Mein Baby trinkt zu wenig – und jetzt?

Es ist eine Frage, die vor allem viele Neu-Mamas beschäftigt: Trinkt mein Baby eigentlich genug? Besonders bei Kindern, die gestillt werden, lässt sich oft nur schwer nachvollziehen, wie viel sie getrunken haben. Und auch die Häufigkeit ist von Baby zu Baby verschieden. Während einige Kinder sich alle 2 Stunden oder sogar früher „melden“, legen andere deutlich längere Trinkpausen ein. Wenn du denkst, dein Baby trinkt zu wenig, erklären wir dir hier, woran es liegen kann, was genau die Anzeichen dafür sind und welche Tipps dir helfen.

1. Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Wie viel genau ein Baby trinken „muss“, lässt sich pauschal nicht sagen, da jedes Kind verschieden ist.
  • Besonders bei Stillbabys ist es schwierig, die genaue Trinkmenge zu bestimmen.
  • Generell solltest du dein Baby immer füttern, wenn es Hunger hat. Gesunde Kinder holen sich im Normalfall alles, was sie brauchen.
  • Trotzdem kann es Gründe geben, aus denen auch ein gesundes Baby nicht genug trinkt.
  • Wenn du dir Sorgen machst oder das Gefühl hast, dein Baby trinkt zu wenig, sprich bitte unbedingt mit deinem Arzt.

2. Wie viel sollte mein Baby trinken?

Eine der häufigsten Fragen, die frisch gebackene Eltern haben, ist: Wie oft und wie viel sollte mein Baby trinken? Besonders in den ersten Wochen und Monaten ist die Sorge, dass Baby zu wenig trinken könnte, ein ständiger Begleiter.

Allgemein gilt, dass du dein Baby immer füttern solltest, wenn du den Eindruck hast, dass es Hunger hat. Denn ein gesundes Baby fordert in der Regel die richtige Menge ein. Meine Kinder habe ich deshalb phasenweise tatsächlich alle 1,5 bis 2 Stunden gestillt. Dabei ist es für Stillmamas generell natürlich sehr schwierig, die Trinkmenge ihres Babys nachzuvollziehen.

Einfacher ist das, wenn dein Kind das Fläschchen bekommt. Aber auch das gibt dir leider keine Garantie dafür, dass dein Baby auch wirklich genug trinkt. Und dafür gibt es verschiedene Gründe:

3. Mein Baby trinkt zu wenig – mögliche Gründe

Wenn du das Gefühl hast, dein Baby trinkt zu wenig, solltest du es genau beobachten. Denn es gibt einige Gründe, die dazu führen können, dass es nicht genug Milch zu sich nimmt:

Das Baby hat eine Abneigung gegen das Trinken entwickelt

Warum sollte ein körperlich gesundes, hungriges Baby das Trinken verweigern? Zum Beispiel wenn es die Erfahrung des Fütterns als unangenehm, stressig oder schmerzhaft empfindet. Manche Kinder entwickeln dann eine so genannte Fütterungsaversion. Babys, die diese Abneigung gegen das Essen (bzw. Trinken) entwickelt haben, trinken in den meisten Fällen nur bei Heißhunger und dann auch nur kleine Mengen. Es kann sein, dass sie schon beim Anblick der Flasche schreien oder sobald Mama sie in „Fütterungsposition“ bringt. In den meisten Fällen ist der Grund für eine Fütterungsaversion, dass die Babys immer wieder zum Essen gedrängt werden, auch wenn sie eigentlich (noch) keinen Hunger haben.

Ein Trick, der helfen kann, ist es, die betroffenen Babys am besten zu füttern, wenn sie schon etwas schläfrig sind. Dann sind sie sich weniger bewusst darüber und können sich entspannen.

Ein weiterer Grund, warum ein Baby zu wenig trinkt, kann eine sensorische Verarbeitungsstörung sein. Kinder, die eine Sinnesverarbeitungsstörung haben, nehmen Empfindungen anders wahr und regen sich über Situationen und Dinge auf, die den meisten anderen Babys nichts ausmachen. Sie können einen bestimmten Geruch, Geschmack, das Gefühl von bestimmten Nahrungsmitteln oder das Gefühl eines Objekts in ihrem Mund als unangenehm empfinden – und deshalb das Trinken einstellen.

