Sind Pommes in der Schwangerschaft ungesund?

Als Schwangere kennst du sie bestimmt auch, diese fiesen kleinen Heißhunger-Attacken, in denen du unbedingt etwas ganz Bestimmtes essen möchtest, und zwar sofort! Während einige werdende Mamas eine Vorliebe für Süßes entwickeln, mögen andere es lieber herzhaft. Pommes frites stehen da häufig ganz oben auf der Liste. Aber sind Pommes in der Schwangerschaft überhaupt gesund? Die Antwort und alle wichtigen Tipps und Infos findest du hier.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Pommes sind grundsätzlich auch in der Schwangerschaft erlaubt.
  • Allerdings enthält das leckere Finger Food durch die Zubereitung relativ viel Fett, deshalb solltest du es damit nicht übertreiben.
  • Am besten bereitest du sie im Backofen zu, dann enthalten sie weniger Fett als Pommes aus der Fritteuse.
  • Pommes von der Imbiss-Bude sind häufig stark gesalzen – das kann zu hohem Blutdruck führen. Deshalb gilt beim Würzen: Weniger ist mehr.
  • Auch Pommes mit Schale darfst du essen, wenn du schwanger bist.
  • Bei Mayonnaise solltest du vorsichtig sein, sie kann rohe Eier enthalten. Am besten geeignet sind hier Fertigprodukte aus dem Supermarkt.

2. Pommes in der Schwangerschaft – ja oder nein?

Direkt am Anfang erst einmal die gute Nachricht: Du darfst auch schwanger Pommes essen. Natürlich! Schließlich bestehen die knusprigen Sticks aus Kartoffeln, und an denen grundsätzlich erst einmal nichts auszusetzen.

Allerdings gibt es wie so oft auch in diesem Fall ein kleines Aber: Übertreiben solltest du es mit Pommes in der Schwangerschaft nämlich trotzdem nicht. Das liegt weniger an den Kartoffeln, sondern viel mehr an der Zubereitung. Frittierte Pommes enthalten nämlich relativ viel Fett – und das kann unter anderem zu Sodbrennen führen.

Außerdem werden Pommes häufig stark gesalzen, was dazu führen kann, dass dein Blutdruck steigt. Da viele Schwangere sowieso schon mit hohem Blutdruck kämpfen, ist hier also Vorsicht geboten.

Pommes und Acrylamid – in der Schwangerschaft gefährlich?

Bestimmt hast du schon gehört, dass Pommes Acryladmid enthalten können, das als potentiell krebserregend gilt. Das liegt daran, dass Kartoffeln sehr viele Kohlenhydrate enthalten, die bei starkem Erhitzen aus Eiweiß und Zucker das Acrylamid bilden können. Je länger der Vorgang dauert, desto mehr Acrylamid kann entstehen. Das heißt, dass besonders braune knusprige Pommes mehr davon enthalten als Pommes, die nur leicht oder gar nicht gebräunt sind.

In Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass Acrylamid das Erbgut verändern und krebserregend sein kann. Ob das auch für den Menschen gilt, und wie hoch die aufgenommene Menge Acrylamid dafür sein müsste, steht allerdings bisher nicht fest, wie zum Beispiel test.de schreibt.

Und auch die Wirkung von Acrylamid in der Schwangerschaft ist bisher nicht erforscht. Wenn du sichergehen möchtest, solltest du deine Pommes möglichst ungebräunt essen und bei der Zubereitung Temperaturen von 170 °C (Fritteuse) bzw. 180 °C (Heißluftofen) nicht überschreiten.

Pommes sind während der Schwangerschaft also erlaubt – aber welche Lebensmittel sind eigentlich tabu? Unser kostenloser Ratgeber 125 Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft meiden solltest verrät es dir.

