Späte Schwangerschaft: Das sind die Vorteile & Risiken ab 35

Viele Frauen haben Angst davor, ab 35 Mutter zu werden. Zu hoch seien die Risiken. Doch stimmt das wirklich? Was zeigen neueste Studien und Erfahrungen von Promis? Ein Überblick über die späte Schwangerschaft und ihre Gefahren, Vorteile und Nachteile.

1. Auf einen Blick

  • Heute ist eine späte Schwangerschaft ab 35 absolut keine Seltenheit.
  • Späte Promi-Mamas wie Caroline Beil oder Janet Jackson machen es vor.
  • Und auch Studien zeigen: Spät Mutter zu werden, ist längst nicht so unwahrscheinlich wie gedacht.
  • Auch die Risiken halten sich in Grenzen.
  • Im Hinterkopf behalten sollten wir all das dennoch.
  • Vor allem, wenn wir ab 35 mehrere Kinder haben möchten.

2. Ist eine späte Schwangerschaft wirklich so unwahrscheinlich?

Ganz ehrlich, nicht immer ist ein Kinderwunsch da, und vor allem nicht mit Anfang 20. Vielleicht fehlt noch der richtige Partner und das berufliche und private Glück. Vielleicht klappt es auch einfach nicht – oder wir wissen gar nicht, ob wir überhaupt Kinder haben wollen. Alles gute Gründe, das Thema erstmal zu verschieben. Sollte ja auch kein Problem sein… Ist es aber.

Späte Schwangerschaft: Das größte Problem ist der gesellschaftliche Druck

Viele Frauen glauben, dass eine späte Schwangerschaft mit vielen Problemen behaftet ist. Ab spätestens 30 wird frau regelmäßig an die „biologische Uhr” erinnert, wegen der sie sich lieber ranhalten sollte, ehe der richtige Zeitpunkt zum Kinderkriegen verpasst ist.

So entsteht der Eindruck, dass eine Schwangerschaft mit Mitte 30 ungefähr so wahrscheinlich ist wie ein Sechser im Lotto. Merkwürdig, denn unsere Lebensrealität zeigt uns längst, dass auch eine Schwangerschaft jenseits der 35 kein Ding der Unmöglichkeit ist.

Laut des National Centers for Health Statistics sind Mütter über 40 sogar die Gruppe von Frauen, die aktuell am schnellsten wächst. In Deutschland waren die Mamas bei ihrem ersten Kind im Jahr 2019 ca. 30 Jahre alt. Zum Vergleich: 1980 lag das Durchschnittsalter der Mütter bei ihrem ersten Kind noch bei 26 Jahren.

In der Regel können Frauen über 35 problemlos schwanger werden

Fakt ist, dass die Chancen schwanger zu werden sinken, je älter wir werden. Allerdings längst nicht so dramatisch, wie viele Frauen glauben.

Durchschnittswerte zeigen: Mit etwa 35 Jahren ist es die Regel, dass pro Jahr drei bis fünf Zyklen ohne Chance auf eine Befruchtung vorkommen – mit 40 Jahren sind es schon etwa sieben Zyklen.

Unterm Strich bleiben also noch genug Zyklen, bei denen es klappen kann, nur dauert es womöglich ein bisschen länger.

„Angst vor Unfruchtbarkeit ab Mitte 30 ist eher Sorge als Realität.“

Das Magazin parents.com wagt den Reality-Check und fragt bei einer Ärztin nach.

Dr. Juli Fraga, die auf Reproduktionsmedizin spezialisiert ist, bestätigt, dass viele Ängste wegen einer altersbedingten Unfruchtbarkeit unnötig sind. „Es ist normal, dass Frauen sich ab einem gewissen Alter Gedanken über ihre Fruchtbarkeit machen. Trotzdem können Frauen, die über 35 sind, in der Regel problemlos Kinder bekommen.”

Dr. Fraga hält es für einen gesellschaftlichen Irrglauben, dass Frauen in den späten 30ern keine Kinder mehr bekommen könnten. „Diese Angst, dass die eigene Fruchtbarkeit vorbei sein könnte, ist eher eine Sorge als die Realität.

