Tomaten in der Schwangerschaft: Nährstoffreiche Allrounder

Tomaten dürfen während der Schwangerschaft auf keinem Menüplan fehlen. Die roten Früchtchen lassen sich dank ihrer Vielseitigkeit zudem auf ganz unterschiedliche Weise zubereiten. Also nichts, worauf werdende Mamas beim Verzehr von Tomaten in der Schwangerschaft achten sollten, oder? Doch. Wir sagen dir, worauf du aufpassen musst.

Das Wichtigste zum Verzehr von Tomaten in der Schwangerschaft

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Tomaten sind in der Schwangerschaft unbedenklich.
  • Sie enthalten eine Menge Vitamine und Nährstoffe, die das Wachstum des Babys in der Schwangerschaft unterstützen.
  • Gerade bei Tomaten zeigt sich oft die typische Geschmacksveränderung in der Schwangerschaft.
  • Finger weg von unreifen Tomaten – sie können zu Vergiftungserscheinungen führen, schmecken allerdings auch nicht.
  • Auch bei Histamin-Unverträglichkeit gilt: Abstand von Tomaten halten.

Gesunde Inhaltsstoffe der Tomate in der Schwangerschaft

Beim Durchblättern des Kochbuchs wird es schon deutlich: Es tauchen jede Menge Rezepte mit Tomaten auf. Ob getrocknet mit Kartoffelgnocci, mit Olivenöl auf geröstetem Baguette oder klassisch in der Pastasoße – in der Schwangerschaft kannst du viele dieser Rezepte verwenden. Denn Tomaten sind rundherum gesund und versorgen dich und dein Baby mit jeder Menge guter Nährstoffe.

Diese stecken in der Schale, dem Fruchtfleisch und den Kernen. Sie unterstützen das gesunde Wachstum deines Babys in der Schwangerschaft: Dazu gehören Vitamin A, Vitamin C und Vitamin B9 (Folsäure). Außerdem sind Tomaten reich an den Mineralstoffen Magnesium, Kalium, Phosphor und Calcium.

Die in Tomaten enthaltene Folsäure (Vitamin B9) leistet in der Schwangerschaft einen besonders wertvollen Dienst. Folsäure unterstützt das Zellwachstum und die Blutbildung und verringert das Risiko, dass dein Baby mit einem Neuralrohrdefekt zur Welt kommt. Dein Körper kann das Vitamin jedoch nur dann effektiv aufnehmen, wenn ihm ausreichend Vitamin B12 zur Verfügung steht. Dieses steckt vor allem in Produkten tierischen Ursprungs wie in Fleisch, Milchprodukten, Eiern und Fisch.

Die Artenvielfalt von Tomaten in der Schwangerschaft austesten

Die Tomate wächst an Sträuchern und gehören zur Familie der Nachtschattengewächse. Klingt erst einmal nicht so aufregend. Aber: Kaum eine der Früchte gleicht der anderen. Von der Cherrytomate über die Eiertomate bis hin zur Fleischtomate bietet die Welt der Tomaten einen unglaublichen Reichtum an verschiedenen Sorten.

Über 10.000 verschiedene Sorten soll es davon weltweit geben. So abwechslungsreich wie ihre Form ist auch die Farbe der Tomate. Ob im klassischen Rot und Gelb oder im eher außergewöhnlichen Violett bis hin zu Schwarz – die Tomate schafft es in den unterschiedlichsten Varianten auf den Teller. Welche Tomate dir in der Schwangerschaft am besten schmeckt, findest du am besten heraus, indem du dich einmal quer durch die Sorten futterst.

Heißhunger auf Tomaten – Geschmacksveränderung in der Schwangerschaft

Mit der Schwangerschaft bekommt die Hirnanhangsdrüse jede Menge Arbeit auf dem Tisch. Denn jetzt gilt es, den Hormonhaushalt umzustellen und für den kleinen Untermieter im Bauch perfekte Voraussetzungen zu schaffen. Von diesen Veränderungen in dem Hormonhaushalt bekommst du einiges mit. Manche Frauen entwickeln eine Schwangerschaftsakne, bei anderen stellt sich morgendliche Übelkeit ein und wieder andere Frauen bemerken eine Veränderung des Geschmacks bei sich. Diese Geschmacksveränderung wird in der Fachsprache als Dysgeusie bezeichnet. Der Geschmackssinn reagiert dann sensibler als bisher oder zeigt ganz andere Vorlieben.

Wenn du in der Schwangerschaft also eine heiße Liebe zu Datteltomaten entwickelst, die du davor nicht einmal als Tellerdeko geduldet hast, ist das sicherlich auf deinen hormonellen Umbau zurückzuführen. Zu viele der Datteltomaten solltest du jedoch nicht einmachen. In der Regel bildet sich diese Geschmacksveränderung im Verlauf des zweiten Trimesters der Schwangerschaft wieder zurück.

Können zu viele Tomaten in der Schwangerschaft schaden?

