Wehentee: Komm schon, Baby!

Du sitzt mit einer großen Kugel auf dem Sofa, trommelst mit den Fingern und nichts bewegt sich? Die letzten Tage vor der Geburt ziehen sich wie Kaugummi – wir fühlen mit dir! Jetzt ist Abwarten und Tee trinken angesagt – denn nicht nur die Echten Mamas aus unserer Community schwören auf Wehentee. Aber Vorsicht: Auch ich habe kurz vor meiner Geburt aus lauter Ungeduld zuviel Wehentee getrunken – und mir damit Magenprobleme eingehandelt. Damit dir nicht dasselbe passiert, zeigen wir dir hier, worauf du achten musst.

Das Wichtigste zum Wehentee zuerst

  • Wehentee besteht aus einer Mischung von Kräutern, denen wehenfördernde Wirkung nachgesagt wird.
  • Aufgrund dieser Wirkung darfst du Wehentee erst am Ende der Schwangerschaft konsumieren.
  • Bis zu 3 Tassen Wehentee pro Tag sind unbedenklich.
  • Übermäßiger Wehentee-Konsum kann zu Magenproblemen führen und zum Beispiel Sodbrennen auslösen.
  • Wann Wehentee wirkt, ist individuell unterschiedlich.
  • Entspannung und Loslassen sind wichtige Voraussetzungen, damit die Wehen einsetzen können.
  • Ziehe in Sachen „Beschleunigung der Geburt“ immer deine Hebamme oder deine Ärztin zurate.

Was ist ein Wehentee?

Wehentees sind Kräutertees, die traditionell zur Unterstützung des Geburtsprozesses verwendet werden. Hochschwangere trinken Wehentee in den letzten Wochen vor der Geburt, um den Beginn der Wehen zu fördern oder die Intensität und Effizienz der Kontraktionen während der Geburt zu erhöhen.

Es gibt allerdings ein Aber: Wehentees dürfen nicht als Ersatz für medizinische Interventionen angesehen werden. Wenn dein medizinisches Fachpersonal zur professionellen Einleitung der Geburt rät, hilft Wehentee dir nicht mehr weiter. Generell solltest du es mit dem Genuss nicht übertreiben.

Woraus besteht ein Wehentee?

Normalerweise setzt sich ein Wehentee aus verschiedenen Kräutern zusammen, denen eine besonders wehenfördernde Wirkung nachgesagt wird. Die genaue Zusammensetzung kann je nach Hersteller oder persönlichen Vorlieben variieren.

10 typische Zutaten des Wehentees, welche die Wehentätigkeit fördern sollen:

  1. Himbeerblätter: Himbeerblätter gelten als effektive Unterstützung zur Auslösung der Geburt. Sie enthalten Inhaltsstoffe, die dabei helfen können, die Muskeln der Gebärmutter anzuregen.
  2. Frauenmantel: Auch Frauenmanteltee soll ebenfalls die Muskelkontraktionen der Gebärmutter stimulieren.
  3. Ingwer: Ingwertee kann helfen, die Durchblutung zu verbessern.
  4. Zimt: Auch Zimt wird gern in Wehentees verwendet, da er ebenfalls die Durchblutung und Gebärmutterbewegungen anregt.
  5. Nelken: Nelken wird neben ihrem positiven Einfluss auf die Wehen eine entzüngungshemmende Eigenschaft nachgesagt.
  6. Eisenkraut: Eisenkraut wird vor allem wegen seiner entspannenden und krampflösenden Eigenschaften eingesetzt.
  7. Liebstöckel: Aufgrund seiner ätherischen Öle gilt auch auch Liebstöckel als krampflösend und wehenanregend.
  8. Beifuß: Ebenfalls eine beliebte Zutat von Wehentees ist der Beifuß, eine Krautpflanze, die ebenfalls ätherische Öle und Flavonoide enthält.
  9. Schafgarbe: Die Krautpflanze Schafgarbe wird traditionell zur Entspannung und zur Förderung der Geburt verwendet.
  10. Ingwer: Studien haben gezeigt, dass auch Ingwer den Uterus stimulieren kann, was Kontraktionen der Gebärmutter begünstigt.

Wie viel Tassen Wehentee darf ich pro Tag trinken?

