in der Schweiz zu adoptieren, ist ebenfalls nicht ohne weiteres möglich. Denn auch in unserem Nachbarland gibt es natürlich einige Voraussetzungen für eine Adoption:

So müssen Paare verheiratet sein, seit mindestens drei Jahren zusammenleben und beide mindestens 28 Jahre alt sein. Diese Altersgrenze gilt auch für Singles, die ein Kind aus der Schweiz bei sich aufnehmen möchten.

Eine weitere Voraussetzung für eine Adoption in der Schweiz ist der Altersunterschied zwischen Kind und Adoptiveltern. Dieser muss mindestens 16 Jahre und darf maximal 45 Jahre betragen.

Hast du bereits Erfahrung mit einer Adoption? Wurdest du vielleicht selbst adoptiert oder hast ein Kind bei dir in der Familie aufgenommen? Wenn du magst, berichte uns von deinen Erlebnissen in den Kommentaren. Wir freuen uns! 🩷
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Was sollte ich über das Thema Adoption noch wissen?

Wenn du darüber nachdenkst ein Kind zu adoptieren, schau dir gerne folgende Beiträge von uns an:

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Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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