Das Baby ist zu müde, um zu trinken

Ein Baby trinkt oft zu wenig, wenn es müde ist. Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn wir die Müdigkeitsanzeichen übersehen oder sie falsch interpretieren. Viele Eltern denken zum Beispiel, ihre Kinder haben Hunger oder langweilen sich – dabei sind sie einfach nur müde. Durch das Missverständnis bekommen sie nicht die Möglichkeit, sich auszuschlafen, und sind irgendwann einfach zu erschöpft, um zu trinken. Die Übermüdung kann wiederum dazu führen, dass das Baby schreit, was dann häufig fälschlicherweise auf Schmerzen zurückgeführt wird.

Typische Müdigkeitsanzeichen von Babys sind zum Beispiel das Reiben der Augen mit den kleinen Fäusten, Ziehen an den Ohren, ein verstärktes Nähebedürfnis, das Hin- und Herdrehen des Köpfchens oder unkoordinierte Bewegungen mit Armen und Beinen.

Das Baby hat keinen Appetit

Wenn wir keinen Appetit haben, mögen wir nichts essen. Das geht unseren Babys nicht anders. Ein möglicher Grund dafür kann sein, dass dein Kind krank wird. Oder anders gesag: Dein Baby trinkt zu wenig, wenn es mit einem Infekt kämpft. Jede Krankheit kann sich negativ auf den Appetit eines Babys auswirken. Appetitlosigkeit kann sogar eines der frühesten Anzeichen einer Krankheit sein, bevor weitere Symptome sichtbar werden. Je nach Schwere und Dauer der Krankheit kann es zu einem Gewichtsverlust kommen. Sobald sich das Baby jedoch erholt hat, kehrt sein Appetit zurück und es holt wieder auf.

Viele Babys kommen zwar mit einem festen Fütterungsplan gut zurecht, aber nicht alle. Wenn du die Hungerzeichen deines Babys ignorierst und versuchst, es zu bestimmten Zeiten zu füttern, kann das zu Unterernährung und schlechtem Wachstum führen.

Etwas hindert das Baby am Trinken

Wenn du merkst, dein Baby trinkt zu wenig, ist es vielleicht körperlich nicht in der Lage, die Nahrung richtig aufzunehmen. Das kann zum einen daran liegen, dass die Position beim Stillen oder Fläschengeben es deinem Schatz schwer macht, richtig zu trinken.

Ein gestilltes Baby könnte auch ein Problem mit dem Anlegen an der Brust haben. Vielleicht kann es die Brustwarze nicht richtig erreichen oder umschließen. Oder die Stillposition bietet ihm nicht genug Halt an der Brust.

Probiere am besten aus, dein Baby in einer anderen Position zu füttern. Deine Hebamme unterstützt dich bestimmt gern dabei, die beste Lösung für dich und dein Baby zu finden.

Das Baby kann nicht richtig saugen

Ein kleiner Prozentsatz aller Babys hat körperliche Beeinträchtigungen, die die Saugfähigkeit beeinflussen. Das können sichtbare Auffälligkeiten wie zum Beispiel eine Gaumenspalte sein. Aber auch neurologische Beeinträchtigungen oder ein fehlender Saugreflex können dazu führen, dass dein Baby zu wenig trinkt. Sprich am besten mit deinem Kinderarzt, wenn du die Vermutung hast, dass mit dem Saugverhalten deines Babys etwas nicht stimmt.