Darauf gibt es keine pauschal richtige Antwort – aber einen guten Tipp: Lies dir die Packungsbeilage deines Wehentees gut durch und halte dich an die hier enthaltenen Anweisungen. Und frag im Zweifel ganz genau bei deiner Hebamme nach.

Als ich damals verzweifelt auf den Kalender schaute und schon einige Tage über dem errechneten Termin lag, sagte meine Hebamme zwar:

Trink Wehentee, der hilft dem Baby auf die Sprünge.

Leider vergaß sie, zu erwähnen, wie viel ich davon trinken soll. Ich dachte: Kräutertees können nicht schaden und mehr hilft mehr – also brühte ich mir ein, zwei Kannen pro Tag auf und bestritt meine Flüssigkeitszufuhr hauptsächlich darüber.

Keine gute Idee: Die Mägen von Schwangeren sind ohnehin schon empfindlicher (ich sage nur, Stichwort Sodbrennen in der Schwangerschaft). Und scharfe oder stark aromatische Kräuter wie Ingwer, Zimt oder Nelken können Magenreizungen verursachen. Auch die Stärke der Konzentration und die Menge der Kräuter in einem Wehentee können eine Rolle spielen.

Heute weiß ich: Empfehlenswert sind etwa drei Tassen Wehentee pro Tag. Hätte ich mir das vergegenwärtigt, wäre mir das Sodbrennen-Inferno kurz vor der Geburt erspart geblieben.

Und wann wirkt Wehentee nun?

Die Mamas aus unserer Community berichten dazu:

Hab mehrmals den Himbeerblättertee getrunken und 18 Stunden später lag meine Tochter in meinem Armen.

Ich habe ab der 37. Schwangerschaftswoche Himbeerblättertee getrunken, und mein Kleiner kam in der 39. SSW.

Wann die Wirkung des Wehentees genau einsetzt, lässt sich also nicht pauschal beantworten. Wie du siehst, war es auch bei unseren Mamas ganz unterschiedlich – aber viele schwören vor allem auf den Himbeerblättertee*.

Wenn du dazu mehr wissen und dich austauschen möchtest, schau dich gern in unserem kostenlosen, geschlossenen Schwangerschafts-Forum um.

Meine Erfahrungen mit dem Wehentee

Eins habe ich durch meinen persönlichen Wehentee-Fail gelernt: Es kommt unmittelbar vor der Geburt vor allem aufs Loslassen an, und dabei meine ich vor allem das mentale Loslassen. Eine Tasse Tee entspannt mich, der Genuss sorgt dafür, dass ich herunterkomme. 

Und nachdem ich damals aufgehört habe, Wehentee literweise zu trinken und begonnen habe, jede Tasse zu genießen – mich also entspannt habe –  ging es los, und wenig später schaute ich in die Augen meiner wunderbaren Kleinen.

Dass Entspannung wehenfördernd sein kann, ist wissenschaftlich bewiesen. Es gibt Studien, die zeigen, dass Stress und Angst das Hormonsystem beeinflussen können, insbesondere die Produktion von Oxytocin, einem Hormon, das für die Wehen und die Geburt wichtig ist.

Genauer gesagt: In Bezug auf die Geburt kann eine entspannte und unterstützende Umgebung die Freisetzung des auch „Kuschelhormon“ genannten Oxytocins fördern und dadurch den Beginn und den Fortschritt der Wehen unterstützen.

Rezept für eine hausgemachte Wehentee-Mischung

Natürlich kannst du Wehentee einfach fertig kaufen. Manche Mamas stellen sich ihren Wehentee aber lieber selbst zusammen. Hier geben wir dir einen Rezeptvorschlag für deine eigene Mischung mit auf den Weg:

Zutaten für einen Wehentee

  • 2 Teile Himbeerblätter
  • 1 Teil Brennnesselblätter (Brennnesselblätter gelten nicht unbedingt als wehenfördernd, aber sie enthalten viele wichtige Nährstoffe, die den Körper während der Wehen unterstützen können)
  • 1 Teil Frauenmantel
  • 1 Teil Schafgarbe
  • Optional und nach Geschmack ein paar Stückchen Ingwer für eine leichte Schärfe und zur Förderung der Durchblutung

So bereitest du deinen Wehentee zu

  1. Mische die oben genannten Kräuter in den angegebenen Mengenverhältnissen in einer sauberen Schüssel.
  2. Koche Wasser und gieße es über etwa 1-2 Teelöffel der Kräutermischung in einer Tasse.
  3. Lasse den Tee für etwa 10-15 Minuten ziehen, um die maximale Wirkung der Kräuter zu erzielen.
  4. Wenn gewünscht, kannst du den Tee mit etwas Honig süßen, um den Geschmack zu verfeinern.

