„Dass die Kinder bei uns schlafen, hat fast unsere Ehe zerstört.”

Viele Babys schlafen am besten, wenn Mama oder Papa in der Nähe sind. Am liebsten hautnah – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Sie brauchen diese Nähe, um zur Ruhe zu kommen und sich sicher genug zu fühlen, um einzuschlafen. Doch was ist, wenn sich nicht alle mit dem Familienbett wohlfühlen? Das Thema ist eines, das kontrovers diskutiert wird, manche stufen es als gefährlich ein, Babys und Kleinkinder im Bett schlafen zu lassen, andere schwören, dass es das Beste für die Bindung zum Kind sei.

Ob das Familienbett nun zu euch passt oder nicht, lässt sich pauschal nicht beantworten. Jede Familie muss für sich herausfinden, was für alle am besten funktioniert. Oft kommt es anders, als es geplant war, so auch bei Kimberly Rae Dixon, die bei Parents.com über ihre Erfahrungen mit Co-Sleeping berichtet.

Familienbett als Beziehungskiller: Eine Mama über ihre Erfahrung

„Von dem Moment an, als sie diese Welt betrat, war Emma eine schreckliche Schläferin. Ich stillte sie die ganze Nacht über Monate lang stündlich, manchmal sogar noch häufiger. Ich begann schnell, nach Lösungen zu suchen. Wir versuchten es mit Flaschenfütterung, Säuglingsnahrung und schließlich mit Co-Sleeping. In der ersten Nacht, in der ich Emma in mein Bett ließ, schlief sie sechs Stunden durch. In der nächsten Nacht schlief sie vier Stunden durch. Und dann, irgendwann, begann sie die Nacht durchzuschlafen, solange sie neben mir lag.”

Obwohl Kimberly und ihr Mann eigentlich geplant hatten, dass ihr Baby im eigenen Bettchen schläft, machte ihr Töchterchen ihnen recht schnell klar, dass sie das Familienbett bevorzugte. Also versuchten Mama und Papa sich damit zu arrangieren.

„Einige Monate schliefen Emma und ich weiterhin zusammen mit meinem Mann in einem Bett, der normalerweise den Kürzeren zog, wenn es um meine Aufmerksamkeit und Zuneigung ging. Obwohl wir versuchten, uns Zeit füreinander zu nehmen, wurde Intimität selten und Datenights gab es kaum noch. Wir waren beide angespannt, als wir versuchten, uns an das Elternsein zu gewöhnen, und aufgrund dieser Tatsache und unserer begrenzten körperlichen Beziehung erlebten wir viele schwierige Phasen, in denen wir beide das Gefühl hatten, auseinanderzudriften.

Trotz dieser schwierigen Phasen wurde ich schwanger und als Emma zwei Jahre alt war, brachte ich ihren Bruder Liam zur Welt.

Als Liam geboren wurde, hatte Emma immer noch Probleme mit dem Schlaf, und mehrere Monate lang teilten wir unser Schlafzimmer mit beiden Kindern. Während wir Emma und Liam schließlich beibrachten, zumindest einen Teil der Nacht in ihren eigenen Betten zu schlafen, belasteten unsere Erziehungsmethoden weiterhin unsere Ehe. Wir  konnten zwar endlich einen Teil der Nacht allein in unserem Bett verbringen, doch unser Sohn entwickelte starke Trennungsangst, während unsere Tochter begann, Albträume zu haben.

In den meisten Nächten gaben wir nach mehrmaligem Aufwachen in der Nacht auf und brachten beide Kinder zu uns ins Bett. Dann bekam Liam auch tagsüber Angst davor, von mir getrennt zu sein. Es kam nicht in Frage, ihn bei einem Babysitter zu lassen, und unsere seltenen Abende zu zweit und die Zeit, in der wir allein waren, gab es überhaupt nicht mehr. Wenn Liam zahnte oder schlecht drauf war, konnte ich ihn nicht einmal bei seinem Vater lassen, ohne dass er völlig ausrastete.”

Unnötig zu erwähnen, dass Kimberly und ihr Mann am Ende ihrer Kräfte waren.

Irgendwann stritten die beiden bei jeder Gelegenheit. „Abgesehen davon, dass wir beide uns und unseren Kindern gegenüber gereizt wurden, verloren wir unsere Liebe und es gab keine romantischen Momente oder Sexualität mehr. Schuld daran war, dass wir selten allein waren. Wir schlichen ein paar Monate um das Thema herum, danach wussten wir, dass sich etwas ändern musste.”

Es gibt eine ehrliche und kritische Aussprache zwischen den beiden: „Wir erkannten, dass sich unsere Streitereien negativ auf unsere Kinder auswirkten und höchstwahrscheinlich zu Albträumen und Trennungsangst führten, die sie und uns nachts wachhielten. Wir stellten auch fest, dass unser Tagesablauf für die Kinder viel zu wenig Struktur hatte. Wir entschieden uns für eine strenge Schlafenszeitroutine, die aus einem kleinen, gesunden Snack, einem Bad und einer Gute-Nacht-Geschichte bestand.

Wir blieben auch in ihrem Zimmer, bis sie einschliefen, lagen aber nicht neben ihnen in ihren Betten.

Wir haben klargestellt, dass sie, wenn sie nachts aufwachen, nach uns rufen können und wir kommen, um nach ihnen zu sehen. Wenn das passiert, sitzen wir neben ihrem Bett, bis sie wieder einschlafen, genau wie wir es vor dem Schlafengehen tun. Um Liam seine Trennungsangst zu nehmen, bringt mein Mann ihn öfter ins Bett als ich. Es gibt ihnen Zeit, eine Bindung zueinander aufzubauen, und hat Liam dabei geholfen, sich daran zu gewöhnen, dass er auch bei anderen Menschen in Sicherheit ist. Wir haben auch unsere Eltern um Hilfe gebeten, die manchmal über Nacht auf Liam aufpassen.

Es dauerte eine Weile, bis er sich daran gewöhnt hatte, aber es wird jedes Mal einfacher.

Obwohl wir immer noch daran arbeiten, ein Gefühl der Normalität in unserer Familie aufrechtzuerhalten und an unseren neuen Routinen festzuhalten, haben wir einen großen Unterschied bei unseren Kindern und unserer Beziehung festgestellt. Wir verbringen langsam mehr Zeit alleine miteinander und Emmas Albträume kommen seltener vor. Hätten wir gewusst, dass das gemeinsame Schlafen es uns so schwer machen würde, ich bin mir nicht sicher, ob wir es jemals versucht hätten.

Obwohl es sicherlich seine Vorteile hat, waren die Nachteile für unsere Familie schwerwiegend und führten fast zu irreparablen Schäden an unserer Ehe.”

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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