Hand aufs Herz: Zwischen Still-BHs, Kita-Eingewöhnung und durchwachten Nächten haben sich wohl viele Mamas schon mal gefragt, wo eigentlich das eigene Ich geblieben ist. Die Frau, die früher sonntags bis 10 geschlafen, in Ruhe Kaffee getrunken und allein aufs Klo gegangen ist. Spoiler: Sie ist nicht weg – sie hat sich nur… verwandelt. Und genau dafür gibt es jetzt endlich ein Wort: Muttertät.
Was ist Muttertät – und warum hört man davon erst jetzt?
Muttertät ist ein Kunstwort, das sich aus „Mutterschaft“ und „Pubertät“ zusammensetzt. Warum Pubertät? Weil beides Entwicklungsphasen sind, die emotional, körperlich und mental ordentlich aufrütteln.
Laut einem Instagram-Beitrag von NDR Info beschreibt die Muttertät die Phase, in der sich eine Frau zur Mutter entwickelt – inklusive Identitätsverschiebung, Grenzerfahrungen, Reizüberflutung und Dauerpräsenz. Nur dass einem diesmal niemand sagt: „Das sind nur die Hormone, das geht vorbei.”
Das Gehirn einer Mama baut sich um
Studien bestätigen, dass sich das Gehirn in dieser Zeit umstrukturiert, um den neuen Herausforderungen als Mutter gewachsen zu sein. Verantwortlich sind die gleichen Hormone, die auch in der weiblichen Pubertät produziert werden: Progesteron und Östrogen. Die Muttertät beginnt spätestens mit der Schwangerschaft und zeichnet sich dadurch aus, dass Gefühle wie Wut oder Freude stärker wahrgenommen werden und schnell wechseln – so wie in der Pubertät.
Die niederländische Neurowissenschaftlerin Elseline Hoekzema hat mithilfe von MRT-Scans die Gehirne von Müttern und Nicht-Müttern miteinander verglichen. Dabei waren die Unterschiede in den Gehirnen so deutlich, dass sie mit hundertprozentiger Sicherheit sagen konnte, welche der Gehirne Müttern zuzuordnen sind.
Gefühlschaos und Hormone pendeln sich zwar wieder ein, aber eine Mutter wird nie wieder die gleiche: Muttertät bedeutet, dass du dein altes Leben ein Stück weit loslassen musst – ob du willst oder nicht. Du wirst zur menschlichen Kuscheldecke, zum wandelnden Snackautomaten und zur Expertin für Fieber, Windeln und Paw Patrol. Und während du dein Baby kennenlernst, musst du dich selbst irgendwie neu zusammensetzen.
Du veränderst dich – und das ist okay
Die Muttertät bringt dich dazu, dich selbst noch mal neu kennenzulernen. Keine Frau bleibt dieselbe nach der Geburt – und das ist keine Schwäche, sondern eine riesige Kraft.
Also: Wenn du das nächste Mal das Gefühl hast, du bist irgendwo zwischen Windelwechsel und Identitätskrise verloren gegangen – du bist nicht allein. Willkommen in der Muttertät. Es ist okay, sich dabei ein bisschen zu verlieren. Denn was du findest, ist oft mehr, als du jemals erwartet hast.
Übrigens: Auch Papas Gehirn verändert sich durch die Geburt seines Kindes, mehr dazu HIER>>>