3. Welche Pommes frites darf ich in der Schwangerschaft essen?

Wenn dich der Heißhunger packt, gibt es eine gute Nachricht: Pommes sind auch während der Schwangerschaft in fast jeder Form erlaubt. Wenn du sie zuhause zubereiten möchtest, kannst du unbesorgt zu Tiefkühl-Pommes greifen. Sie sind im Normalfall vorfrittiert, das heißt, sie wurden vor dem Einfrieren schon einmal erhitzt, so dass mögliche Keime nicht mehr vorhanden sind.

Du isst am liebsten Pommes mit Schale? Auch das ist kein Problem. In diesem Fall solltest du nur unbedingt darauf achten, sie ausreichend heiß und lange zu erhitzen – mindestens 15-20 Minuten bei 180 °C im Ofen. Wichtig ist, dass sie an jeder Stelle gut durchgegart sind. 

Dich überkommt der Hunger unterwegs? Grundsätzlich sind auch Pommes von McDonalds in der Schwangerschaft kein Problem (das gilt natürlich auch für andere Fast Food-Ketten). Sie werden nämlich tiefgekühlt geliefert, und bei der Zubereitung müssen hohe Hygienestandards eingehalten werden. Und auch bei der Imbiss-Bude darfst du dir eine Portion gönnen – solltest allerdings auf die Saucen achten.

Aufpassen solltest du, wenn die Pommes nicht ganz durch sind. Rohe Pommes sind im Prinzip das Gleiche wie rohe Kartoffeln. Zwar müsstest du schon riesige Mengen davon essen, damit sie wirklich giftig sind. Allerdings können auch kleinere Mengen schwer verdaulich sein und zu Magenbeschwerden führen.

Vorsicht bei Pommes mit Ketchup oder Mayo

Du isst deine Pommes am liebsten mit Mayo? Dann solltest du beim Imbiss zur Sicherheit einmal nachfragen, ob es sich um ein Fertigprodukt handelt (in den meisten Fällen wird das so sein). Denn frische oder selbstgemachte Mayonnaise enthält meistens rohe Eier, und die sind für werdende Mamas leider tabu. Es spricht allerdings nichts gegen fertige Mayo aus dem Supermarkt. Hier kommen nämlich Eipulver oder pasteurisierte Eier zum Einsatz.

Hier findest du mehr Infos zum Thema Mayonnaise in der Schwangerschaft.

Schwangere Ketchup-Fans sollten bedenken, dass die leckere Sauce jede Menge Zucker enthält und damit eine echte Kalorienbombe ist. Außerdem kommen bei den fertigen Saucen häufig Konservierungsstoffe zum Einsatz. Ab und zu eine kleine Portion Pommes mit Ketchup ist natürlich auch in der Schwangerschaft trotzdem erlaubt. Nur übertreiben solltest du es nicht.

Mehr zum Thema Ketchup in der Schwangerschaft liest du hier.

4. Wie sollte ich Pommes zubereiten, wenn ich schwanger bin?

Wenn du dir zuhause Pommes machen möchtest, solltest du sie am besten im Backofen zubereiten. Denn Pommes aus dem Ofen sind in den meisten Fällen deutlich weniger fettig als frittierte Pommes. Dabei sollte die Temperatur bei einem Heißluftofen 180 °C nicht überschreiten, da sich sonst mehr Acrylamid bilden kann.

Wenn du doch zur Fritteuse greifst, verwendest du am besten raffiniertes Öl und erhitzt es auf maximal 175 °C. Ein Tipp: Nach dem Frittieren kannst du die Pommes kurz auf eine Lage Küchenpapier geben, damit es einen Teil des Fettes aufsaugt. Praktisch ist es auch die Schüssel einfach mit Küchenpapier auszulegen.

Die dritte Variante ist die Zubereitung in der Heißluftfritteuse. Im Gegensatz zur normalen Fritteuse benötigst du hier kein Fett, und die Zubereitung ist gesünder. Wichtig ist, dass du den Korb nicht überfüllst. Dann dauert es nämlich deutlich länger, und die Pommes sind eventuell teilweise nicht ganz durch.

