Louwen Diät: Damit wird die Geburt leichter

Wenn die Geburt bevorsteht, kreisen in den Köpfen schwangerer Frauen nicht nur Freude und Aufregung, sondern auch viele andere Gedanken. Denn auch wenn man es nicht abwarten kann, sein Baby endlich im Arm zu halten, hat man doch viele Sorgen. Eine große Sorge ist, dass die Geburt schmerzhaft und langwierig sein wird. Doch wusstest du eigentlich, dass du mit deiner Ernährung den Verlauf der Geburt positiv beeinflussen kannst? Genau dafür wurde die Louwen Diät entwickelt! Was hinter der besonderen Louwen Diät steckt, möchten wir dir nun verraten.

1. Das Wichtigste auf einen Blick
Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Die Louwen Diät ist eine besondere Ernährungsweise, die den Geburtsvorgang positiv beeinflussen und die Schmerzen reduzieren soll.
  • Sie rät dazu, in den letzten 6 Wochen vor der Entbindung auf Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index zu verzichten.
  • Wissenschaftlich bewiesen ist der Effekt der Louwen Diät allerdings nicht.
  • Trotzdem: Ausprobieren schadet nicht – denn gesund sind die Empfehlungen zur Ernährung trotzdem.

2. Was ist die Louwen Diät?

Die Louwen Diät ist eigentlich keine Diät, sondern eher eine Ernährungsweise. Es geht nämlich nicht darum, dass Schwangere abnehmen, sondern dass sie sich auf eine bestimmte Art und Weise ernähren und sich dadurch auf die Geburt vorbereiten. Das Ziel der Louwen Ernährung: den Geburtsverlauf unterstützen und die Schmerzen bei der Geburt reduzieren. Die Diät soll auch dafür sorgen, dass Geburten natürlich beginnen können und nicht künstlich eingeleitet werden müssen.

Der positive Effekt der Louwen Diät auf den Geburtsvorgang ist allerdings nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Trotzdem spricht nichts dagegen, sie auszuprobieren. Denn grundsätzlich sind die Empfehlungen, die dort gegeben werden, gesund. Wenn du es testen möchtest,

Bei der Louwen Ernährung soll in den letzten sechs Wochen der Schwangerschaft auf Lebensmittel mit hohem glykämischen Index verzichtet werden. Der glykämische Index (GI) gibt an, wie stark der Blutzucker nach dem Verzehr ansteigt. Zu den Lebensmitteln mit hohem GI zählen hauptsächlich Weißmehlprodukte und raffinierter Zucker, aber auch andere kohlenhydratreiche Lebensmittel und einige Obst- und Gemüsesorten. Ausführliche Tabellen findest du im Internet, weiter unten haben wir für dich zusammengefasst, welche Lebensmittel beispielsweise gut und welche weniger gut geeignet sind.

Übrigens: Auch für nicht schwangere Menschen ist es empfehlenswert, Lebensmittel mit hohem GI nur in Maßen zu konsumieren.

Wer sich hauptsächlich von solchen Lebensmitteln ernährt, ist häufiger von Übergewicht und Diabetes betroffen. Doch keine Sorge, es gibt genügend leckere Nahrungsmittel mit niedrigem GI, die du weiterhin essen darfst.

3. Prostaglandin, Insulin, Blutzucker und Geburt – So hängt das zusammen

Prostaglandin ist ein Hormon, das im menschlichen Körper vorkommt und unter anderem für die Schmerzempfindlichkeit verantwortlich ist. Doch eine besonders wichtige Rolle spielt es bei der Schwangerschaft: Es bereitet den Muttermund und den Gebärmutterhals auf den Geburtsvorgang vor.

Das Embryo sendet ca. ab der 35. SSW Prostaglandine aus, die dem Körper der Mutter signalisieren, dass die Geburt bald bevorsteht. Durch das erhöhte Vorkommen dieser Botenstoffe bildet der Körper der Schwangeren nun die passenden Rezeptoren, an die die Prostaglandine andocken können.

