Ist Leihmutterschaft in Deutschland erlaubt?

Wenn sich bei Frauen oder Paaren der Kinderwunsch auf natürlichem Weg nicht erfüllt, und auch eine künstliche Befruchtung nicht zur ersehnten Schwangerschaft führt, kommt vielleicht der Gedanke an eine Leihmutterschaft auf. Auch wir haben schon häufig über Schicksale berichtet, in denen eine Leihmutter den Traum von einem Baby doch noch wahr werden ließ. Einziger Haken: Während Leihmutterschaft in vielen Ländern erlaubt ist, steht sie in Deutschland derzeit noch unter Strafe. Wir verraten dir, was man unter einer Leihmutterschaft genau versteht, wo sie legal durchgeführt werden darf, und ob sie auch bald in Deutschland straffrei sein wird.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

  • Bei der Leihmutterschaft trägt eine Frau ein (mit ihr genetisch nicht verwandtes) Baby aus und überlässt es nach der Geburt den genetischen Eltern – gegen eine vorher festgelegte Zahlung.
  • Bei uns in Deutschland ist die Leihmutterschaft (genau wie eine Eizellspende) verboten, das Gleiche gilt zum Beispiel für die Schweiz
  • Auch die Vermittlung einer Leihmutter ist in Deutschland nach dem Adoptionsvermittlungsgesetz nicht erlaubt.
  • Das Höchststrafe für Leihmutterschaft in Deutschland liegt bei einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.
  • Die Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grüne prüft derzeit die Legalisierung der altruistischen Leihmutterschaft in Deutschland.

2. Wie funktioniert Leihmutterschaft?

Bei der Leihmutter handelt es sich um eine sogenannte Ersatzmutter, der eine bereits befruchtete Eizelle eingesetzt wird – und zwar von einer anderen Frau. Die Leihmutter trägt das Kind aus und überlässt es nach der Geburt, wie in der Regel vertraglich vereinbart, den genetischen Eltern. Für die Leihmutterschaft bekommt sie einen vorher festgelegten Geldbetrag.  In einigen Ländern ist das Prinzip der Leihmutterschaft weit verbreitet. Hier in Deutschland sind aber sowohl die Eizellspende als auch die Leihmutterschaft verboten.

3. Ist Leihmutterschaft in Deutschland legal?

Nein. Zwar machen sich die Leihmutter selbst sowie die genetischen Eltern des Babys nicht strafbar, dennoch ist schon allein die Vermittlung einer Leihmutter in Deutschland illegal. Zum einen wird dies über das gesetzliche Verbot der Vermittlung von Ersatzmüttern, dem Adoptionsvermittlungsgesetz (AdVermiG), und zum anderen über das Embryonenschutzgesetz (ESchG) geregelt. Letzteres stellt die sogenannte „missbräuchliche Anwendung von Fortpflanzungstechniken“ unter Strafe – das gilt auch für an einer Leihmutterschaft in Deutschland mitwirkenden Ärzte sowie für die reine Eizellspende.

4. Warum ist Leihmutterschaft in Deutschland verboten?

Dass die Leihmutterschaft in Deutschland verboten ist, ist grundsätzlich auf zwei Gründe zurückzuführen:

  1. Durch das Verbot der Leihmutterschaft in Deutschland soll die austragende Frau vor einer Ausbeutung geschützt werden.
  2. Bei einer Leihmutterschaft lässt sich nicht ausschließen, dass später ein Konflikt bezüglich der Grundannahmen des Abstammungsrechtes entstehen könnte.

Ähnliches spiegelt auch die Rechtslage in Deutschland wider:

Rechtslage: Leihmutterschaft in Deutschland – was sagt das Gesetz?

Gemäß § 1591 BGB ist es nämlich so, dass die „Mutter die Frau [ist], die das Kind geboren hat“. Als Vater gilt laut dem BGB nach wie vor die Vaterschaftsvermutung, und diese liegt für gewöhnlich beim Ehemann der Mutter. Wird nun eine Leihmutterschaft in Deutschland in Anspruch genommen, wäre rein rechtlich gesehen die austragende Frau die Mutter des Kindes. Lediglich durch eine Adoption kann die Leihmutter auf ihre Mutterschaft verzichten. Rein durch eine vertragliche Vereinbarung zwischen Leihmutter und genetischen Eltern ist dies in Deutschland derzeit nicht möglich.

Welche Strafe gibt es für eine illegale Leihmutterschaft?

In Deutschland dürfen Ärzte weder eine Eizellspende vornehmen, noch eine Schwangerschaft initiieren, die das Ziel hat, das Baby nach der Geburt an Dritte weiterzugeben. Bei beiden ärztlichen Handlungen handelt es sich gemäß § 1 Abs. 1 ESchG um Straftaten, welche mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden. Gleiches gilt hier bei uns für die Vermittlung von Leihmüttern.

Plant die Politik eine Legalisierung der Leihmutterschaft in Deutschland?

Derzeit diskutieren FDP, Grüne und SPD tatsächlich über eine Legalisierung der Leihmutterschaft hier bei uns in Deutschland. Bereits der Koalitionsvertrag von 2021 beinhaltet eine Prüfung der Zulassung einer altruistischen Leihmutterschaft und Eizellspende. Erste Ergebnisse mit Möglichkeiten zur Legalisierung der Eizellspende sowie der altruistischen Leihmutterschaft sind für dieses Jahr geplant.

5. In welchen Ländern sind Leihmütter erlaubt?

Während die Leihmutterschaft in Deutschland verboten ist, ist sie in einigen anderen Ländern erlaubt – sogar innerhalb Europas. Vor allem in den USA und Großbritannien, aber auch in der Ukraine und Griechenland dürfen Leihmütter legal tätig werden. Zu beachten ist hier jedoch, dass jedes Land andere gesetzliche Rahmenbedingungen für das Ausüben einer Leihmutterschaft hat.

Ist eine Adoption in Deutschland nach einer Leihmutterschaft im Ausland möglich?

Grundsätzlich ja. Tatsächlich hat 2019 das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main entschieden, dass in Deutschland eine Adoption nach einer Leihmutterschaft im Ausland trotz des hiesigen Verbotes möglich ist (Beschl. v. 14.12.2023, Az. 2 UF 33/23). Allerdings birgt ein solches „Adoptionsverfahren“ mit internationalem Kontext immer noch zahlreiche bürokratische Hürden.

Hinweis: Eine vertragliche Vereinbarung zwischen Leihmutter und genetischen Eltern über die Einwilligung einer Adoption reicht nicht aus und ist in Deutschland sogar unwirksam.

Wie stehst du zum Thema Leihmutterschaft? Hast du vielleicht selbst Erfahrungen damit gemacht? Wir freuen uns über dein Feedback und deine Meinung

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6. Welche Möglichkeiten habe ich abgesehen von einer Leihmutterschaft?

Wenn es auf natürlichem Weg einfach nicht klappen will, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um dennoch eine Familie zu gründen:

Weitere hilfreiche Tipps sowie wichtige Infos rund um Schwanger werden, Kinderwunschbehandlung und Adoption haben wir hier für dich zusammengestellt »

Suchst du Gleichgesinnte, mit denen du dich über das Thema „Leihmutter“ austauschen kannst? Dann komm dafür gerne in unsere geschlossene Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas – Unsere Fragen und Antworten“!

Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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