Bei so viel Gesundheit in einem Gemüse darf Mama ja nach Herzenslust in die Tomatenschale greifen – oder nicht? Ja, das darfst du tatsächlich. Denn: Du kannst dich während der Schwangerschaft nicht an irgendwelchen Inhaltsstoffen der Tomate überfuttern. Lediglich das viele Vitamin C des roten Gemüses kann der Körper irgendwann nicht mehr verwerten. In diesem Fall hilft er sich jedoch selbst und scheidet das überschüssige Vitamin C wieder aus.

Sind unreife Tomaten in der Schwangerschaft erlaubt?

Unreife Tomaten solltest du in der Schwangerschaft nicht zu dir nehmen. Ab einer ziemlich großen Menge von 2,5 Kilogramm können diese Vergiftungserscheinungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfschmerzen hervorrufen. Der Grund dafür ist der enthaltene Stoff Solanin. Dieser verringert sich während des Reifungsprozesses. In unreifen Tomaten ist er jedoch in konzentrierterer Form enthalten; insbesondere im kleinen Strunk in der Mitte des Fruchtfleischs.

Unreife Tomaten schmecken eher bitter und nicht aromatisch. Sie verführen also nicht dazu, sie zu verzehren – und schon gar nicht in größeren Mengen. Die Gefahr einer Solaninvergiftung durch Tomaten ist in der Schwangerschaft also sehr gering. Dennoch: Ein kurzer Reifecheck an der Gemüseauslage reicht schon, damit nur reife Tomaten in deinen Einkaufskorb wandern.

Daran erkennst du reife Tomate: Die Tomate duftet aromatisch und ihr grüner Strunk verströmt einen würzigen Geruch. Die Haut ist prall und fest, die Blätter wirken frisch und nicht welk oder trocken.

Tomaten für Allergiker und Histamin-Unverträglichkeit

Wenn du unter Allergien oder einer Histamin-Unverträglichkeit leidest, solltest du Tomaten in der Schwangerschaft nur mit Vorsicht genießen. Diese enthalten einen Stoff, der das in den Mastzellen des Körpers gespeicherte Gewebshormon Histamin freisetzen kann. Allergische Reaktionen wie Bauchkrämpfe oder Hautreaktionen können bei einer Histamin-Unverträglichkeit die Folge sein. Nahrungsmittel mit einem solchen Effekt bezeichnet man übrigens als Histaminliberatoren.

Neben Tomaten gehören auch diese Lebensmittel zu den Histaminliberatoren oder enthalten selbst Histamin:

Solltest du zu Allergien neigen oder eine Reaktion nach Genuss dieser Lebensmittel beobachten, besprich dich am besten mit deiner Gynäkologin über den idealen Speiseplan für die Schwangerschaft.

Getrocknete Tomaten in der Schwangerschaft

Wenn der saftigen Tomate das Wasser entzogen wird, bleiben das ausgetrocknete Fruchtfleisch und die Schale über. Die Tomate ist danach für einen längeren Zeitraum haltbar, also konserviert. Vitamine und Mineralien überleben den Wasserentzug unbeschadet. Dieser Prozess wird als Dörren bezeichnet. Dafür eignen sich auch Tomaten hervorragend.

Getrocknet schmecken Tomaten sogar noch intensiver. Sie eignen sich daher auch in der Schwangerschaft wunderbar zum Naschen zwischendurch oder eingelegt als Antipasti. Doch aufgepasst: Antipasti solltestest du während der Schwangerschaft nur dann verzehren, wenn diese industriell verpackt ist. Wird diese offen an der Theke angeboten, können andere Speisen wie beispielsweise Hackgerichte oder Käsesorten Keime auf diese übertragen. Problematisch sind hier vor allem die Toxoplasmen.

Wie sieht es eigentlich aus, wenn dein Baby auf der Welt ist? Das liest du hier: Tomaten in der Stillzeit.

Unsere Expertin

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.

In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.

Wie ernähren sich andere, werdende Mamas in der Schwangerschaft? Wenn du dich über dieses Thema gern austauschen möchtest, komm in unsere geschlossene Facebook-Gruppe: „Wir sind Echte Mamas“!

Ilona Utzig
Ich bin Rheinländerin, lebe aber seit vielen Jahren im Hamburger Exil. Mit meiner Tochter wage ich gerade spannende Expeditionen ins Teenager-Reich, immer mit ausreichend Humor im Gepäck. Wenn mein Geduldsfaden doch mal reißt, halte ich mich am liebsten in Küstennähe auf, je weiter nördlich, desto besser. Bei Echte Mamas bin ich Senior SEO-Redakteurin. Meine journalistische Ausbildung abolvierte ich bei Hamburger Jahreszeitenverlag, um anschließend Skandinavistik, Politikwissenschaft und Germanistik zu studieren. Nach langen Jahren als Finanz-Redakteurin liegen mir heute noch die Themen Vorsorge, Vereinbarkeit und Care-Arbeit am Herzen.

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