Sojamilch in der Schwangerschaft: Gute Milch-Alternative

Überall liest man, Soja sei nicht gut für werdende Mütter. Doch das ist wissenschaftlich überhaupt nicht belegt. Gleiches gilt für Sojamilch in der Schwangerschaft: Gegen ein, zwei Gläser pro Tag ist rein gar nichts einzuwenden. Wir klären darüber auf, woher die negative Berichterstattung kommt, welche Nebenwirkungen Sojamilch tatsächlich haben kann – und wie du Sojamilch als praktischen Kuhmilchersatz ganz einfach selbst herstellst.

1. Das Wichtigste zur Sojamilch in der Schwangerschaft

  • Sojamilch ist ein guter Kuhmilchersatz in der Schwangerschaft.
  • Denn sie bringt viel Gutes mit sich, wie z.B. Kalzium, Magnesium, ungesättigte Fettsäuren.
  • Dass Soja(milch) sich negativ auf dein Baby auswirken kann, ist wissenschaftlich nicht erwiesen.
  • Es gibt auch keine maximale Verzehrempfehlung für Schwangere.
  • Nur im Falle einer Allergie solltest du von Sojamilch in der Schwangerschaft natürlich Abstand nehmen.
  • Sie lässt sich mit wenig Aufwand ganz leicht selbst herstellen.

2. Was ist Sojamilch überhaupt?

Sojamilch wird aus der Sojabohne, einer Hülsenfrucht, gewonnen. Im asiatischen Raum wurde die Sojabohne bereits im 15./16. Jahrhundert angebaut. Heutzutage stammen immerhin 3,5 Prozent der globalen Erntemenge aus europäischem Anbau.

Genau genommen handelt es sich bei Sojamilch nicht um Milch, sondern um einen Milchersatz. Der Begriff „Milch“ ist im europäischen Rechtsraum nämlich streng geschützt. Vereinfacht gesagt: Milch kommt aus der Kuh, und alles, was nicht aus der Kuh kommt, ist keine Milch – ganz egal, ob die Flüssigkeit ähnlich aussieht und schmeckt.

Die juristisch korrekte Bezeichnung für Sojamilch lautet daher Soja-Drink oder Soja-Getränk (analog zu Hafer-Drink, Reis-Drink, Kokos-Drink etc.) , was sich im Volksmund vermutlich nicht durchsetzen wird.

Die „Milch“ aus der Sojabohne entsteht, indem man die Hülsenfrucht einweicht, püriert und die gewonnene Flüssigkeit zum Schluss abkocht.

Klingt simpel, oder? Ist es auch – hier geht’s zum Rezept, mit dem du Sojamilch ganz einfach selbst herstellen kannst.

3. Ist Sojamilch in der Schwangerschaft gesund?

Ja. Sofern du auf Sojaprodukte nicht allergisch reagierst, kannst du Sojamilch während der Schwangerschaft ohne Bedenken zu dir nehmen.

Jetzt wunderst du dich vielleicht, denn wenn du dich schon länger mit dem Thema beschäftigst, hast du vermutlich schon häufiger gelesen, Sojamilch sei für Schwangere nicht ratsam, weil sie sogenannte Phytoöstrogene enthalte. Dabei handelt es sich um pflanzliche Östrogene, also weibliche Hormone, die den körpereigenen sehr ähnlich sind.

Es heißt auf vielen Seiten, eine zu hohe Zufuhr phytoöstrogen-haltigem Soja könne der Entwicklung des Babys schaden.

Diese Berichterstattung vermittelt ein falsches Bild vom Risiko des Sojakonsums in der Schwangerschaft und lässt die gesundheitlichen Vorteile zu kurz kommen.

Betrachten wir das Ganze einmal differenzierter und ziehen wissenschaftliche Quellen zurate, kommt heraus, dass ein solcher Zusammenhang auf wissenschaftlicher Ebene bisher nur im Rahmen eines einzigen Tierversuchs hergestellt werden konnte. In diesem Tierversuch wurde mit sehr hohen Sojakonzentrationen experimentiert, und im Ergebnis waren Fehlbildungen entstanden.

Daraus lassen sich aber keine wissenschaftlich fundierten Rückschlüsse auf die Auswirkung von Soja bzw. Sojamilch auf den Menschen ziehen. Zu diesem Fazit kommt auch der Ernährungswissenschaftler Dr. Markus Keller:

„Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft hat der moderate Konsum von Sojaprodukten mehr positive als mögliche negative Gesundheitsauswirkungen.“

(Quelle: www.swissveg.ch)

Das gilt auch für Schwangere. Dennoch ist es mit Sicherheit sinnvoll, Soja in Maßen zu konsumieren.

4. Wie viel Sojamilch darf ich während der Schwangerschaft zu mir nehmen?

Offizielle Empfehlungen dazu, wie viel Soja bzw. Sojamilch eine Schwangere täglich maximal zu sich nehmen sollte, gibt es nicht. Aus wissenschaftlicher Perspektive spricht nichts dagegen, Sojamilch beispielsweise als Ersatz für Kuhmilch in die tägliche Ernährung während der Schwangerschaft zu integrieren.

