Darf ich Kirschen in der Schwangerschaft essen?

Im Frühling und Sommer dürfen Kirschen als fruchtiger Snack auf keinen Fall fehlen. Schließlich schmecken die knackigen Früchte einfach unheimlich lecker und stecken voller gesunder Inhaltsstoffe. Solltest du gerade schwanger sein, darfst du Kirschen auch in der Schwangerschaft weiterhin bedenkenlos essen. Warum sie sogar für die Entwicklung deines Babys wichtig sein können, erfährst du hier.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Kirschen gelten während der Schwangerschaft als unbedenklich.
  • Vor dem Verzehr solltest du die Früchte gründlich waschen.
  • Kirschen sind im Vergleich zu anderen Obstsorten besonders reich an Folsäure.
  • Auch für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes sind Kirschen geeignet.
  • Zu viele Kirschen können Blähungen oder auch Durchfall verursachen.

2. Kirschen in der Schwangerschaft essen – ja oder nein?

Magst du Kirschen und möchtest diese auch während deiner Schwangerschaft weiterhin essen? Dann haben wir für alle Naschkatzen gute Nachrichten: Kirschen sind für Bald-Mamas in der Regel absolut unbedenklich. Du darfst die süßen Früchte also nach wie vor gern genießen. Tatsächlich gelten Kirschen (sowohl für die werdende Mutter als auch für das ungeborene Baby) sogar als echtes Superfood. Sie schmecken nämlich nicht nur ziemlich gut, sondern sind außerdem reich an vielen Vitaminen sowie Mineralien.

Kirschen sind während der Schwangerschaft also erlaubt – aber welche Lebensmittel sind eigentlich tabu? Unser kostenloser Ratgeber 125 Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft meiden solltest verrät es dir.

Wichtig: Keine ungewaschenen Kirschen essen

Um das Risiko für eine Infektion mit Toxoplasmose oder auch Listeriose möglichst gering zu halten, solltest du Kirschen vor dem Verzehr in einem Wasserbad unbedingt gründlich waschen. Das gilt übrigens für alle Obst- sowie Gemüsesorten. Früchte mit einer beschädigten Schale solltest du zudem lieber nicht essen. Aufbewahren kannst du Kirschen am besten in einer luftdicht verschlossenen Box im Kühlschrank.

Darf ich Kirschen in der Schwangerschaft direkt vom Baum essen?

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, die Kirschen direkt vom Baum zu essen. Du solltest sie allerdings vorher gründlich waschen, da viele Kirschbäume mit Pestiziden behandelt (gespritzt) werden, um einen Befall mit Schädlingen zu vermeiden.

Kirschen, die nicht gespritzt werden, enthalten zwar keine Pestizide – in vielen Fällen aber Würmer. Am besten schneidest du die Früchte vor dem Essen einmal auf, um sicherzugehen, dass sie nicht von Würmern befallen sind.

Wie sieht es mit Kirschen aus dem Glas aus?

Neben klassischen Kirschen stellen auch eingelegte Früchte aus dem Glas in der Schwangerschaft grundsätzlich kein Problem dar und müssen nicht zusätzlich erhitzt werden. Wir empfehlen allerdings nicht Unmengen davon zu verzehren, sondern lieber auf die frische Variante zurückzugreifen.
Tipp: Achte darauf, dass das Dosenobst nicht zusätzlich mit Zucker angereichert wurde.

Und was ist mit getrockneten Kirschen, wenn ich schwanger bin?

Auch auf getrocknete Kirschen musst du als werdende Mama nicht verzichten. Am besten greifst du zur ungeschwefelten Variante, da durch das Schwefeln wichtige Vitamine und Nährstoffe verloren gehen. Wenn du sehr empfindlich bist, kann das eingesetzte Schwefeldioxid sogar zu gesundheitlichen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Übelkeit führen.

Achtung: Getrocknete Kirschen haben einen höheren Zuckeranteil als frische Früchte. Du solltest sie deshalb lieber in Maßen statt in Massen verzehren.

Darf ich auch TK Kirschen in der Schwangerschaft essen?

Jein. Grundsätzlich spricht erst einmal nichts gegen gefrorene Kirschen, ganz im Gegenteil. Durch die sehr niedrigen Temperaturen werden Krankheitserreger wie Toxoplasmen abgetötet. Allerdings wurden Tiefkühlfrüchte häufig mit Pestiziden behandelt, denen Kälte nichts anhaben kann. Deshalb solltest du am besten zu Bio-Kirsche greifen, da besteht diese Gefahr nicht.

Aber auch andere Keime wie Noroviren oder Hepatitis-A-Erreger wurden schon häufiger in tiefgekühlten Beerenmischungen gefunden, wie unter anderem der NDR berichtet. Auch gegen diese Erreger hilft Kälte nicht – Hitze aber schon. Deshalb empfiehlt es sich, tiefgefrorene Kirschen (nicht nur) während der Schwangerschaft einmal aufzukochen, damit mögliche Keime absterben.

3. Warum sind Kirschen in der Schwangerschaft so gesund?

Kirschen gelten für Mama und Baby als besonders wertvoll, was natürlich vor allem an den guten Inhaltsstoffen liegt. So sind die kleinen, runden Früchte nicht nur reich an Vitamin C, sondern ebenso an Folsäure – und davon nicht zu wenig.

Tatsächlich führen Kirschen die Liste der folsäurereichen Obstsorten sogar an (100 Gramm Kirschen enthalten rund 52 bis 75 Mikrogramm Folsäure). Folsäure ist gerade für Schwangere sehr wichtig, da es zu einer gesunden Entwicklung des Babys beiträgt.

