Rabenmutter? Vielleicht. Aber immerhin bin ich ausgeschlafen.

Es ist Sonntagmorgen, und ich höre, wie die Tür zum Schlafzimmer langsam aufgeht. Kleine Füße tapsen (mehr oder weniger) leise zur Kommode, schnappen sich das Kindertablet, tapsen wieder nach draußen, und die Tür geht wieder zu. Ich atme einmal tief durch – und kuschle mich seufzend noch mal in meine Decke. Für die nächste Stunde habe ich Ruhe, denn mein Sohn – und wenig später auch die große Schwester – sind mit Paw Patrol, Monster High und Co. beschäftigt. Und das heißt: Mama kann weiterschlafen!

„Mama, ich kann nicht mehr schlafen”

Bis vor ein paar Wochen sah das noch anders aus: Da tapsten die kleinen Füße schnell in Richtung Bett, mein Sohn schlüpfte zu mir unter die Decke, und mit der Ruhe war es vorbei. Denn dass er wirklich weitergeschlafen hat, kam (und kommt) nur sehr selten vor. Dann genieße ich die Kuscheleinheiten mindestens genauso wie er.

Aber in den meisten Fällen hat er sich hin und her gewälzt, mir seine kalten Füße gegen die Beine gedrückt, sich gedreht, geseufzt und geschnauft, und es dauerte keine fünf Minuten bis zum ersten „Mama…?“. Oft habe ich mich totgestellt, in der Hoffnung, dass er doch noch etwas schläft. Nicht dass das jemals funktioniert hätte. Stattdessen wurde das Flüstern lauter und irgendwann ergänzt durch ein resolutes „Ich kann nicht mehr schlafen“.

Keine „Rabenmutter”, aber schneller gereizt wegen Schlafmangel

Meistens habe ich mich dann seufzend zur Seite gedreht, mein Handy gegriffen und auf die Uhr geschaut, während ich meine Augen noch nicht ganz öffnen konnte. Und meistens stand dort eine Uhrzeit in der Nähe von 6:15 Uhr. Aber es nützte ja nicht! Also habe ich mich seufzend aus dem Bett gequält, mit ihm gespielt und ihn bespaßt, bis der Rest der Familie aufgestanden ist. Die Folge: Den Rest des Tages war ich müde und ehrlich gesagt auch viel zu schnell gereizt.

Leider war das kein Einzelfall, sondern die Regel. Denn während ich meine beiden in der Woche um 6:30 Uhr nur mit Mühe aus dem Bett bekommen, steht zumindest der Kleine am Wochenende regelmäßig zwischen 6 und 6:15 Uhr auf der Matte.

Wenn die Sehnsucht nach Schlaf größer ist als das schlechte Gewissen

Das wirkte sich auch auf meine Laune aus. Ganz ehrlich, ich stehe in der Woche um 5:30 Uhr auf. Mache mich fertig, packe die Brotdosen, mache das Frühstück, wecke die Kinder, schaue, dass sie rechtzeitig fertig werden, wir frühstücken, putzen die Zähne, packen die Ranzen, ich suche die Sachen raus – und wenn sie endlich auf dem Weg zur Schule sind, bin ich oft schon fix und fertig. Und müde.

Da möchte ich zumindest am Wochenende gern ETWAS länger schlafen. Ich rede ja gar nicht davon, wie früher bis 11 Uhr im Bett zu liegen. Das muss gar nicht (mehr) sein. Aber zumindest ein bisschen mehr Schlaf, damit ich Energie tanken kann, das habe ich mir sehr gewünscht.

Deshalb habe ich es irgendwann getan: Ich habe meinen Kindern gesagt, sie dürfen sich das Tablet nehmen – und Mama (und Papa) schlafen lassen.

Ist das pädagogisch wertvoll? Nein. Ist es überlebenswichtig? Absolut!

Ausgeschlafen bin ich eine bessere Mama

Ich genieße die Wochenenden mit meinen Kindern sehr. Endlich müssen wir nicht zur Schule und danach zu Terminen, Ärzten, Verabredungen hetzen, sondern haben Zeit für schöne Dinge. Einen Besuch auf dem Spielplatz, bei dem ich nicht auf die Uhr schauen muss. Fahrrad fahren, Laterne basteln, Spiele spielen, Eis essen oder einfach mal in Ruhe quatschen. Ohne Zeitdruck.

