Ist Leitungswasser für mein Baby gefährlich?

Trinken ist wichtig. Das gilt natürlich auch für die Kleinsten. Doch sobald etwas anderes außer Muttermilch oder Pre-Nahrung auf dem Speiseplan unseres Nachwuchses steht, stellen wir uns viele Fragen: Ist Leitungswasser fürs Baby eigentlich okay? Wir klären dich auf und haben zudem ein paar hilfreiche Tipps parat.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Um dein Baby mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen, hast du viele Möglichkeiten: Babywasser, Mineralwasser oder Leistungswasser.
  • Grundsätzlich solltest du immer auf die Belastung mit Schwermetallen und Bakterien sowie auf die Mineralstoffzusammensetzung des Wassers achten.
  • Ungeeignet ist für Säuglinge vor allem Wasser aus haushaltsüblichen Wasserfiltern sowie Enthärtungsanlagen.
  • Hast du bedenken bei der Wasserqualität, dann kannst du dich beim zuständigen örtlichen Gesundheitsamt oder dem Wasserwerk erkundigen.
  • Warmes Leitungswasser aus einem kleinen Boiler unter dem Waschbecken oder aus großen Boilern solltest du deinem Baby nicht zum Trinken geben, da es oftmals länger in der Leitung steht.

2. Darf mein Baby Leitungswasser trinken?

Tatsächlich lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten, denn es kommt immer auf die jeweilige Wasserqualität an. Allerdings wird das Trinkwasser in Deutschland streng überwacht, sodass eine gute bis sehr gute Qualität gewährleistet ist. Entscheidend ist dafür die Trinkwasserverordnung, welche dafür sorgt, dass das Trinkwasser keine Schadstoffgrenzwerte überschreitet.

Prinzipiell raten sogar viele Experten dazu, Leitungswasser sowohl zum Trinken für Ihren Sprössling als auch zur Nahrungszubereitung zu verwenden. Schließlich ist das Wasser aus dem Hahn oftmals günstiger als ständig Mineralwasser oder Babywasser zu kaufen, es ist immer verfügbar und deutlich nachhaltiger – denn Verpackungsmaterial und Transportweg entfallen.

Ab wann darf mein Baby Leitungswasser trinken?

Für viele Mamas stellt sich nicht nur die Frage, ob der Nachwuchs Leitungswasser trinken darf, sondern auch ab wann. Kleine Mengen kannst du deinem Baby theoretisch schon ab der Geburt geben. Aber:

Sowohl Kinderärzte als auch Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) raten dazu, Babys in den ersten sechs Lebensmonaten kein zusätzliches Wasser zu verabreichen. Die Muttermilch oder auch Pre-Milch decken den täglichen Flüssigkeitsbedarf deines Würmchens und sind somit vollkommen ausreichend. Wusstest du zum Beispiel, dass Muttermilch aus 85 Prozent Wasser besteht? Beim Stillen sind also bereits alle wichtigen Nährstoffe vorhanden.

3. Baby Leitungswasser – darauf ist zu achten

Besonders kritisch wird Leitungswasser fürs Baby, wenn darin Schwermetalle, wie Kupfer, Nickel, Eisen und Blei enthalten sind. Das gilt übrigens auch für Schwangere: Schwermetalle im Leitungswasser können für das Baby im Bauch eine echte Gefahr darstellen.

Zwar werden beispielsweise Bleirohre seit 1970 nicht mehr verwendet, gerade in Altbauten können dieser aber nach wie vor verbaut sein. Ist das der Fall, sollten die Rohre idealerweise ausgetauscht werden. Denn schon in kleinsten Mengen kann Blei für Babys sowie Kleinkinder schädlich sein und zu einer Nervenschädigung oder Hemmung der Blutbildung führen.

Etwas weniger bedenklich sind Kupferrohre, wobei auch diese eine Gefahr für die Gesundheit darstellen können, wenn sich Kupfer aus der Leitung löst und ins Trinkwasser gelangt. Natürlich kannst du das Leitungswasser für dein Baby vor dem Anreichen immer abkochen, allerdings lassen sich dadurch lediglich Keime abtöten. Schwermetalle können nicht entfernt werden.

4.  Alternativen zum Leitungswasser für Babys

Solltest du grundsätzlich Bedenken haben Leitungswasser für dein Baby bereitzustellen, bietet der Handel mittlerweile zahlreiche Alternativen an – wie zum Beispiel das Babywasser. Dies ist frei von Keimen sowie anderen Schadstoffen und enthält gleichzeitig weniger Mineralstoffe als herkömmliches Mineralwasser. Allerdings ist das Babywasser vergleichsweise teuer und auf Dauer daher nicht unbedingt die beste Alternative.

Wichtig: Damit das Babywasser wirklich keimfrei bleibt, sollte es immer im Kühlschrank gelagert und nach dem Öffnen innerhalb von ein bis zwei Tagen verbraucht werden. Ist es länger geöffnet, dann vorher abkochen.

Für die Zubereitung sowie Herstellung von Babynahrung kannst du aber auch natürliches Mineralwasser verwenden. Achte darauf, dass das Etikett den Schriftzug „zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“ trägt.

5. Leitungswasser-Tipps für dein Baby

Damit du Leitungswasser bedenkenlos für dein Baby verwenden kannst, haben wir dir hier ein paar wichtige Tipps und Hinweise zusammengestellt:

  1. Wenn du dir nicht sicher bist, ob in deinem Haus noch alte Bleileitungen zu finden sind, hole die Information unbedingt bei deinem Vermieter, der Hausverwaltung oder ähnliches ein. Seit dem 01.12.2013 muss übrigens jeder Vermieter seine Mieter über das Vorhandensein von Bleirohren in Kenntnis setzen.
  2. Konntest du in deinem Leitungswasser leicht erhöhte Bleiwerte feststellen, müssen daran nicht unbedingt Bleileitungen Schuld sein. Wenn das Wasser beispielsweise zu lange in der Leitung steht, kann durch die Armaturen ebenfalls Blei ins Trinkwasser gelangen.
  3. Hast du für etwa zwei bis drei Stunden kein Leitungswasser aus dem Hahn entnommen, dann lasse es erst einmal etwas ablaufen, bevor du es deinem Baby zum Trinken gibst.
  4. Auch warmes Leitungswasser aus Boilern solltest du deinem Baby eher nicht anbieten. Dies stand meistens länger in der Leitung und kann dadurch mehr Stoffe aus den Installationsmaterialien aufnehmen.
  5. Warmes Wasser aus einem Durchlauferhitzer ist in Ordnung – am besten das Wasser auch hier erst einen Moment laufen lassen.
  6. Möchtest du dich zuverlässig über die Inhaltsstoffe deines Leitungswassers informieren, dann kannst du einen Wassertest durchführen lassen.

Noch mehr hilfreiche Tipps und Hinweise zum Thema „Babyernährung“ findest du hier:

Babywasser, Leitungswasser oder Mineralwasser – was ist sinnvoll und was trinkt vielleicht sogar dein Baby schon?

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Unsere Expertin

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.

In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.

Hier findest du viele weitere Infos , Tipps und Rezepte zum Thema Babyernährung.

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Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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