Insulin ist ein Botenstoff, den die Bauchspeicheldrüse produziert, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Je mehr Zucker im Blut ist, desto mehr Insulin wird ausgesendet. Der Haken dabei ist jedoch: Insulin hat die gleichen Rezeptoren wie auch Prostaglandin und kann sich an diese andocken. Seine Funktion ist jedoch ganz anders und es hat keine Auswirkung auf die Gebärmutter oder den Muttermund. Die Wirkung von Prostaglandin wird also durch Insulin gehemmt.

Damit die Geburt starten kann, und es auch weniger Schmerzen gibt, müssen der Muttermund und die Gebärmutter bereit sein. Verantwortlich dafür sind wiederum Prostaglandine, die in der richtigen Menge und über einen längeren Zeitraum im Blut der Schwangeren sein müssen, damit sich der Körper vorbereiten kann.

Sind zu wenig Prostaglandine im Blut der Schwangeren vorhanden, kann das einige schwerwiegende Folgen für die Mutter und das Kind haben. So kann es passieren, dass:

  1. das Baby übertragen wird
  2. die Geburtswehen nicht beginnen
  3. der Geburtsverlauf anhält
  4. die Geburt künstlich eingeleitet werden muss

Bei der Einleitung der Geburt kommen nun auch Prostaglandine zum Einsatz, die die Wehen starten sollen. Doch da der Körper noch nicht ausreichend auf die Geburt vorbereitet ist und auch nicht genug Rezeptoren für die Prostaglandine gebildet hat, die ja auch für die Schmerzempfindlichkeit verantwortlich sind, sind eingeleitete Geburten oft schmerzhafter.

Bei eingeleiteten Geburten kommt es außerdem häufiger zu Komplikationen und das Baby muss öfter über den Kaiserschnitt geholt werden. Übertragene Kinder sind außerdem größer, was die Geburt zusätzlich erschweren und größere Schmerzen verursachen kann.

4. So funktioniert die Louwen Diät

Wenn du dich an die Louwen Diät hältst und auf Lebensmittel mit hohem glykämischen Index verzichtest, kannst du vermeiden, dass dein Blutzucker zu stark ansteigt. Dadurch vermeidest du, dass viel Insulin gebildet wird und kannst vorbeugen, dass es das Prostaglandin hemmt. So können die Gebärmutter und der Muttermund “pünktlich” heranreifen, die Geburt kann also natürlich beginnen. Auch sind genug Rezeptoren für das Prostaglandin vorhanden, um die Schmerzempfindlichkeit zu mindern.

Klingt doch gut, oder?

Viele Mütter haben sehr positive Erfahrungen mit dieser Diät gemacht und auch Hebammen empfehlen während der gesamten Schwangerschaft eine gesunde Ernährung und einen achtsamen Blick auf den Blutzuckerspiegel. Trotzdem müssen wir betonen, dass diese Ernährungsweise keine Garantie dafür ist, dass deine Geburt ohne Komplikationen und Schmerzen verlaufen wird. Schließlich spielen auch andere Faktoren spielen eine Rolle. Der Effekt der Louwen-Diät ist nicht wissenschaftlich bewiesen, und sie ist lediglich ein Ratschlag, der an werdende Mütter gerichtet ist.

5. Wie mache ich die Louwen Diät richtig?

Die Louwen Diät ist eigentlich sehr simpel. Sie muss auch nicht über die gesamte Schwangerschaft eingehalten werden, sondern nur in den letzten sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin. In dieser Zeit solltest du auf Lebensmittel verzichten, die den Blutzucker in die Höhe treiben. Hauptsächlich sind das einfache Kohlenhydrate und Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index. Besonders in den 36 Stunden vor der Geburt solltest du wenn möglich auf Zucker komplett verzichten.

Es ist auch nicht schlimm, wenn du doch mal etwas Süßes isst, solange du dich im Großen und Ganzen an eine ausgewogene Ernährungsweise hältst. Die Wirkung der Diät wird sich jedoch stärker zeigen, wenn du die Regeln wirklich streng befolgst.