Wie sieht es mit Pommes Gewürz in der Schwangerschaft aus?

Klassisches Pommes Gewürz solltest du tatsächlich lieber sparsam verwenden, wenn du schwanger bist. Das liegt nicht daran, dass die einzelnen Gewürze schädlich oder gefährlich sind. Aber die meisten Gewürzmischungen enthalten sehr viel Salz und Paprikagewürz. Das Salz kann zu einem hohen Blutdruck führen, mit dem viele Schwangere sowieso schon zu kämpfen haben. Deshalb lieber nur wenig Salz – oder eben Pommes Gewürz – auf die Pommes geben.

5. Heißhunger auf Pommes – wird es ein Junge?

Kennst du die verschiedenen Mythen, die angeblich vorhersagen können, ob dein Baby ein Junge oder ein Mädchen wird? Dann hast du vielleicht schon von der Annahme gehört, dass Jungsmamas häufig lieber ungesündere Dinge essen – zum Beispiel fettige Pommes. Ganz ehrlich: Das klingt nicht nur sehr weit hergeholt, sondern ist auch völliger Quatsch! Nur weil du gern Pommes in der Schwangerschaft isst, sagt das noch lange nichts über das Geschlecht deines Babys aus.

6. Eine gesunde Alternative: Süßkartoffel-Pommes

Wenn du eine Alternative zu Pommes in der Schwangerschaft suchst, versuche es doch einmal mit Süßkartoffel-Pommes. Die sind nicht nur reich an Vitamin A, sondern enthalten auch so gut wie kein Fett (das gilt natürlich nicht, wenn du sie frittierst). Außerdem enthalten Süßkartoffeln viele Mikronährstoffe, sind sehr ballaststoffreich und können deine Verdauung unterstützen.

Du bekommst Süßkartoffel-Pommes tiefgekühlt im Supermarkt – oder du bereitest sie einfach selbst zu. Dafür die Kartoffel in kleine Sticks schneiden, mit etwas Olivenöl und Salz in den Ofen schieben und knusprig backen.

Hier erfährst du mehr über die Vorteile von Süßkartoffeln in der Schwangerschaft.

7. Rezept: selbstgemachte Pommes für die Schwangerschaft

Du möchtest deine Pommes aus frischen Kartoffeln selber machen? Kein Problem! Mit unserem einfachen Rezept werden sie lecker, knusprig und nicht zu fettig.

Das brauchst du

1 kg festkochende Kartoffeln
3 EL Rapsöl
Schüssel mit Wasser
1 Gefrierbeutel
etwas Salz
Küchenpapier

Und so geht’s

  • Ofen vorheizen: Ober-/Unterhitze 200 °C, Heißluft 180 °C
  • Kartoffeln gründlich waschen, schälen und grüne bzw. schwarze Stellen entfernen.
  • Dann in gleichmäßige, ca. 1 cm dicke Stifte schneiden.
  • Die Pommes für 30 bis 60 Minuten in eine Schüssel mit kaltem Wasser legen. Das entzieht ihnen Stärke, und sie werden schön knusprig.
  • Danach gut trockentupfen und in den Gefrierbeutel geben:
  • Das Öl dazugeben und alles gut durchschütteln
  • Backpapier auf ein Blech legen und die Pommes gleichmäßig darauf verteilen.
  • Für 25 bis 30 Minuten im Ofen backen – ab und zu wenden, damit sie von allen Seiten knusprig werden.
  • Zum Schluss noch etwas salzen – fertig!

Tipp: Wenn dir diese Variante zu fettig ist, kannst du auf das Öl auch verzichten und die Pommes pur auf das Backblech legen.

Unsere Expertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

Mehr Tipps zum Thema „Ernährung in der Schwangerschaft“ bekommst du hier >>>

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Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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