Zusätzlich liefern Kirschen eine ordentliche Portion Mineralien (wie zum Beispiel Magnesium, Kalzium, Natrium und Kalium) sowie Antioxidantien.

Nährstoffangaben von Kirschen (pro 100 g)

Energie: 74 kcal
Protein: 1,3 g
Kohlenhydrate: 15,3 g
davon Zucker: 15,3 g
Fett: 0,5 g
Vitamin C: 6 mg
Kalium: 250 mg
Calcium: 17 mg
Magnesium: 13 mg
Folsäure: 15 µg

4. Wie sieht es mit Kirschen bei Schwangerschaftsdiabetes aus?

Bei Schwangerschaftsdiabetes sind Obstsorten mit einem niedrigen glykämischen Index (GI) empfehlenswert. Dazu zählen neben Birnen, Äpfeln sowie Beeren unter anderem auch Kirschen. Das liegt größtenteils daran, dass die jeweiligen Früchte einen hohen Wasseranteil sowie auch zahlreiche Ballaststoffe besitzen, welche einen schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels weitestgehend verhindern.

5. Eingelegte Kirschen: Achtung, Alkohol!

So lecker sie auch sind: Bei eingelegten Kirschen solltest du in der Schwangerschaft vorsichtig sein. Denn viele Sorten enthalten Alkohol, und der kann deinem Baby bekanntlich schon in kleinen Mengen schaden.

Heiße Kirschen – auf Rotwein achten

Waffeln mit Vanilleeis und heißen Kirschen – ein Dessert, auf das du auch in der Schwangerschaft generell nicht verzichten musst. Hast du den Nachtisch allerdings nicht selber gemacht, dann erkundige dich vorab, ob die Soße für die heißen Kirschen mit Rotwein zubereitet wurde. Das schmeckt zwar gut, ist in der Schwangerschaft aber natürlich ein No-Go.

Amarena-Kirschen sind nicht unbedingt tabu

Die Amarenakirsche auf dem Eisbecher gehört für viele einfach dazu. Und auch auf anderen Desserts oder Kuchen kommen die eingelegten Kirschen oft zum Einsatz. Die gute Nachricht für Schwangere: Nicht alle Amarena-Kirschen werden mit Alkohol zubereitet. Deshalb solltest du darauf achten, ob auf der Verpackung ein Alkoholgehalt angegeben ist – was bei alkoholhaltigen Produkten in Deutschland nämlich Pflicht ist.

In der Eisdiele oder beim Bäcker hilft meistens eine kurze Nachfrage – und im Zweifel solltest du während der Schwangerschaft lieber verzichten.

Maraschino-Kirschen sind für Schwangere oft ungeeignet

Im Gegensatz zur Amarena-Kirsche werden Maraschino-Kirschen häufig in Alkohol eingelegt und sind deshalb in der Schwangerschaft leider tabu. Inzwischen gibt es auch die Möglichkeit, die Cocktailkirschen industriell mit Malzzucker statt Alkohol herzustellen. Wenn du also nicht darauf verzichten möchtest, kannst du nach einer alkoholfreien Variante Ausschau halten.

6. Kann ein übermäßiger Verzehr von Kirschen in der Schwangerschaft Wehen auslösen?

Nein, das ist ein Irrglaube, den man immer mal wieder hört. Zwar kann ein übermäßiger Verzehr von Kirschen teilweise zu Blähungen oder auch Durchfall führen, aber dass die Früchte Wehen auslösen, ist wissenschaftlich bislang nicht erwiesen. Das bedeutet aber wiederum nicht, dass es in Einzelfällen nicht doch vorkommen kann. Wenn du diesbezüglich Sorgen hast, sprich doch einfach mal mit deiner Hebamme oder deinem Arzt bzw. deiner Ärztin darüber.

7. Können Kirschen für Durchfall in der Schwangerschaft verantwortlich sein?

In einigen Fällen kann der Verzehr von Kirschen, ob schwanger oder nicht, tatsächlich Durchfall verursachen. Oftmals dann, wenn in kürzester Zeit mehr als ein halbes Kilogramm der Früchte gegessen wird. Durch diese Menge kann der Magen schlichtweg einfach überfordert sein. Die Folge: Der Fruchtzucker wird durch die Hefepilze im Körper in Alkohol umgewandelt. Bei diesem Prozess entsteht Kohlendioxid, was unter anderem zu Blähungen oder auch Durchfall führen kann.

Hinweis: Leidest du an einer Fruktoseunverträglichkeit, reichen häufig schon ein bis zwei Handvoll Kirschen aus, um nach dem Verzehr an Durchfall, Blähungen oder Übelkeit zu leiden.

8. Ich habe während der Schwangerschaft aus Versehen Kirschen mit Würmern gegessen – ist das schlimm?

Dass sich hin und wieder Würmer in Kirschen „verirren“, ist nicht selten und vielleicht etwas eklig, aber grundsätzlich nicht sonderlich schlimm. Hast du also versehentlich eine Kirsche mit Wurm gegessen, stellt dies normalerweise keine Gefahr für dein Baby oder dich dar.

Übrigens ist auch das versehentliche Draufbeißen auf Kirschkerne in der Regel nicht sonderlich dramatisch. Zwar enthalten diese den bedenklichen Stoff Glycosid Amygdalin, welcher im menschlichen Körper in Blausäure abgespalten wird und somit als giftig gilt, aber du musst schon eine Menge Kirschkerne essen, um überhaupt Vergiftungserscheinungen zu haben.

Neben Kirschen sind noch allerhand weitere Obstsorten für Schwangere gut geeignet – wie zum Beispiel diese hier:

Unsere Expertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

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Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Stadion zu finden. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Dazu nutze ich auch die Bastel-Erfahrungen mit meinen Kindern für einfache DIY-Anleitungen.

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