Diese Lebensmittel sind bei der Louwen Diät für Schwangere erlaubt

Erlaubt sind alle Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index. Das sind Lebensmittel, die den Blutzucker nicht sofort in die Höhe treiben. Komplett auf Kohlenhydrate und Zucker musst du gar nicht verzichten, denn du kannst (und sollst!) weiterhin Obst und Getreideprodukte zu dir nehmen. Folgende sind zum Beispiel erlaubt:

  • Obst: Äpfel, Aprikosen, Beeren, Kirschen, Kiwis, Pfirsiche, Pflaumen, Zitrusfrüchte
  • Gemüse: Auberginen, Blattsalat, Bohnen, Brokkoli, Gurken, Kohl, Möhren, Paprika, Rüben, Sellerie, Spinat, Tomaten, Zucchini, Zwiebeln
  • Getreide: Buchweizen, Gerste, Roggen, Hafer, Leinsamen, Pumpernickel, Mehrkorn, Frischkorn

Auch Milchprodukte sind erlaubt, solange sie nicht zusätzlich gesüßt sind. Sehr gut eignen sich außerdem alle Arten von Nüssen und Samen wie zum Beispiel Walnüsse, Mandeln, Leinsamen oder Chiasamen.

Wenn du mal Lust auf Süßes hast, kannst du zu ungesüßten Haferkeksen oder Vollkornfrüchtebrot greifen. Deine Getränke sollten auch nicht mit Zucker oder Honig gesüßt sein, sondern größtenteils aus Mineralwasser bestehen. Eine Möglichkeit ist es zum Beispiel, eine verdünnte Saftschorle mit dem Verhältnis 1:4 (Saft:Wasser) zu trinken.

Diese Lebensmittel sind bei der Louwen Diät während der Schwangerschaft tabu

Nicht geeignet für die Louwen Diät sind alle Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index. Auf die folgenden Lebensmittel solltest du also während der letzten Wochen der Schwangerschaft möglichst verzichten:

  • Obst: Ananas, Bananen, Datteln, Feigen, Mangos, Weintrauben, Papaya, Honig- und Wassermelonen
  • Gemüse: Kartoffeln und Kartoffelprodukte, Kürbis, Mais, Erbsen, gekochte Karotten
  • Getreide: Weißmehl und Weißmehlprodukte (z. B. Nudeln, Kuchen und Weißbrot/Toastbrot), Reis aller Arten, Hirse, Maisflocken/Cornflakes, Mischbrot

Auf Süßigkeiten sollte bei der Louwen Ernährung möglichst komplett verzichtet werden und auch Honig und Traubenzucker sind tabu. Gesüßte Milchprodukte wie Fruchtjoghurts und Desserts sollten bei dieser Diät auch nicht in hohem Maße verzehrt werden. Das Gleiche gilt für süße Getränke wie Softdrinks, Limonaden, Fruchtsäfte, Sportgetränke oder gesüßten Kaffee und Tee.

Natürlich können wir nicht alle Lebensmittel aufzählen und zuordnen. Wir möchten dir lediglich beispielhaft zeigen, wie sie kategorisiert werden, um dir einen kleinen Einblick zu geben. Einige Lebensmittel, wie Kartoffeln oder Karotten, ändern ihren glykämischen Index, wenn sie gekocht werden.

Solltest du dich für den GI eines bestimmten Lebensmittels interessieren, raten wir dir, dich selbstständig auf die Suche zu machen oder deinen Arzt bzw. deine Ärztin oder deine Hebamme zu fragen.

6. Für wen eignet sich eine Louwen Diät und für wen nicht?

Die Louwen Ernährung ist für Schwangere konzipiert, ist aber an sich für alle Menschen geeignet. Sie ist auch relativ einfach umzusetzen, da sie im Normalfall keine dramatischen Umstellungen der Ernährung erfordert. Doch Vorsicht: Nicht alle sollten diese Ernährungsform ausprobieren. Für Schwangere mit Diabetes Typ 1 ist diese Ernährung nicht geeignet. Personen mit Stoffwechselkrankheiten sollten unbedingt vorher mit ihrem Arzt sprechen.

In beiden Fällen, aber auch allgemein, ist es sinnvoll, jegliche Veränderungen in deiner Ernährung mit einem Arzt zu besprechen. Und solltest du dich mit dieser Ernährungsweise nicht wohlfühlen, dann ist es auch nicht weiter schlimm, wenn du sie nicht bis zum Ende durchziehst.

Unsere Expertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

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Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Tubi
Tubi
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Hi
İch werde es probieren find ich super toll werde fünftes kind aufm welt bringen aber zum erstenmal hör ich so was
Dankeschöön?