Trinke den Tee langsam und in kleinen Schlucken, während du dich entspannst und dich auf die bevorstehende Geburt konzentrierst.

Warum du Wehentees nur nach fachlicher Anleitung zu dir nehmen solltest

An dieser Stelle möchte ich nochmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Wirkung von Wehentees nicht wissenschaftlich bewiesen ist.

Obwohl viele Mamas im Hinblick auf die wehenfördernde Wirkung darauf schwören, sprichst du am besten mit deiner Ärztin oder deiner Hebamme über die Vor- und Nachteile des Konsums von Wehentee.

Lass dich bitte vor allem in folgenden Punkten beraten:

  1. Dosierung & Zeitpunkt: Weil die Inhaltsstoffe von Wehentees die Gebärmutter stimulieren können, darfst du Wehentee nicht zu früh in der Schwangerschaft konsumieren. Nur durch fachliche Anleitung findest du die richtige Dosierung und die am besten geeigneten Kräuter, basierend auf deinem individuellen Gesundheitszustand und dem Stadium deiner Schwangerschaft.
  2. Nebenwirkungen: Wehentees können unerwünschte Nebenwirkungen haben. Informiere dich über die möglichen Risiken in deinem speziellen Fall.
  3. Alternative Behandlungsmöglichkeiten: Es gibt viele andere Methoden zur Förderung der Geburt, die sicherer sein können als Wehentees. Dein Arzt oder deine Hebamme kann dir dabei helfen, alternative Strategien zu erkunden, die besser zu deinen Bedürfnissen passen und weniger Risiken mit sich bringen.

Aus eigener Erfahrung mit dem Thema Wehentee kann ich nur raten: Erst informieren und nicht in blinden Aktionismus verfallen.

Alternativen zum Wehentee: Was du sonst noch tun kannst

Es gibt noch weitere, beliebte Methoden, um den Beginn der Wehen zu beschleunigen. Wir haben sie ebenfalls näher beleuchtet:

Daneben haben wir für dich ein großes Archiv mit Themen rund um die Ernährung in der Schwangerschaft gemeinsam mit Ernährungs-Expertinnen aufgebaut. Besonders ans Herz legen möchte ich dir unseren Ratgeber zu den Verbotenen Lebensmitteln in der Schwangerschaft und alle Themen rund ums Stillen und die Ernährung in dieser Zeit.

Und nun wünsche ich dir eine schöne, möglichst schmerzfreie Geburt und eine tolle Kennenlernzeit mit deinem Baby.

*Dieser Text enthält einen Affiliate-Link, der mit einem Sternchen gekennzeichnet ist. Das heißt: Immer, wenn du etwas darüber bestellst, erhalten wir vom Verkäufer einen kleinen Obolus. Der Preis des Produkts ändert sich dadurch nicht. Für Produktlinks, die nicht mit Sternchen gekennzeichnet sind, erhalten wir keine Vergütung. Unsere Berichterstattung wird durch die Vergütung nicht beeinflusst. 

Ilona Utzig
Ich bin Rheinländerin, lebe aber seit vielen Jahren im Hamburger Exil. Mit meiner Tochter wage ich gerade spannende Expeditionen ins Teenager-Reich, immer mit ausreichend Humor im Gepäck. Wenn mein Geduldsfaden doch mal reißt, halte ich mich am liebsten in Küstennähe auf, je weiter nördlich, desto besser. Bei Echte Mamas bin ich Senior SEO-Redakteurin. Meine journalistische Ausbildung abolvierte ich bei Hamburger Jahreszeitenverlag, um anschließend Skandinavistik, Politikwissenschaft und Germanistik zu studieren. Nach langen Jahren als Finanz-Redakteurin liegen mir heute noch die Themen Vorsorge, Vereinbarkeit und Care-Arbeit am Herzen.

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