Liebe Maskengegner: Ihr seid schuld, wenn die Kitas wieder schließen

Die Sommerferien sind fast überall zu Ende. Nach den Kita-Kindern dürfen auch die Älteren endlich wieder in die Schule. Allerdings steigen die Corona-Infektionszahlen nach der Urlaubszeit gerade wieder sprunghaft wieder an. Während auf der einen Seite die Angst vor einer zweiten Welle steigt, entbrennt auf der anderen Seite immer wieder die Diskussion um die Maskenpflicht. Dabei scheint vielen nicht klar zu sein, welche Auswirkungen ihre Verweigerungshaltung haben kann. Zweite Welle bedeutet im schlimmsten Fall zweiter Lockdown – und damit auch wieder geschlossene Kitas und Schulen. Das möchte ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, und ich glaube, damit bin ich nicht allein.

Die Kommentare sind teilweise wirklich erschreckend

Ich weiß, mit meiner Einstellung zur Maskenpflicht mache ich mir nicht unbedingt nur Freunde. Trotzdem ist es so ein unglaublich wichtiges Thema! Das haben mir zuletzt die Kommentare unter meinem Appell an die Maskenverweigerer und Falschträger gezeigt. Neben vielen positiven Kommentaren (vielen Dank dafür!) gab es auch erschreckend viele, die scheinbar einfach nicht verstanden haben, warum es gerade wichtig ist, eine Maske zu tragen. Viele, die es nicht verstehen wollen – oder denen es schlichtweg egal ist. Wie zum Beispiel diese hier:

  • „Puh, wenn ich nur den Titel lese, dann denke ich: Dann bleib zu Hause, wenn es dir draußen zu stressig ist.“
  • „Ich bin doch net doof und hock die über die Nas??!! Ne danke, ich muss meinen Sauerstoff net mehrmals einatmen, des überlasse ich gerne euch.“
  • „Ich kann das alles nicht mehr hören\lesen . Es ist doch alles nur dummes Gerede. Toll, dass alle den Mist mitmachen, der einem gesagt wird.“
  • „Unnütz diese Dinger. Man bekommt kaum Luft. Die die sich unbedingt schützen wollen und sollen. Sollen doch diese Dinger tragen.“
  • „Und uns machen diese Maskenträger wütend. Es bleibt doch jedem selber überlassen. Und wenn du so Angst hast, kannst du ja in voller Montur so rausgehen.“

Und das ist nur ein kleiner Auszug. Wenn ich das alles so lese, stellt sich mir wirklich die Frage:

Warum versteht ihr nicht, wie wichtig die Masken gerade sind?

Wenn ich das so lese, habe ich wirklich das Gefühl, dass viele immer noch nicht verstanden haben, dass es bei der Maskenpflicht eben nicht nur um sie selbst geht. Deshalb noch mal in aller Deutlichkeit: Wenn ihr keine Maske tragt, bringt ihr damit andere Menschen in Gefahr! Und nicht nur das: Wenn ihr so weitermacht, wird sie irgendwann kommen, die zweite Welle. Auch wenn ihr jetzt darüber lacht und es als Unsinn abtut. Habt ihr euch eigentlich mal Gedanken darüber gemacht, was das für uns (und euch!) Eltern und unsere Kinder bedeuten würde?

Habt ihr schon vergessen, wie es war, als die Kitas und Schulen über Monate geschlossen waren?

Ich erinnere mich sehr gut an die drei Monate, in denen mein Mann und ich (zum Glück) im Homeoffice gearbeitet und gleichzeitig die Kinder betreut haben. Und ich bin mir sicher, dass ich nicht die einzige war, die das auf Dauer mega anstrengend fand. Denkt doch bitte einmal darüber nach, wie viele Eltern an den Rand ihrer Belastungsgrenze gekommen sind – und wie viele darüber hinaus. Wie traurig unsere Kinder waren, weil sie ihre Freunde so lange nicht treffen durften. Nicht zusammen in der Kita toben. Nicht kurz zum Spielen rübergehen. Wie unglücklich darüber, dass sie Oma und Opa monatelang gar nicht oder nur am Bildschirm sehen durften.

Viele Familien haben auch jetzt noch mit den finanziellen Folgen zu kämpfen, weil einer (meistens die Mama) seine Stunden reduzieren musste oder gar nicht arbeiten konnte. Jetzt gibt es zwar den Kinderbonus, und auch, wenn das toll ist – alle Löcher kann er leider nicht stopfen.

Nicht einmal zwei Wochen nach dem Schulstart haben die ersten Schulen und Kitas schon wieder geschlossen.

Das heißt nicht nur, dass die Kinder schon wieder aus ihrem Umfeld gerissen werden, sondern dass auch viele Eltern wieder zu Hause bleiben müssen und im schlimmsten Fall nicht arbeiten können. Reicht es euch nicht aus, dass wir das alle schon monatelang hinter uns gebracht haben?

