Darum ist Folsäure in der Schwangerschaft so wichtig

Folsäure ist eines der wichtigsten Vitamine in der Schwangerschaft. Es hilft Fehlbildungen beim Fötus zu verhindert. Idealerweise beginnst du schon vor der Schwangerschaft mit der Einnahme, um deinem Baby den besten Start zu ermöglichen. Hier erfährst du, warum Folsäure vor und während der Schwangerschaft so wichtig ist und wie du deinen Körper mit Folsäure optimal versorgst.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Folsäure ist eine künstlich hergestellte Form eines B-Vitamins namens Folat.
  • Der Stoff spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion roter Blutkörperchen und hilft dem Neuralrohr deines Babys, sich zu Gehirn und Rückenmark auszubilden.
  • Eine ausreichende Folsäure-Zufuhr ist in allen Schwangerschafts-Trimestern wichtig.
  • Du kannst Folsäure sowohl als Einzelpräparat zu dir nehmen als auch in pränatalen Nahrungsergänzungsmitteln.
  • Außerdem enthalten viele Lebensmittel den Grundstoff Folat.

2. Warum sollte ich Folsäure in der Schwangerschaft zu mir nehmen?

Folsäure ist ein Schwangerschafts-Superheld! Die Einnahme eines Präparates mit Folsäure ab dem Kinderwunsch und während der Schwangerschaft kann helfen, Fehlbildungen des Gehirns und des Rückenmarks beim Baby zu verhindern. Am besten nimmst du das Präparat jeden Tag und achtest zusätzlich auf eine folsäurehaltige Ernährung. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt für Schwangere bei 550 µg Folsäure und für Stillende bei 450 µg Folsäure pro Tag. Auch wenn du schwanger werden möchtest, solltest du mindestens 4 Wochen vor (dem möglichen) Beginn der Schwangerschaft täglich schon 400 µg Folsäure zu dir nehmen.

Übrigens: Wusstest du, dass bei einem Kinderwunsch auch Folsäure für Männer sinnvoll sein kann?

3. Was kann bei einem Folsäuremangel in der Schwangerschaft passieren?

Bei einem Mangel an Folsäure kann sich das Neuralrohr deines Babys nicht richtig schließen, was zu gesundheitlichen Problemen führt, die als Neuralrohrdefekte bezeichnet werden. Dazu gehören:

  • Spina bifida: unvollständige Entwicklung des Rückenmarks oder der Wirbelsäule
  • Anenzephalie: unvollständige Entwicklung der wichtigsten Teile des Gehirns und der Schädeldecke

Babys mit Anenzephalie leben in der Regel nicht lange, und Babys mit Spina bifida können dauerhaft behindert sein. Die gute Nachricht ist jedoch, dass eine ausreichende Folsäurezufuhr dein Baby zu einem hohen Prozentsatz vor Neuralrohrdefekten schützen kann.

Wenn du bereits ein Kind mit einem Neuralrohrdefekt hattest, kann eine ausreichende Folsäurezufuhr gemäß einer Studie von 2004 dein Risiko, ein weiteres Kind mit einem Neuralrohrdefekt zu bekommen, um bis zu 70 % senken.

4. Wovor Folsäure in der Schwangerschaft außerdem schützt

 Eine ausreichende Folsäureversorgung kann außerdem das Risiko verringern für:

  • eine Lippen- und Gaumenspalte
  • eine Frühgeburt
  • ein geringes Geburtsgewicht
  • eine Fehlgeburt

5. Wann sollte ich mit der Einnahme von Folsäure in der Schwangerschaft beginnen?

Fehlentwicklungen beim Baby treten in der Regel innerhalb der ersten 3-4 Wochen der Schwangerschaft auf. Deshalb ist es wichtig, dass du in dieser frühen Phase, in der sich das Gehirn und das Rückenmark deines Babys ausbilden, Folsäure zu dir nimmst. Idealerweise solltest du bereits mindestens einen Monat vor der Schwangerschaft mit der Einnahme von Folsäure beginnen und es während der Schwangerschaft weiterhin täglich einnehmen.

Eine Studie hat gezeigt, dass Frauen, die mindestens ein Jahr lang Folsäure einnahmen, bevor sie schwanger wurden, ihr Risiko einer Frühgeburt um 50 % oder mehr senkten.

6. Wie viel Folsäure sollte ich einnehmen?

Die empfohlene Dosis für alle Frauen im gebärfähigen Alter beträgt 300 µg Folsäure pro Tag. Wenn du jeden Tag ein Multivitaminpräparat einnimmst, überprüfe, ob es die empfohlene Menge enthält. Du musst kein Multivitaminpräparat einnehmen, in der Regel wird dir dein Arzt ein reines Folsäurepräparat verschreiben.

Dein Folsäure-Bedarf ändert sich mit Verlauf der Schwangerschaft:

  • Wenn du versuchst, schwanger zu werden: 300 µg
  • In der Schwangerschaft: 400 µg
  • Während des Stillens: 450 µg

Wenn du dir dein eigenes Schwangerschaftsvitamin ausgesucht hast, solltest du es deinem Arzt oder deiner Ärztin zeigen, um sicherzustellen, dass es die empfohlenen Mengen enthält, die du brauchst, einschließlich Folsäure. Nicht alle pränatalen Vitamine sind gleich dosiert. Du solltest die Zufuhr bestimmter Stoffe immer auf deinen individuellen Bedarf anpassen, und dazu ist die Beratung durch einen Facharzt dringend angeraten.

7. Welche Nahrungsmittel enthalten Folsäure?

Neben der täglichen Einnahme von Folsäure in Form eines Nahrungsergänzungsmittels solltest du auch folatreiche Lebensmittel zu dir nehmen.

Dazu gehören unter anderem:

  • Grünes Gemüse (Spinat, Salate)
  • Kartoffeln
  • Tomaten
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse
  • Früchte (Orangen)
  • Leber (Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel sollten auf den Verzehr von Leber verzichten.)
  • Eier

Für eine folatreiche Ernährung solltest du täglich mindestens drei Portionen Gemüse essen und bei der Zubereitung darauf achten, das Gemüse nur kurz zu waschen. Dünste es, statt es zu kochen und halte es nicht warm, damit es keine wichtigen Nährstoffe verliert.

Und wenn dein Baby auf der Welt ist, findest du hier alle wichtigen Infos zu Folsäure in der Stillzeit.

Unsere Expertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

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Ilona Utzig
Ich bin Rheinländerin, lebe aber seit vielen Jahren im Hamburger Exil. Mit meiner Tochter wage ich gerade spannende Expeditionen ins Teenager-Reich, immer mit ausreichend Humor im Gepäck. Wenn mein Geduldsfaden doch mal reißt, halte ich mich am liebsten in Küstennähe auf, je weiter nördlich, desto besser. Bei Echte Mamas bin ich Senior SEO-Redakteurin. Meine journalistische Ausbildung abolvierte ich bei Hamburger Jahreszeitenverlag, um anschließend Skandinavistik, Politikwissenschaft und Germanistik zu studieren. Nach langen Jahren als Finanz-Redakteurin liegen mir heute noch die Themen Vorsorge, Vereinbarkeit und Care-Arbeit am Herzen.

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