Das alles kann ich viel mehr genießen, wenn ich ausgeschlafen bin. Weil ich dann automatisch auch entspannter bin. Weil der Schlafmangel nicht dazu führt, dass das 27. „Mamaaaa!“ automatisch meinen Stresspegel in die Höhe treibt. Und weil mein Geduldsfaden deutlich länger ist, wenn ich selbst nicht auf dem Zahnfleisch gehe.

„Wie kann man nur“ – habe ich auch gedacht

Es gibt Mütter, die stehen am Wochenende um sechs Uhr auf, backen Bananenbrot, basteln und lesen ihren Kindern pädagogisch wertvolle Bücher vor. Ganz ehrlich: Ich bewundere das! Aber ich bin nicht diese Mutter. Auch wenn ich das niemals gedacht hätte, als ich noch keine Kinder hatte.

„Wie kann man nur die Kinder schon morgens vor dem Fernseher parken? Das würde ich NIEMALS machen.“ Kennst du den Gedanken? Ich auch! Denn genau so wie viele andere (meist Kinderlose) habe ich auch gedacht. Voller Mitleid für die „abgeschobenen“ Kinder und voller Unverständnis für die „egoistischen“ Eltern. Aber wie es nun einmal so oft und mit vielen Dingen ist: Man kann sie erst beurteilen, wenn man selbst in der gleichen Lage ist. Denn (ver-)urteilen ist immer einfach, auch wenn ein bisschen Verständnis so viel mehr helfen würde.

Schlechtes Gewissen? Habe ich auch – aber es wird besser

Wir machen es jetzt seit ein paar Wochen so, dass meine Kinder sich am Wochenende morgens das Tablet schnappen dürfen. Und natürlich meldet sich manchmal auch bei mir das schlechte Gewissen. Sollte ich nicht doch lieber mit den beiden spielen, basteln, vorlesen?
Vielleicht. Aber weißt du, was ich stattdessen mache? Ich schlafe. Und das macht mich zu einer besseren Mutter – weil ich dann nicht um 7 Uhr morgens schon mit leerem Akku durch die Wohnung schlurfe wie ein Zombie mit Kaffeetasse.

Denn während meine Kinder friedlich in die Tiefen von Paw Patrol, Monster High oder Minecraft abtauchen, ziehe ich mir nochmal die Bettdecke über den Kopf. Und nach nur einer Stunde mehr Schlaf bin ich viel entspannter, ausgeglichener und weniger gereizt. Deshalb kann ich das schlechte Gewissen inzwischen auch meistens gut wegschieben. Denn im Endeffekt haben auch meine Kinder etwas davon, wenn Mama mehr Schlaf bekommt.

Mama und Kinder: Beide Seiten gewinnen

Dazu kommt, dass meine beiden ihre morgendliche Tablet-Zeit lieben. Sie kuscheln sich auf die Couch oder in ihre Betten, holen sich vielleicht noch ein paar Maisstangen oder Brezeln aus der Küche und starten entspannt ins Wochenende

Ich hingegen liege im Bett und genieße das seltene Gefühl, nicht sofort gebraucht zu werden. Kein „Mamaaaa, ich hab Hunger!“, kein „Wo ist mein Dino mit dem abgebrochenen Schwanz?“, kein „Er hat mich schon wieder so komisch angeguckt!“ – nur Stille. Oder na ja, nicht ganz: Aus dem Kinderzimmer dringt leise die Melodie von Feuerwehrmann Sam. Und das ist buchstäblich Musik in meinen Ohren.

Ihr seid keine Rabeneltern!

Also, liebe müde Mamas (und Papas): Wenn ihr euch am Wochenende ein bisschen Extra-Schlaf gönnt und dafür das Tablet zum Einsatz kommt – dann seid ihr nicht faul und auch keine Rabeneltern. Ihr kümmert euch einfach um euch selbst und habt danach deutlich mehr Energie, um mit euren Kindern in den Tag zu starten. Denn (halbwegs) ausgeschlafen bastelt, spielt und diskutiert es sich doch deutlich entspannter. Und das merken auch eure Kinder!

Wie ist es bei dir: Hast du auch einen Tipp oder Trick, der die das Mama-Leben leichter macht?

Schreib ihn mir in die Kommentare, ich bin gespannt!
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Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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