4. Daran erkennst du, dass dein Baby genug trinkt

Wie bei so vielen Dingen gibt es auch hier leider nicht DAS eine Patentrezept für alle Babys. Denn jedes Kind ist anders, und das gleiche gilt für sein Trinkverhalten. Wenn diese Punkte auf dein Baby zutreffen, musst du dir aber im Normalfall keine Sorgen machen:

  1. Das Baby trinkt häufig, fünf bis zwölf Mal in 24 Stunden.
  2. Dein Baby scheint nach dem Stillen zufrieden und glücklich zu sein und lässt die Brust von selbst los. Die Hände können vor dem Stillen zu Fäusten geballt sein, sie entspannen sich dann oft und öffnen sich.
  3. Die Gewichtszunahme ist wie erwartet, etwa 155-240 Gramm pro Woche bis zum Alter von vier Monaten.
  4. Dein Baby hat Phasen, in denen es offensichtlich Milch verschluckt. Das ist der Fall, wenn es größere Mengen Milch in den Mund bekommt, weil du gerade einen Milcheinschuss hast. Das schnelle Saugen des Babys, das den Milcheinschuss unterstützt, verlangsamt sich während dieser Zeit auf ein Saugen pro Sekunde, da größere Milchmengen den Mund des Babys füllen, bevor es schluckt.
  5. Am fünften Tag wird der Stuhlgang gelb und hat eine lockere und sämige Konsistenz. Im Alter von vier Tagen sollte das Baby drei bis
    vier Mal am Tag Stuhlgang haben.
  6. Es kann sein, dass das Baby anfangs nicht viel Urin absetzt, aber das nimmt jeden Tag zu.
  7. Wenn es nicht schläft, ist das Baby wach und aktiv.

5. Woran erkenne ich, dass mein Baby zu wenig trinkt?

Wenn du denkst, dein Baby trinkt zu wenig, solltest du auf diese Punkte besonders achten:

  1. Dein Baby wirkt sehr schläfrig oder lethargisch. Babys, die nicht genug Milch bekommen, haben wenig Energie – oder wirken im Gegenteil sehr nervös.
  2. Es schläft regelmäßig 4 oder mehr Stunden am Stück.
  3. Das Baby nimmt sich zu wenig oder zu viel Zeit an der Brust.
  4. Ein Baby, das nicht gut trinkt, schläft vielleicht kurz nach Beginn der Fütterung ein oder braucht länger als 30-40 Minuten pro Mahlzeit.
  5. Das Anlegen ist oft schmerzhaft oder erscheint oberflächlich. Schlechtes Anlegen kann dazu führen, dass dein Baby nicht genug Milch bekommt.
  6. Dein Baby hat sein Geburtsgewicht nach 10-14 Tagen noch nicht wieder erreicht, oder die Gewichtszunahme ist langsamer als erwartet.
  7. Es hat nicht oft Stuhlgang (mit vier Tagen sollte es 3-4 Mal am Tag Stuhlgang haben), sein Urin ist nicht blass, und/oder du siehst rötlich-braunen „Ziegelstaub“ in der Windel.
  8. Die Fontanelle deines Babys ist eingesunken (Achtung: In diesem Fall bitte dringend zum Kinderarzt gehen!)
  9. Dein Baby hat faltige Haut, die sich nicht oder nur langsam zurückbildet, wenn du sie vorsichtig etwas hochziehst.
  10. Wenn du auf den Fingernagel deines Babys drückst, dauert es länger als eine Sekunde, bis sie wieder ihre ursprüngliche Farbe haben.

6. Mein Baby trinkt zu wenig – was kann ich tun?

Generell gilt: Wenn du denkst, dass dein Baby zu wenig trinkt, sprich bitte unbedingt mit deinem Kinderarzt. Er kann dir sagen, ob deine Sorge berechtigt ist, und was du dagegen tun kannst.

Bei Stillproblemen, wie zum Beispiel einer geringen Milchmenge, solltest du möglichst frühzeitig mit deiner Hebamme oder einer Stillberaterin sprechen. Sie können dir auch Tipps zum richtigen Anlegen geben und dir helfen, die beste Position zum Stillen bzw. Füttern zu finden.
Manchmal kann es helfen, deine Milch mit einer Milchpumpe abzupumpen, und sie deinem Baby mit einem Teelöffel vorsichtig direkt in den Mund zu geben.

Wir wünschen dir und deinem Baby alles Gute!

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Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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