Pflegekind adoptieren: Das solltet ihr beachten

Viele Pflegeeltern möchten ihr Pflegekind adoptieren. Aber geht das so einfach? Für Kinder, die in Pflegefamilien aufwachsen, kann es sehr schön sein, wenn sie adoptiert werden. Auch die Pflegeeltern wünschen sich oft, dass ihre Schutzbefohlenen offiziell Teil der Familie werden. Dann kommt eine Adoption der Pflegekinder ins Spiel, denn durch diese werden die Pflegekinder leiblichen Kindern gleichgestellt.

Allerdings ist diese Art des Adoptionsverfahrens genauso aufwendig wie jede andere Adoption. Das heißt, dass auf die Eltern jede Menge Bürokratie zukommt. Wir verraten euch, was ihr beachten solltet, wenn ihr Pflegeeltern seid und mit dem Gedanken spielt, eure Pflegekinder zu adoptieren.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die Übernahme einer Pflegschaft ist keine Garantie für eine spätere, erfolgreiche Adoption.
  • Voraussetzung für die Adoption eines Pflegekindes ist, dass die leiblichen Eltern ihre Einwilligung geben.
  • Eure Rechte und Pflichten verändern sich, wenn ihr euer Pflegekind adoptiert.
  • Auch erwachsene Pflegekinder können adoptiert werden, müssen aber selbst einen Antrag stellen.

2. Wie gut sind die Chancen, ein Pflegekind zu adoptieren?

Wenn ihr euch dazu entschieden habt, ein Pflegekind zu adoptieren, solltet ihr euch bewusst machen, dass eure Adoption rechtlich genauso behandelt wird wie jede andere Adoption. Es gibt also keine Garantie für ein erfolgreiches Verfahren, weil das Kind bereits bei euch lebt. Schließlich wurde euch das Pflegekind nur im Rahmen der „Hilfe zur Erziehung” vermittelt.

Wenn das Jugendamt davon ausgeht, dass die leiblichen Eltern auch zukünftig nicht in der Lage sein werden, die Verantwortung für das Kind zu übernehmen, hält es eine Unterbringung in einer Adoptivfamilie für notwendig. Dann hängt aber alles davon ab, ob die leiblichen Eltern sich dazu entscheiden, ihr Kind freizugeben. Damit steht und fällt also die Möglichkeit, Pflegekinder zu adoptieren. Womit wir dann auch schon bei den Voraussetzungen wären.

Das sind die Voraussetzungen bei einer Pflegekind-Adoption

Die wichtigste Bedingung ist, dass die leiblichen Eltern mit der Adoption einverstanden sind. Ohne ihr Einverständnis ist eine Adoption schwierig, es kann aber möglicherweise von einem Familiengericht erteilt werden. Das geht, wenn die Eltern nicht bekannt sind oder nachweislich ihre Pflichten gegenüber dem Kind stark verletzen.

Konnte ein Einverständnis der leiblichen Eltern erwirkt werden, müssen die Pflegeeltern einen Antrag stellen, wenn sie ihr Pflegekind adoptieren möchten. Nach der Prüfung und Bewilligung dieses Antrags fehlt nur noch die Zustimmung des gesetzlichen Vertreters des Kindes.

3. Wann könnt ihr ein Pflegekind adoptieren?

Pflegeeltern, die ihre Schützlinge adoptieren möchten, müssen sich darüber im Klaren sein, dass die Übernahme einer Pflegschaft mit dem Ziel der Adoption keine Garantie dafür ist, dass diese auch gelingt. Es handelt sich lediglich um eine Absichtserklärung des Jugendamtes. In den meisten Fällen kann das Kind zwar auf Dauer bei seinen Pflegeeltern bleiben, aber eine Adoption kommt oft nicht zustande.

4. Kann man auch ein erwachsenes Pflegekind adoptieren?

Ihr habt bereits ein erwachsenes Pflegekind? Auch erwachsene Pflegekinder könnt ihr adoptieren. Der einzige Unterschied zur Adoption eines minderjährigen Pflegekindes ist, dass das erwachsene Pflegekind auch selbst einen Antrag auf Adoption stellen muss.

Das ist auch der Trost für alle Pflegeeltern, die ihr Pflegekind nicht adoptieren konnten, weil die leiblichen Eltern ihre Zustimmung verweigerten. Wenn das Kind volljährig ist, kann es selbst entscheiden und somit doch noch offiziell Teil der Familie werden. 

5. Was ändert sich nach der Adoption eines Pflegekindes?

Wenn ihr ein Pflegekind adoptieren möchtet, solltet ihr euch im Vorfeld Gedanken zu euren Rechten und Pflichten machen. Diese sind bei Adoptiveltern nämlich anders als bei Pflegeeltern. Auch bei den Kosten und Zahlungen gibt es Unterschiede.

Rechten und Pflichten nach der Pflegekind-Adoption

Die Adoption des Pflegekindes löst auf dem Papier seine Verwandtschaft mit seiner Herkunftsfamilie. Es ist nun offiziell euer Kind, gesetzlich gleichgestellt mit einem leiblichen Kind. Es bekommt also euren Familiennamen und die deutsche Staatsbürgerschaft, wenn es diese bisher noch nicht hatte.

Nach einer Adoption habt ihr auch das alleinige Sorgerecht, zuvor lag dieses beim Jugendamt oder bei den leiblichen Eltern. Nun könnt ihr alleine alle Entscheidungen in den Angelegenheiten des Kindes treffen.

Pflegekinder adoptieren: Pflegegeld und Unterhalt

Doch mit dem neuen Status kommen auch neue elterliche Pflichten auf euch zu. Zum Beispiel seid ihr nun unterhaltspflichtig. Das heißt, dass ihr gegebenenfalls Unterhalt für das Kind zahlen müsst. Außerdem erhaltet ihr als Pflegeeltern ein sogenanntes Pflegegeld, je nach Kommune und je nach Alter des Kindes zwischen 714 und 875 Euro im Monat. Diese Zahlung entfällt nach der Adoption des Kindes.

6. Unser Fazit zum Thema Pflegekind adoptieren

Für die Pflegefamilien und die ihnen anvertrauten Kinder ist es oft der nächste logische Schritt, ein Adoptionsverfahren anzustreben. Das Kind fühlt sich im besten Fall wohl, erlebt in seiner Pflegefamilie vielleicht zum ersten Mal ein „Familiengefühl”. Trotzdem gibt es leider keine Gewissheit, dass ihr euer Pflegekind adoptieren könnt.

Ob eine Adoption von Pflegekindern gelingt, hängt zu einem großen Teil von den leiblichen Eltern ab. Doch auch wenn diese ihre Einwilligung verweigern, tröstet es euch als Pflegeeltern vielleicht, dass viele Schützlinge dauerhaft in ihren Pflegefamilien bleiben können.

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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