Schmerzfreie Geburt: „Ich bekam mein Baby zuhause – gegen ärztlichen Rat.”

Was, wenn Geburt nicht Angst bedeutet, sondern pures Vertrauen? Lisa erzählt in ihrer echten Geschichte, wie sie mit Intuition, Vorbereitung und Mut eine Geburt erlebt hat, die sie für immer als ihr schönstes Erlebnis im Herzen tragen wird.

„Mich selbst hat es so sehr bestärkt, während der Schwangerschaft positive Geburtsberichte zu lesen. Denn es gibt sie – und zwar nicht wenige. Also möchte ich auch meinen teilen.

Bereits vor einigen Jahren bin ich auf einen Podcast und das Konzept der ‚Friedlichen Geburt‘ gestoßen. Ab da war meine Angst vor der Geburt direkt verflogen, die ich – weit bevor es in die konkrete Kinderplanung ging – durchaus hatte.

Ab diesem Moment wusste ich: Das will ich auch, und das kann ich auch.

Ich fand das Konzept, Geburt automatisch mit Schmerz, Qual und Trauma zu verbinden, schon immer unstimmig, und jetzt wusste ich: Dieses Gefühl war richtig.

Ich hörte immer mal wieder in den Podcast rein – nicht, weil es mich konkret betraf, sondern weil ich das Thema Körper und Geburt einfach spannend und wissenswert fand. Mir war klar: Wenn ich schwanger werde, werde ich genau dieses Programm nutzen.

Jahre später war es so weit.

Wir wurden direkt im ersten Zyklus schwanger. Ich vertraue sehr auf meine Intuition – und so auch jetzt.

Ich wusste zwei Tage nach der Befruchtung, dass ich schwanger bin, und machte später nur noch einen Test als Beweis für die anderen. Dieses Bauchgefühl und Vertrauen sollten in der späteren Schwangerschaft noch eine große Rolle spielen – dazu aber später mehr.

Ich wusste, dass unser Kind ein Junge wird, und ich wusste, dass er in der 39. SSW zur Welt kommen würde.

So hatte ich auch etwas mehr Zeit als mein Mann, mich an den Gedanken zu gewöhnen, kein Mädchen zu bekommen. Nicht, dass uns das Geschlecht wichtig gewesen wäre – aber ich dachte, mit Mädchen kenne ich mich besser aus.

Nun aber zurück zur Schwangerschaft: Nachdem ich meine beste Freundin und meinen Mann informiert hatte, ging die Planung los.  Denn ich liebe es, Ereignisse zu planen – Urlaub, Hochzeit oder diesmal eben die Geburt.

Direkt rief ich beim Frauenarzt an und machte einen Termin.

Zeitgleich suchte ich mir eine Hebamme. Da für uns feststand, dass wir eine Hausgeburt  wollten (mein Mann war da sofort unterstützend an meiner Seite), stieß ich auf das Hebammenteam ‚Hand in Hand‘

Das Foto von Gesa auf der Website war mir sofort sympathisch – und sie hatte noch Kapazitäten. Ich wusste, ich brauche jemanden, bei dem ich mich wohl fühle und der meinen Geburtsplan versteht – genau so war es bei Gesa.

Ab Beginn der Schwangerschaft hatte ich stark mit Übelkeit zu kämpfen.

Bei zu doller Belastung bekam ich Unterleibsschmerzen. Ich konnte aber gut auf meinen Körper hören und mied alles, was mir nicht gut tat. So auch meine damalige Frauenärztin. Ich suchte mir eine neue, einfühlsame Ärztin und ging ins Beschäftigungsverbot. Nun konnte ich mich endlich auf uns konzentrieren.

Ich hörte weiter, sehr intensiv den Podcast und machte die Übungs-Hypnosen im Program. Ansonsten lief meine Schwangerschaft komplikationslos, so empfand ich es zumindest. Denn durch eine Zufallsdiagnose stellte meine Frauenärztin einen zu kurzen Gebärmutterhals fest.

Nun begann das Chaos der Gefühle.

