Senf in der Schwangerschaft: Helfer gegen Sodbrennen?

Was wären Wiener oder Frikadellen doch ohne Senf – und für alle, die Nachwuchs erwarten und sich mit der Ernährung auseinandersetzen, haben wir jetzt sehr gute Nachrichten: Senf in der Schwangerschaft – das ist gar kein Problem, sondern sogar sehr gesund. Worauf du beim Verzehr dennoch achten solltest, erfährst du hier bei uns.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Senf ist für Schwangere in normalen Mengen unbedenklich und sogar gesund.
  • Alle Senfsorten eignen sich für Schwangere zum Verzehr.
  • Finger weg vom Senföl: Ihm wird eine toxische Wirkung nachgesagt.

2. Darf ich während der Schwangerschaft Senf essen?

Ja. Senf ist für Schwangere unbedenklich, wenn er in normalen Mengen als Gewürz oder Zutat verzehrt wird. Das gilt übrigens für viele Kräuter und Gewürze in der Schwangerschaft – das meiste ist in üblichen Verzehrmengen unbedenklich und nur in hohen Konzentrationen nicht ratsam.

3. Welchen Senf darf ich in der Schwangerschaft essen?

Alle Senfsorten gelten als unbedenklich. Senf gibt es in zahlreichen Formen. Wir haben die gängigsten Sorten für dich aufgelistet:

Gelber Senf

Er gehört zu den mildesten Senfsorten und ist das, woran die meisten Menschen beim Begriff Senf denken. Er wird normalerweise in einem gelben Spender geliefert und kann in der Schwangerschaft bedenkenlos gegessen werden. Alle gängigen Marken sind für Schwangere unbedenklich.

Senfpulver oder gemahlener Senf

Bei Senfpulver handelt es sich um eine Instantform von gelbem Senf. Obwohl er stärker ist als traditioneller, gelber Senf, kann er genauso behandelt werden und ist für Schwangere absolut zum Verzehr geeignet.

Dijon-Senf

Dieser Senf wird traditionell mit Senfkörnern und Weißwein oder Weißweinessig hergestellt. Selbst wenn du die echte traditionelle Version mit Wein essen würdest, wäre der Alkoholgehalt so gering, dass er deinem Kind nicht schaden könnte. Du darfst Dijjon Senf in der Schwangerschaft deshalb ebenfalls zu dir nehmen.

Senfsoße

Für Senfsoße werden häufig viele der oben genannten Senfsorten als Zutat verwendet. Honig-Senf-Soße wird besonders oft als Dip genutzt oder erhitzt und über Hühnchen und andere ähnliche Gerichte gegossen. Der Senf selbst ist für Schwangere unbedenklich, aber achte darauf, dass die anderen Zutaten in der Soße pasteurisiert sind, z. B. Sahne, Milch oder Eier.

Honig-Senf

Größter Beliebtheit erfreut sich hierzulande auch sogenannter Honigsenf, weil er süß und würzig ist. Der Honig wird etwa im Verhältnis 50:50 mit dem Senf vermischt. Manche Schwangere machen sich Sorgen wegen des Honiganteils, aber Honig kann in der Schwangerschaft bedenkenlos gegessen werden
Honigsenf kann von Schwangeren verzehrt werden, auch wenn der Honig nicht pasteurisiert ist.

Vollkorn-Senf

Senf aus Vollkorn enthält viele intakte Senfkörner, daher der Name. Er ist normalerweise ein halb gemahlener, dickflüssiger Senf, der in Soßen, Dips oder als Beilage verwendet wird. Vollkornsenf ist für schwangere Frauen ebenfalls gut geeignet.

Senfblätter / Senfkörner in der Schwangerschaft

Senfkörner sind die jungen Blätter der Schwarzen Senfpflanze. Sie werden traditionell gekocht mit gesalzenem Fleisch gegessen, oder die jungen Triebe können roh in Salaten verzehrt werden.

Alle Sorten – weiße, gelbe, schwarze und braune Senfkörner – sind als Zutat oder Gewürz unbedenklich, wenn du schwanger bist. Sie bieten eine gute Möglichkeit, Gemüse aufzupeppen, denn scharfes Essen ist in der Schwangerschaft unbedenklich und viele Frauen achten auch darauf, ihren Gemüsekonsum zu erhöhen.

Darüber hinaus sind Senfkörner für Schwangere auch recht gesund, da reich an Folsäure, Vitamin A, K, C und komplexen Kohlenhydraten. Achte aber darauf, dass das Senfgemüse vor dem Verzehr gründlich gewaschen wird, um eine mögliche bakterielle Verunreinigung zu entfernen.

Senföl in der Schwangerschaft

Hier kommen wir zu einer kleinen Ausnahme in Sachen Senfkonsum in der Schwangerschaft. Denn Senföl sollte von schwangeren Frauen nicht verzehrt oder zum Kochen verwendet werden, da es Erucasäure enthält, eine Substanz, die nachweislich toxische Auswirkungen auf das Herz hat. Aufgrund dieser Eigenschaft darf reines Senföl in Europa nicht als reines Pflanzenöl vertrieben werden. Manche Lebensmittelgeschäfte haben es trotzdem im Angebot – hier ist also Vorsicht geboten.

Kennst du dich schon mit allen Lebensmitteln aus, die während der Schwangerschaft tatsächlich tabu sind? Unser kostenloser Ratgeber 125 Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft meiden solltest klärt dich darüber auf.

4. Ist Senf in der Schwangerschaft gesund?

Ja, grundsätzlich ist Senf in der Schwangerschaft gesund, denn er enthält Magnesium und Eisen. Allerdings wird Senf normalerweise in so geringen Mengen verzehrt, dass seine Nährwerte selten stark ins Gewicht fallen.

Zudem gilt Senf als Helfer in der Not bei Sodbrennen, was viele Schwangere zu schätzen wissen. Manchmal bewirkt er allerdings auch genau das Gegenteil – seine Wirkung hängt nämlich von der Ursache des Sodbrennens ab. Teste bei Sodbrennen also mit einer kleinen Menge Senf vor. Wenn du das Gefühl hast, dass es dir besser geht, kannst du ruhig etwas mehr von dem Senf essen.

Bei einigen Senfmischungen solltest du jedoch auf die Natriummenge und den Zuckergehalt achten und es mit beidem nicht übertreiben.

Übrigens: Nach der Geburt findest du hier alle Infos zu Senf in der Stillzeit.

Unsere Expertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

Mehr Tipps zum Thema „Ernährung in der Schwangerschaft“ bekommst du hier >>>

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Ilona Utzig
Ich bin Rheinländerin, lebe aber seit vielen Jahren im Hamburger Exil. Mit meiner Tochter wage ich gerade spannende Expeditionen ins Teenager-Reich, immer mit ausreichend Humor im Gepäck. Wenn mein Geduldsfaden doch mal reißt, halte ich mich am liebsten in Küstennähe auf, je weiter nördlich, desto besser. Bei Echte Mamas bin ich Senior SEO-Redakteurin. Meine journalistische Ausbildung abolvierte ich bei Hamburger Jahreszeitenverlag, um anschließend Skandinavistik, Politikwissenschaft und Germanistik zu studieren. Nach langen Jahren als Finanz-Redakteurin liegen mir heute noch die Themen Vorsorge, Vereinbarkeit und Care-Arbeit am Herzen.

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