Kuhmilch würdest du ja vermutlich auch nicht jeden Tag literweise zu dir nehmen. So ist wenig gegen ein bis zwei Tassen am Tag, zum Beispiel in Kombination mit (idealerweise koffeinfreiem) Kaffee, einzuwenden.

5. Welche Vorteile hat Sojamilch in der Schwangerschaft konkret?

Sojamilch ist besonders für Schwangere interessant, die sich vegan oder vegetarisch ernähren. Denn sie lässt sich gut als Ersatz für Milchprodukte betrachten. Unter anderem enthält sie

  • Kalzium (25mg / 100ml), das u.a. den Knochenaufbau fördert (zum Vergleich: Kuhmilch enthält 125g/100ml – es gibt aber auch Sojamilch, der extra Kalzium zugesetzt wurde, sodass sie auf denselben Wert kommt)
  • Folsäure, deren Einnahme u.a. das Wachstum der Nervenzellen und damit die Entwicklung des Babys unterstützt.
  • Magnesium, das wachstumförderns ist
  • Viel Eiweiß, das die Entwicklung Organe beim Baby unterstützt (u.a. durch Threonin, Arginin, Isoleucin, Glycin und Lysin).
  • Kohlenhydrate, die deinen Energielevel in der Schwangerschaft erhöhen.
  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken.

6. Mögliche Nebenwirkungen von Sojamilch

In den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten wurde Soja immer beliebter und ist heutzutage fester Bestandteil unserer Ernährung. Mit dieser steigenden Beliebtheit wuchs gleichzeitig auch die Zahl der Allergiker: Fast eine halbe Million Menschen leiden hierzulande unter einer Soja-Allergie.

Sie äußert sich vor allem durch Symptome wie

  • Hautausschläge
  • Schwellungen
  • Atemprobleme
  • Erbrechen und
  • Übelkeit

In seltenen Fällen führte der Sojakonsum auch zu Anaphylaxie (einer sofortigen, allergischen Reaktion des gesamten Organismus). Die in Sojabohnen enthaltenen Phytoöstrogene sollen außerdem dazu in der Lage sein, Migränekopfschmerzen auszulösen.

5. Rezept für Sojamilch in der Schwangerschaft

Bohnen einweichen, pürieren, Flüssigkeit abschöpfen und durchkochen – das sind im Prinzip schon alle Schritte, mit denen du Sojamilch aus eigener Produktion erhältst.

Das brauchst du:

  • 150g Sojabohnen (nimm am besten Sojabohnen in Bio-Qualität, um kritische Inhaltsstoffe zu vermeiden)
  • Einweichwasser
  • 1,5 Liter Wasser für den Gewinnungsprozess
  • Gewürze / Aromen nach Wahl
  • einen Nussmilchbeutel* zum Abschöpfen
  • eine Schüssel zum Auffangen der Sojamilch
  • einen guten Standmixer*

So funktioniert’s:

  • Lass die Sojabohnen eine Nacht lang in einem Topf mit kaltem Wasser einweichen.
  • Sorge dafür, dass die Bohnen dazu ausreichend mit Wasser bedeckt sind.
  • Gieße die Bohnen am Folgetag ab.
  • Schütte dabei das Einweichwasser weg.
  • Gib die Bohnen gemeinsam mit 1,5 Litern frischem Wasser in den Standmixer und püriere das Ganze durch.
  • Drücke die nun gewonnene Masse über der Schüssel durch den Nussmilchbeutel hindurch.
  • Koche die gewonnene Sojamilch zum Schluss noch eine Viertelstunde lang ab und schöpfe gegebenenfalls ein wenig den Schaum ab.
  • Nun kannst du das Ganze noch mit Gewürzen deiner Wahl (z.B. Kardamom, Zimt, Vanille) abschmecken.

Und nun kannst du deine selbst zubereitete Sojamilch zum Beispiel im Kaffee oder als Grundlage eines Smoothies genießen.

Du fragst dich, wie es mit anderen Sojaprodukten in der Schwangerschaft aussieht? Dann informiere dich gern hier über Sojasauce in der Schwangerschaft und Sojasprossen in der Schwangerschaft sowie Soja in der Schwangerschaft generell.

Und wenn du wissen möchtest, welche Lebensmittel für werdende Mamas tabu sind, hole dir jetzt unseren kostenloser Ratgeber 125 Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft meiden solltest.

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Ilona Utzig
Ich bin Rheinländerin, lebe aber seit vielen Jahren im Hamburger Exil. Mit meiner Tochter wage ich gerade spannende Expeditionen ins Teenager-Reich, immer mit ausreichend Humor im Gepäck. Wenn mein Geduldsfaden doch mal reißt, halte ich mich am liebsten in Küstennähe auf, je weiter nördlich, desto besser. Bei Echte Mamas bin ich Senior SEO-Redakteurin. Meine journalistische Ausbildung abolvierte ich bei Hamburger Jahreszeitenverlag, um anschließend Skandinavistik, Politikwissenschaft und Germanistik zu studieren. Nach langen Jahren als Finanz-Redakteurin liegen mir heute noch die Themen Vorsorge, Vereinbarkeit und Care-Arbeit am Herzen.

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