Ich wusste, mit mir und dem Baby ist alles gut, trotzdem viel es mir schwer, mich gegen die Ärztin zu behaupten. Sie war sehr freundlich und ich wollte nicht, dass sie sich nicht wertgeschätzt fühlt und natürlich machte ich mir auch Gedanken, ob mein Bauchgefühl wirklich richtig ist.

Auf Anraten fuhren wir also ins Krankenhaus, ein weiterer Ultraschall, CTG und Fibronektin Test. Ergebnis: Verkürzter Gebärmutterhals mit Trichterbildung, keine Wehen und ein negativer Test. Das alles war mir schon zu viel.

Mir ging es gut, meinem Kind ging es gut.

Nach diesen Ergebnissen wurde uns geraten im Krankenhaus zu bleiben, Lungenreife und Wehenhemmer sollten verabreicht werden. Wir entschieden uns gegen diesen ärztlichen Rat. Ich musste unterschreiben, gegen Anraten, das Krankenhaus wieder zu verlassen.

Ein komisches Gefühl, auch wenn es sich richtig angefühlt hat. Trotzdem vereinbarten wir in zwei Tagen wieder zu kommen. In dieser Zeit horchte ich noch tiefer in mich hinein, ich war verunsichert, aber immer noch entschlossen, dass alles gut ist.

Ich besprach ebenso alles mit Gesa, die mir viel Ruhe schenken konnte.

Zudem nahm ich hochdosiert Magnesium und ein homöopathisches Mittel. Nun waren wir gespannt auf den nächsten Krankenhaus Termin, wenn auch widerwillig. Ich hatte vorsichtshalber meine Krankenhaustasche mitgenommen, wir hatten uns überlegt, wenn der Gebärmutterhals sich weiter verkürzt hat, würden wir wohl die Lungenreife spritzen lassen.

Dieses Mal waren wir bei einer anderen Ärztin. Wieder CTG und Ultraschall. Keine Wehen und der Gebärmutterhals war wieder
länger. Sie riet uns einfach wieder nach Hause zu fahren und gab Entwarnung.

Endlich wieder aufatmen und glücklich sein, auf mein Bauchgefühl gehört zu haben.

Denn ich bin mir sicher, dass dies sonst der Anfang einer Interventionsspirale hätte sein können. Das wollte ich auf keinen Fall und es ist so schwierig, nein zu sagen. Aber man darf nein sagen.

So nahm die Schwangerschaft ihren Lauf, mein Gang glich immer mehr dem eines Pinguins und die Symphysenschmerzen wurden immer doller. Trotzdem konnte ich meine Schwangerschaft total genießen.

Dieses Wesen in sich heranwachsen zu lassen, unbeschreibliche Gefühle.

Außerdem übte ich immer mehr meine Meditationen. Einfach so, wenn ich mal unruhig war oder um morgens gut in den Tag zu starten.

Wir haben beide getippt, dass unser Baby in der 39. SSW zu Welt kommen wird. Und so war es auch. Den Tag über habe ich noch letzte Alltags-To- dos abgearbeitet. Abends hatte ich Magengrummeln. Oh nein, nicht, dass ich mir den Magen
verdorben habe, dachte ich noch.

Trotzdem war etwas anders.

Einfach ein Gefühl. Ich bat meinen Mann, mir ein Bad einzulassen – vielleicht nur zur Entspannung, vielleicht waren es ja bloß wieder diese Magen-Darm-Beschwerden. Für ihn war wohl schon klarer als für mich: Es geht los.

Kaum im Wasser, wurde mir schnell klar – das ist nicht mehr ‚nur‘ Verdauung. Ich stieg wieder aus, startete zum Test mal die Wehen-App, und da war’s: Regelmäßige Wellen.

Ab da lief alles nach Plan.

Ich zog mich in meine Meditation zurück, mein Mann startete den Vorbereitungsmodus: Hebamme anrufen, Lichter aus, Lichterkette an. Es war 23 Uhr.

Der Druck nach unten wurde immer stärker – nicht schmerzhaft, aber intensiv. Ich blieb in Bewegung, ging durch die Wohnung, hörte in mich hinein, suchte Positionen, die sich gut anfühlten.