Mehr dazu: Wann am besten schwanger werden

3. Promis und ihre späte Schwangerschaft – Erfahrungen

Heute ist die Pränataldiagnostik viel besser als früher, die Reproduktionsmedizin ist moderner, und ältere Schwangere (ab 35) werden in der Gynäkologie intensiver betreut. Dadurch können viele Komplikationen für die Gesundheit und Risiken stark minimiert – und eine späte Mutterschaft mit (weit) über 40 auch noch ermöglicht werden.

Das zeigen nicht zuletzt die Erfahrungen von Promis:

Caroline Beil

Das Kinderwunschzentrum machte es möglich: Die Moderatorin bekam mit 50 Jahren ihr zweites Kind.

 

Tanja Szewczenko

Auch bei der Ex-Eiskunstläuferin war es ein längerer Weg, bis sie mit 43 Jahren noch einmal schwanger wurde. Mittlerweile sind die eineiigen Zwillinge auf der Welt. In diesem Video beschreibt sie ihre Erfahrungen:

Halle Berry

Die Schauspielerin wurde mit 47 Jahren Mama.

Janet Jackson

Der Weltstar hat mit 50 Jahren ihr Baby geboren.

 

Brigitte Nielsen

Der Filmstar war tatsächlich 54 Jahre bei der Geburt ihres fünften Kindes.

 

Gianna Nannini

Auch Rocksängerin Gianna Nannini wurde erst mit 54 Jahren Mutter.

 

Späte Mütter Doku

Auch Spiegel TV hat bereits häufiger Frauen begleitet, die spät Eltern wurden – zum Beispiel in dieser Doku:

 

4. Vorteile: späte Schwangerschaft macht glücklich(er)

Es gibt sogar noch mehr Argumente dafür, später Mama zu werden. So fanden Wissenschaftler für eine neue Studie des Max-Planck-Instituts heraus, dass Mamas über 34 die glücklichsten sind. Frauen Anfang 20 seien demnach oftmals sowohl vor als auch nach der Geburt eines Kindes deutlich unzufriedener.

Vorteile einer späten Schwangerschaft

  • Viele Frauen sind im Leben angekommener und können die Veränderungen durch Schwangerschaft und Kind leichter tragen.
  • Sie haben weniger Angst vor der Geburt und der Zeit danach, was zu mehr Entspannung führen kann.
  • Ältere Mamas haben häufig einen gesünderen, bewussteren Lebensstil – und können die Zeit mit Kind intensiver wahrnehmen und genießen.
  • Häufig ist auch die finanzielle und berufliche Ausgangslage bei Frauen ab 35 besser als bei jüngeren.

5. Nachteile, Risiken und Gefahren einer späten Schwangerschaft

Abseits von den Vorteilen einer späten Schwangerschaft gibt es sie aber doch, die Kehrseite.

Ihr wisst vielleicht, dass wir in Deutschland bereits ab 35 als Risikoschwangere gelten. Das heißt jedoch nicht, dass die Wahrscheinlichkeit unglaublich hoch ist, dass etwas passiert. Dennoch gehen Ärzte und Ärztinnen hier auf Nummer sicher und sorgen mit zusätzlichen Vorsorgeterminen dafür, etwaige Komplikationen zu minimieren und Frauen noch engmaschiger zu betreuen.

Risiken & Gefahren für Mütter ab 35

  • erhöhtes Risiko für Fehlgeburten
  • gesteigertes Risiko für leichte Komplikationen, z. B. Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck, Gestose, Thrombosen oder eine tiefer liegende Plazenta
  • abnehmende Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, was im Grunde einfach nur bedeutet: Wir brauchen unter Umständen mehr Geduld!

Und was ist mit der höheren Wahrscheinlichkeit einer Behinderung?

Es stimmt, dass das Risiko einer Chromosomenstörung wie der Trisomie 21 (Down Syndrom) mit zunehmenden Alter steigt. Mit 20 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1:1.700. Mit 35 Jahren ist bereits eines von 400 Kindern betroffen, mit 40 sogar eines von 68. Auch deshalb werden Schwangere ab 35 intensiver betreut. Mithilfe spezieller Untersuchungen kann ein Gendefekt frühzeitig diagnostiziert werden.