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich sagen, dass es mir nicht darum geht, dass alle Kinder in den Schulen während des Unterrichts Masken tragen sollten. Wie sinnvoll das ist oder nicht, müssen andere beurteilen. Aber wenn ich sehe, wie Eltern auf die Barrikaden gehen, weil ihre Kinder in den Gängen und auf dem Schulgelände Masken tragen sollen, oder ihren Kindern sogar nicht notwendige Atteste besorgen, kann ich das nicht wirklich verstehen. Noch weniger übrigens, wenn die Eltern selbst sich weigern, während der 20 Minuten beim Einkaufen eine Maske aufzusetzen. Wir sind doch alles erwachsene Menschen – das kann doch eigentlich nicht zu viel verlangt sein.

Ich verstehe, dass ihr wütend seid

Was habe ich neulich in einem Artikel zum Thema gelesen: „Nach dem Virus kam die Wut“. Und das verstehe ich – sehr gut sogar! Viele von uns mussten ihr Leben in vielen Bereichen ändern. Das unbeschwerte Leben, was die meisten von uns vorher hatten, war plötzlich voller Einschränkungen und neuer Regeln. Einige haben das als Beschneidung ihrer persönlichen Rechte oder Freiheiten angesehen. Noch dazu, wenn sie selbst vielleicht jung und gesund sind und damit gar nicht zur Risikogruppe gehören. Aber hey – es geht hier nicht nur um uns als einzelne! Wir leben in einer Gemeinschaft, und da gehört es nun einmal dazu, dass wir auf andere Rücksicht nehmen.

Zu der ersten Wut kamen Berichte aus den Medien, dass alles „doch gar nicht so dramatisch“ gekommen wäre wie vorausgesagt. Die Frage, ob der Lockdown denn wirklich nötig gewesen sei, weil ja die Zahlen gar nicht so rasant gestiegen wären. Aber habt ihr mal darüber nachgedacht, warum es vielleicht (und glücklicherweise) nicht so dramatisch geworden ist? Niemand weiß, wie es ohne den Lockdown ausgesehen hätte. Und ehrlich gesagt möchte ich es auch nicht herausfinden.

Ich habe mich auch nicht darüber gefreut, dass wir wochenlang gefühlt fast nichts mehr „durften“. Dabei ging es mir größtenteils gar nicht um mich selbst, sondern um meine Kinder.

Aber gerade, weil wir wissen, was so ein Lockdown bedeutet, sollten wir doch alles dafür tun, um einen zweiten zu vermeiden.

Besonders abstrus finde ich die Theorien, die verschiedene Verschwörungstheoretiker inzwischen verbreiten. Bill Gates hat das Virus erschaffen, um Geld an einem Impfstoff zu verdienen oder uns allen Mikrochips ins Gehirn zu pflanzen. Corona gibt es gar nicht, es sind nur Nebenwirkungen der 5G-Strahlung (neuer Mobilfunkstandard). Die Regierung verbreitet gezielt Angst vor dem Virus, um uns immer mehr zu kontrollieren und eine neue Weltordnung zu schaffen. Ernsthaft jetzt? Warum bitte glauben anscheinend so viele diesen Blödsinn – und wo bleibt da der gesunde Menschenverstand?

Es geht hier auch nicht um irgendwelche Grundrechte, die bewusst eingeschränkt werden. Es geht um das Leben eurer Familie, Kinder, Freunde und Mitmenschen! Und nicht zuletzt darum, eine zweite Welle wie die Anfang März zu vermeiden. Ich finde es wirklich traurig, dass es scheinbar so viele Menschen gibt, die nur an sich selbst denken.

Noch einmal in aller Deutlichkeit: Ja, mit einer Mund-Nasen-Maske schützt du nicht dich selbst, sondern deine Mitmenschen. Wenn aber endlich wirklich jeder eine Maske tragen würde, wären wir alle geschützt. Oder anders ausgedrückt: Je mehr Menschen die Maske verweigern, desto mehr werden sich auch wieder anstecken und desto länger müssen wir mit den Einschränkungen – und ja, auch mit den Masken! – leben

Wenn ihr meint, dass die Masken nichts bringen – schaden werden sie euch auch nicht.

Auch wenn ich diese Theorie (leider) auch schon gelesen habe. Aber wie gesagt: Die halbe Stunde beim Einkaufen oder in der Bahn wird wohl jeder erwachsene Mensch aushalten können. Wenn ihr sie also nicht für euch tragen wollt – tragt sie doch bitte für eure Mitmenschen! Für diejenigen, die sich selbst nicht schützen können und auf eure Hilfe angewiesen sind. Für alle Familien, die nicht wissen, wie sie einen zweiten Lockdown bewältigen sollen. Für alle Kinder, die nicht schon wieder aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen und von ihren Freunden getrennt sein möchten.

Und für alle, die irgendwann endlich wieder ein „normales“ Leben führen möchten – ohne Angst und ohne Maske.

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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