Sind nach Corona mehr Kinder psychisch krank?

Die Corona-Krise macht uns allen gerade das Leben schwer. Für uns Erwachsene ist die aktuelle Situation nervig, anstrengend und auch ganz schön zermürbend. Für die Kleineren kann sie allerdings auch langfristig schlimmere Folgen haben. Experten warnen jetzt davor, dass Corona unsere Kinder psychisch krank machen kann.

Selbst für Erwachsene ist die Situation schon schwierig

Kontaktverbot, Mindestabstand, keine Besuche bei Familie und Freunden, dazu die dringende Bitte, am besten zuhause zu bleiben. Zumindest bei mir sorgt Corona inzwischen regelmäßig für den ein oder anderen Lagerkoller. Aber auch, wenn es anstrengend ist: Wir Erwachsenen wissen zumindest, warum die Maßnahmen notwendig sind, und können darauf hoffen, dass der Spuk irgendwann (bitte bald!) vorbei ist.

Darum kann Corona unsere Kinder psychisch krank machen

Für unsere Kinder ist das Ganze leider noch viel schwieriger als für uns. Viele sind so klein, dass sie noch gar nicht verstehen, was das auf einmal alles soll. Warum sie plötzlich nicht mehr in die Kita dürfen, nicht mit Freunden spielen, nicht auf den Spielplatz und auch nicht zu Oma und Opa. Ich selbst merke bei meinen Kindern zum Beispiel, dass sie häufiger wütend werden, traurig sind oder schlechter schlafen. Vor allem die Kita und ihre Freunde vermissen die beiden schon sehr.

Aber auch für ältere Kinder und Jugendliche ist die Situation nur schwer zu verarbeiten. Experten befürchten deshalb, dass Corona dazu führen könnte, dass deutlich mehr Kinder psychisch krank werden als unter normalen Umständen. Gerd Schulte-Körne, Direktor für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität München, geht zum Beispiel davon aus, dass mehr Kinder von Angststörungen, Depressionen und Zwangsstörungen leiden werden.

„Es werden deutlich mehr Kinder eine Behandlung brauchen, die sie nicht gebraucht hätten, wenn es die Krise nicht gegeben hätte.“

Das sagte Schulte-Körne gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Besonders für Kinder, die sowieso schon extrem ängstlich sind, oder ein höheres Risiko für eine psychische Erkrankung haben, sei die zusätzliche Belastung irgendwann zu viel.

Und auch, wenn die Maßnahmen gegen Corona aufgehoben werden, kehrt für unsere Kinder noch lange keine Normalität ein. „Selbst, wenn der Auslöser nicht mehr da ist, haben die Kinder Angst vor der Angst“, so Schulte-Körne.

Diese Anzeichen zeigen uns, dass Corona unsere Kinder überfordert

Eltern können das zum Beispiel daran erkennen, das kleinere Kinder oft ohne Grund anfangen, zu weinen. Ältere Kinder und Jugendliche ziehen sich in solchen Fällen häufig eher zurück, sprechen weniger oder wirken deprimiert.

Nicht alle Kinder sind gefährdet, durch Corona psychisch krank zu werden

Allerdings geht der Experte davon aus, dass Kinder, die vor der Corona-Krise nicht anfällig für Ängste oder andere psychische Störungen waren, vermutlich auch nach Corona nicht psychisch krank sein werden. Diese Kinder könnten die negativen Erfahrungen durch das Virus meistens selbst verarbeiten. Das hängt allerdings auch davon ab, wie lange die Corona-Krise noch andauert: Je länger die Kinder die Ausnahmesituation aushakten müssen, desto eher entsteht laut Schulte-Körne das Risiko für eine psychische Erkrankung.

Was der Experte uns Eltern jetzt rät

Aber auch wir Eltern können etwas tun, um unseren Kindern zu helfen, mit der schwierigen Situation klarzukommen: Wir sollten regelmäßig mit ihnen über die Ausbreitung des Coronavirus und die notwendigen Maßnahmen sprechen. Und zwar, ohne ihnen zusätzlich unnötig Angst zu machen. „Je besser die Kinder und Jugendlichen das Risiko einschätzen können, desto leichter können sie damit umgehen“, erklärt Schulte-Körner.

Das heißt, wir sollten unseren Kindern erklären, warum alles gerade so ist, wie es ist. Wir können Änderungen mit ihnen besprechen, und dazusagen, was das für sie und uns als Familie bedeutet. Geht es aber darum, dass wir selbst uns Sorgen machen, zum Beispiel um unseren Job oder einen kranken Angehörigen, sollten wir das unter uns ausmachen, und unsere Kleinen da raushalten. Denn, so der Experte: „Die Last überträgt sich auf die Kinder.“

Hoffen wir also, dass die Corona-Krise bald endlich vorbei ist, und unsere Kinder die schwierige Zeit gut – und vor allem gesund – überstehen!

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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3 Jahre zuvor

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