Alles war intuitiv.

Nur einmal wurde ich aus meiner Ruhe gerissen – eine Deo-Wolke von meinem Mann, der kurz dachte, er müsste sich ‚frisch machen‘. Eine Mini-Panne, die wir heute mit einem Lachen erzählen.

Als die Wehen regelmäßig kamen, riefen wir die Hebamme. Um 23:50 Uhr war sie da. Pünktlich um Mitternacht platzte die Fruchtblase. Ich bat sie, nach dem Muttermund zu tasten. Ich wollte wissen, wo ich stand. Ihre Antwort: 9 cm. Das gab mir so viel Sicherheit. Ich wusste: Ich kann das.

Ich bin mittendrin.

Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Ich war tief in mir, in meiner Welt. Zwischen den Wellen bewegte ich mich, trank, wechselte Positionen – mal auf den Knien, mal am Schreibtisch abgestützt. Ich fragte mich: ‚Wann wird es eigentlich weh tun?‘ Die Antwort: Gar nicht.

Es war intensiv, ja. Aber kraftvoll. Eher wie ein emotionaler Marathon voller Endorphine, kein Schmerz.

Zwischendurch kam die zweite Hebamme.

Ich bekam es kaum mit. Mein Mann hielt zwei Stunden lang mein Bein, weil ich in der Seitenlage die besten Herztöne vom Baby hatte. Unsere Babybay diente mir als Haltegriff – später als Nachttisch. Ich wusste einfach: Bewegung tut gut. Vertrauen tut gut.

Als ich schließlich Haare fühlte, war mir klar: Wir sind fast da. Noch ein paar Wellen. Noch ein bisschen Geduld. Die hatte ich nicht ganz. In einer kraftvollen Wehe wurde unser Sohn geboren – mit einem kurzen ‚Autsch‘, meinem einzigen Wort des Schmerzes.

Es war ein kleiner Moment – ein kurzer Schnitt, und vorbei.

Ich hätte ihn vielleicht vermeiden können. Aber es war egal. Ich sah ihn, wollte aber, dass mein Mann ihn zuerst auf den Arm nimmt. Ich brauchte einen Atemzug – vielleicht zwei. Dann hielt ich ihn auf meiner Brust. Unser Baby. Unser Wunder.

Nach der Geburt war ich euphorisch. ‚Wann machen wir das wieder?‘, fragte ich. Alle lachten. Nach einer halben Stunde durchtrennte mein Mann die Nabelschnur. Die Plazenta kam fast von selbst.

Irgendwann erinnerte mich die Hebamme: ‚Willst du ihn mal anlegen?‘

Stimmt – Stillen! Vor lauter Oxytocin hätte ich es fast vergessen. Er trank sofort. Und ich? Ich ließ eine kleine Verletzung versorgen – völlig schmerzfrei mit Betäubung. Währenddessen lief noch einmal eine Meditation, aber diesmal sprach ich mehr.

Wir redeten über alles, lachten wieder.

Was für eine Nacht.

Geburt will nicht pathologisch, voller Schmerz, Kontrollverlust und Trauma sein, wie sie meistens dargestellt wird – ob in Filmen oder von Verwandten erzählt. Geburt ist so viel mehr. Sie ist Ermächtigung, Selbstbestimmung und Urkraft.

Ich bin unglaublich dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte.

Dafür, dass ich mich auf meinen Körper und mein Baby verlassen konnte. Dafür, dass ich in meinem Vertrauen geblieben bin, selbst als der äußere Druck zunahm. Und dafür, dass ich von Menschen begleitet wurde, die mich in meiner Kraft bestärkt haben, statt sie mir zu nehmen.

Diese Geburt hat nicht nur unseren kleinen Leo auf die Welt gebracht, sondern auch eine neue Version von mir selbst. Eine stärkere, selbstbewusstere, die weiß, wozu sie fähig ist.

Und ich möchte allen (werdenden) Mamas da draußen sagen: Traut euch, eure eigenen Wege zu gehen. Es ist euer Körper, euer Baby, eure Geburt.”


Liebe Lisa, vielen Dank, dass wir eure berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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