Risiken für später Mütter (ab 40) bei der Geburt

Die schweren, teils lebensgefährlichen Risiken bei der Geburt steigen erst ab einem Alter von 40 Jahren, wie Forscher der University of British Columbia in Vancouver nach der Analyse der Daten von 800.000 Schwangeren herausfanden.

Die Auswertung ergab, dass es bei 16 von 1.000 Geburten zu schweren Komplikationen kam. Allerdings lag sie bei späten Müttern im Alter von 40 bis 44 Jahren nur um knapp 1 Prozent höher als bei den 25- bis 29-Jährigen. Mit 50 Jahren war die Gefahr für lebensgefährliche Komplikationen sechs Prozent höher.

Zu diesen lebensbedrohlichen Gefahren gehören:

  • Schock mit schwerer Kreislauflaufstörung
  • Fruchtwasserembolie
  • Nierenversagen

Späte Schwangerschaft: Krebskrisiko nicht höher

Für das Risiko einer Gebärmutterschleimhautkrebs-Erkrankung ist eine späte Schwangerschaft sogar von Vorteil. In der deutschen Apothekerzeitung heißt es: „Mit jedem weiteren Lebensjahr steigt die protektive Wirkung um ca. 13 Prozent. So erkrankt eine Frau, die nach ihrem 40. Lebensjahr noch einmal ein Kind zur Welt bringt, um bis zu 44 Prozent seltener an einem Endometriumkarzinom als eine Frau, die ihr letztes Kind mit 25 Jahren bekommt.“

6. Fazit späte Schwangerschaft: Das richtige Alter für Kinder ist für jede Frau anders

Selbstverständlich kann dir keine Studie der Welt sagen, wann für dich der richtige Zeitpunkt ist, um ein Kind zu bekommen. Falls du dir allerdings wünschst ab 35 (weitere) Kinder zu bekommen, dann hilft dir diese Einschätzung hoffentlich dabei, dir eine Meinung zu bilden. 

Natürlich sollten die Risiken nicht gänzlich außer Acht gelassen werden, aber am Ende zählt vor allem, dass du bereit bist. Bereit für diese ganz neue Etappe in deinem Leben!

Vielleicht bist du sogar selbst eine späte Mutter und musstest dir deswegen schon mal dumme Kommentare anhören? Dann weißt du in Zukunft, dass du diese getrost ausblenden kannst! 
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Wie alt warst du, als dein erstes Kind zur Welt kam?x

Du bist du schon Mama oder spielst du mit dem Gedanken? Dann freuen wir uns, wenn du in Kommentaren verrätst, wie alt du bei der Geburt deines ersten Kindes warst – oder welche Sorgen und Gedanken dich noch beschäftigen.

 

 

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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Claudia
Claudia
13 Tage zuvor

Hallo zusammen,
ich bin dieses Jahr 38 geworden und hatte lange Zeit meines Lebens keinen Kinderwunsch.
Das änderte sich jedoch, als ich vor vier Jahren meinen Freund (34) kennenlernte.
Mit ihm will ich alt werden, und mit ihm möchte ich auch Kinder (naja, zumindest eines) haben.

Nach anfänglich sehr vielen „was ist, wenn…“ und „aber“ schaue ich einer künftigen Schwangerschaft mittlerweile eher gespannt als furchtsam entgegen. Ganz selten gibt es Momente, wo die Ängste und Sorgen, was alles schiefgehen kann, sich mal zeigen, aber diese Momente sind sehr rar gesät.
Was mich wirklich stört, ist der zeitliche Druck, den ich mir selbst mache.
Der Druck, dass „es“ unbedingt klappen muss, bevor ich 40 werde.

An sich gehe ich sehr entspannt mit meinem Alter um, ist halt nur eine Zahl und mir völlig schnurz.
Aber irgendwas in meinem Kopf sagt „schnell schnell, sonst ist der Ofen aus!“, „Ein Kind mit 40, wie hört sich DAS denn an??“.
Mein Freund weiß um diese Gedanken, unterstützt mich, wo es nur geht, und versucht, meine Sorgen so gut wie möglich zu zerstreuen. Er macht mir keinerlei Druck, im Gegenteil.
Was hier im Wege steht, ist mein Kopf. Und der muss erstmal die Klappe halten.