Starke Schmerzen beim (oder nach dem) Stillen und Brustwarzen, die sich weiß verfärben: Das können Anzeichen für das Raynaud-Syndrom sein. Hierbei handelt es sich um eine vorübergehende Durchblutungsstörung, die durch Verengungen in den Blutgefäßen begünstigt wird. Durch das Verkrampfen der Brustwarzen kann das Raynaud-Syndrom dazu führen, dass der Milchfluss unterbrochen wird – ob du deshalb aber abstillen musst, klären wir jetzt!
1. Das Wichtigste auf einen Blick
- Beim Raynaud-Syndrom ziehen sich die feinen Blutgefäße in den Brustwarzen übermäßig zusammen, sodass es zu starken Schmerzen beim Stillen kommen kann.
- Typisch für den Gefäßkrampf ist auch das Blasswerden der Mamillen (Brustwarzen).
- Durch das Raynaud-Phänomen kann der Milchfluss unterbrochen werden, was einen Milchstau zur Folge haben kann.
- Grundsätzlich gilt: Betroffene Mamas müssen nicht abstillen.
- Durch die Einnahme von Magnesium, Calcium und Vitamin B6 lässt sich das Raynaud-Syndrom während der Stillzeit medikamentös behandeln.
2. Erklärung: Raynaud-Syndrom – was ist das?
Schmerzen beim Stillen sind nicht normal, lassen sich in vielen Fällen aber auf ein nicht optimales Anlegen des Babys zurückführen und dementsprechend relativ rasch beseitigen.
Beim sogenannten Raynaud-Syndrom (oder auch Raynaud-Phänomen), benannt nach dem französischen Arzt Maurice Raynaud, ist das anders. Hier liegt eine vorübergehende Durchblutungsstörung der Brustwarzen vor, die unter anderem durch starke Verengungen in den Gefäßen begünstigt wird. Neben den Brustwarzen kann das Raynaud-Syndrom auch in Fingern, Zehen, Nasen oder Ohrläppchen auftreten.
Welche Ursache hat das Raynaud-Syndrom?
Bislang ist nicht klar, was genau für die Entstehung des Raynaud-Syndroms ursächlich ist. Neben einer Fehlregulation im autonomen Nervensystem sollen auch Kälte, Stress und bestimmte Medikamente die Verengung in den Blutgefäßen begünstigen. So sollen beispielsweise Mamas, die während der Schwangerschaft über einen längeren Zeitraum Magnesium und/oder Kalzium eingenommen und es nach der Geburt abgesetzt haben, häufiger vom Raynaud-Phänomen betroffen sein als andere stillende Mütter. Ebenso kann ein falsches Anlegen beim Stillen einen Gefäßkrampf zur Folge haben.
Was sind typische Symptome für das Raynaud-Phänomen?
Typische Anzeichen für das Raynaud-Syndrom in der Stillzeit sind starke Schmerzen in den Brustwarzen während und/oder nach dem Stillen. Außerdem färben sich die Brustwarzen bei einem Raynaud-Phänomen häufig oft erst weiß, ein paar Stunden später bläulich-violett und anschließend rosa-rot.
3. Wie lässt sich das Raynaud-Syndrom beim Stillen behandeln?
Du kannst dem Raynaud Syndrom entgegenwirken, indem du beim Stillen auf das richtige Anlegen deines Babys achtest. Außerdem sollten Still-BH und Still-Einlagen gut sitzen und die Durchblutung deiner Brustwarzen nicht behindern. Außerdem solltest du möglichst auf Getränke mit Koffein verzichten, da sie die Blutgefäße ebenfalls verengen können. Gleiches gilt für bestimmte Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente, wie zum Beispiel Präparate zur Behandlung von Asthma. Trifft dies auf dich zu, solltest du dich unbedingt ärztlich beraten lassen!
Wenn das alles nichts hilft, die Schmerzen bleiben und Abstillen für dich nicht infrage kommt, lässt sich das Raynaud-Syndrom während des Stillens auch medikamentös behandeln. Dafür wird die (zeitversetzte) Einnahme von 1.000 mg Magnesium und 2.000 mg Calcium pro Tag empfohlen. Wenn du dich für diesen Weg entscheidest, solltest du vorher einmal mit deiner Hebamme oder deinem Arzt bzw. deiner Ärztin sprechen. Sobald sich die Schmerzen gelegt haben, kannst du die Einnahme von Magnesium und Calcium im Normalfall Schritt für Schritt reduzieren.
Kälte kann das Raynaud-Syndrom verschlimmern
Während bei einem Milchstau Kälte empfohlen wird, kann diese die Beschwerden beim Raynaud-Syndrom tatsächlich verschlimmern. Aus diesem Grund solltest du als betroffene Mama unbedingt auf die Verwendung von Kühlpacks & Co. verzichten. Sorge stattdessen dafür, dass deine Brustwarzen angenehm warm gehalten werden – etwa durch Kompressen, die sehr warm (fast schon heiß) sein dürfen. Hier aber bitte ganz vorsichtig sein: Verbrennungsgefahr!
4. Muss ich abstillen, wenn ich vom Raynaud-Syndrom betroffen bin?
Nein, du musst dein Baby nicht abstillen, wenn du unter dem Raynaud-Syndrom leidest. Da dieses Phänomen in der Regel allerdings mit starken Beschwerden beim Stillen einhergeht, solltest du das Raynaud-Syndrom möglichst schnell behandeln.
Wie bereits erwähnt, solltest du auf Kälte verzichten. Beim Raynaud-Phänomen hilft Wärme am besten. Dafür eignen sich zum Beispiel kleine Wärmepads, die auch für unterwegs wirklich praktisch sind. Zu Hause können auch eine Wärmflasche oder ein Wärmekissen sehr wohltuend sein.
Generell solltest du Stress vermeiden. Denn Adrenalin und Noradrenalin können das Verengen der Blutgefäße begünstigen. Versuche dich nach Möglichkeit zu entspannen und für eine gute Durchblutung deines Körpers zu sorgen.
Hinweis: Bemerkst du bei dir einen Milchstau, solltest du vorerst auf Wärme verzichten und deine Hebamme oder deinen Arzt bzw. deine Ärztin um Rat fragen.
5. Ich habe das Raynaud-Syndrom und möchte abstillen, was sollte ich wissen?
Bist du vom Raynaud-Syndrom betroffen und hast dich dazu entschieden, dass du dein Baby abstillen möchtest, findest du hier viele hilfreiche Tipps:
- Natürliches Abstillen ohne Milchstau
- Abstillen: Welche Hausmittel helfen?
- Abstillen mit Globuli
- Abstillen mit Tee
- Abstillen: Tipps, mit denen es ganz sanft klappt
Und hier gibt es praktische Infos sowie einfache Rezepte zum Nachmachen rund um Ernährung in der Schwangerschaft, Stillen und Babyernährung zu entdecken.
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