Darf ich Rollmops in der Schwangerschaft essen?

Viele Schwangere werden von Heißhunger-Attacken geplagt und entwickeln dabei die seltsamsten Gelüste. Während manche von Gewürzgurken mit Marmelade träumen, können andere von Salzigem oder Eingelegtem gar nicht genug bekommen. Bei vielen werdenden Mamas hoch im Kurs: Rollmops. Aber Moment, der besteht doch eigentlich aus rohem Fisch! Ob du Rollmops in der Schwangerschaft trotzdem essen darfst oder lieber darauf verzichten solltest, liest du hier.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Auch wenn viele Schwangere von Heißhunger geplagt werden: Rollmops besteht aus rohem Hering, deshalb solltest du während der Schwangerschaft darauf verzichten.
  • Der Fisch wird bei der Herstellung nicht ausreichend erhitzt, um gefährliche Krankheitserreger wie Listerien abzutöten.

2. Was ist eigentlich Rollmops?

Ein Rollmops ist ein in Essig und Salz eingelegtes rohes Heringsfilet, in das eine Füllung eingerollt wird. Sie besteht meist aus Gurken, Zwiebeln und verschiedenen Gewürzen. Die Heringslappen werden etwa 35 Tage in einer sauren Marinade aus Essig und Salz  eingelegt. Danach streicht man sie dünn mit Senf ein, legt die Füllung hinein, rollt das Ganze auf und steckt es mit einem Zahnstocher fest.

2. Ist Rollmops in der Schwangerschaft erlaubt?

Wenn du Heißhunger auf Rollmops hast, musst du jetzt stark sein: In der Schwangerschaft solltest du nämlich grundsätzlich lieber darauf verzichten.
Durch das starke Salzen und Säuern des Herings wird das Risiko für die Übertragung von Listerien zwar minimiert, trotzdem besteht der Rollmops nun einmal aus rohem Hering, und wenn du ganz sichergehen möchtest, solltest du ihn deinem Baby zuliebe nicht essen. Das gleiche gilt übrigens leider auch für andere Fischsorten, die nicht oder nur gering erhitzt werden, wie zum Beispiel Räucherlachs, Stremellachs oder Sushi in der Schwangerschaft.

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3. Warum Rollmops in der Schwangerschaft nicht gesund ist

Wie gesagt wird Rollmops aus rohem Heringsfilet hergestellt. Auch wenn durch das Salz und die Säure die meisten Krankheitserreger abgetötet werden, bleibt ein gewisses Restrisiko. Roher Fisch kann nämlich zum Beispiel Listerien enthalten. Eine Infektion mit diesen Bakterien ist für gesunde Erwachsene im Normalfall nicht gefährlich. Bei Schwangeren sieht das leider anders aus. Zum einen ist während der Schwangerschaft das Immunsystem herabgesetzt und dadurch dein Erkrankungsrisiko erhöht. Dazu kommt, dass du die Infektion an dein ungeborenes Baby übertragen kannst. Da sein Immunsystem noch nicht ausgebildet ist, kann das zu schweren gesundheitlichen Schäden bis hin zu Früh- oder Fehlgeburten führen.

Dazu kommt, dass roher Fisch Larven von Fadenwürmern enthalten kann und Schwermetalle wie Quecksilber. Zwar ist Hering im Gegensatz zu Thunfisch nur gering damit belastet, trotzdem ist es ein Grund, als Schwangere generell nicht zu viel davon zu essen. Eine hohe Aufnahme von Quecksilber während der Schwangerschaft kann nämlich die Entwicklung des Gehirns und des Nervensystems deines ungeborenen Kindes schädigen.

4. Ich habe Rollmops in der Schwangerschaft gegessen – und jetzt?

Falls du doch einmal versehentlich zum Rollmops gegriffen hast – keine Panik! Nicht jeder Hering ist automatisch mit Bakterien belastet. Und wie gesagt ist das Risiko einer Ansteckung durch das lange Einlegen des Fisches sehr gering. Am besten bist du einfach besonders aufmerksam und sprichst mit deinem Arzt, wenn dir gesundheitliche Symptome auffallen, die du nicht zuordnen kannst. Auch wenn du dir Sorgen machst, nachdem du Rollmops gegessen hast, kann ein Gespräch mit dem Arzt dir helfen.

5. Die Alternative für Schwangere: Bratrollmops

Wenn dein Heißhunger auf Rollmops in der Schwangerschaft so groß ist, dass dir das Verzichten schwerfällt, haben wir jetzt eine gute Nachricht: Du kannst stattdessen einfach zu Bratrollmops greifen. Der wird nämlich bei der Herstellung so stark erhitzt, dass Listerien und andere Krankheitserreger keine Überlebenschance haben. Schmeckt zwar etwas anders, ist aber definitiv ein guter Kompromiss – und sicher für dein Baby.

Unsere Expertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

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Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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2 Jahre zuvor

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