Mutter verurteilt: Kind verhungerte, weil es nur Rohkost essen durfte

Der kleine Ezra aus Florida war erst 18 Monate alt, als er starb. Im September 2019 hörte er plötzlich auf zu atmen. Nun hat ein Gericht seine Mutter Sheila O’Leary wegen Mordes verurteilt. Offenbar hatte sie gemeinsam mit dem Vater des Kindes, Ryan O’Leary, einen strengen Ernährungsplan für das Kind, der letztendlich zum Tode geführt haben soll.

„Das Kind durfte nicht essen, es wurde 18 Monate lang ausgehungert”, sagte die Leiterin der Spezialeinheit vor Gericht aus. Am Mittwoch wurde die 38-jährige Mutter wegen Kindesmisshandlung durch Mangelernährung verurteilt, wie verschiedene Zeitungen berichten.

Als Ezra tot aufgefunden wurde, wog er keine acht Kilo.

Sheila O’Leary und ihr Ehemann gaben an, dass er im Schlaf gestorben sei, offenbar hatte er aufgehört zu atmen. Bei der Obduktion stellte sich dann heraus, dass der Atemstillstand im Zusammenhang mit einer Mangelernährung stand. Zuvor hatten die Eltern des Kindes ausgesagt, dass sie ihr Kind strikt vegan ernähren würden.

Kleine Kinder vegan zu ernähren, ist umstritten, Ernährungsexperten raten dringend davon ab. Doch in diesem Fall war die Ernährung nicht nur vegan, sondern auch noch auf rohes Gemüse und einige Obstsorten beschränkt. Das erklärt vermutlich auch den extremen Mangel an Nährstoffen, der letztendlich zum Tode führte, obwohl die Mutter angab, ihr Kind ab und zu zu stillen.

Wussten die Eltern, was sie taten?

Ryan und Sheila O’Leary erklärten, dass  ihr jüngstes Kind in der Woche vor seinem Tod nicht gegessen und auch keine Muttermilch zu sich genommen hätte. Außerdem habe Ezra kaum geschlafen. Alles deutliche Alarmsignale, die sie offenbar ignorierten. Sheila O’Leary wird entsprechend beschuldigt, nicht für eine angemessene medizinische Versorgung gesorgt zu haben, als es ihrem Kind nicht gut ging.

Besonders schrecklich: Die Mutter hatte früher auf Anordnung des Jugendamtes Kurse für werdende Eltern belegt, wie man ein Kind gesund ernährt und großzieht. Hintergrund war eine diagnostizierte Wachstumsstörung bei der ältesten Tochter, die das gemeinsame Kind von Sheila O’Leary und ihrem Exmann ist. Trotzdem entschieden sich die O’Learys dafür, die strenge Diät bei allen Kindern aufrechtzuerhalten.

„Sie hat sich entschieden, seine Schreie zu ignorieren.”

Doch es gibt noch mehr belastendes Beweismaterial für die offensichtliche Ignoranz von Sheila und Ryan O’Leary. Vor Gericht konnte nachgewiesen werden, dass die Mutter Google-Recherchen durchgeführt hatte, aus denen hervorging, dass ihr Kind unterernährt ist. 

Eine der Staatsanwältinnen fand während des Schlussplädoyers harte Worte für die 38-Jährige: „Sie wusste, was sie tun musste (…) Aber hat sich entschieden, seine Schreie zu ignorieren.” Die Staatsanwältin argumentierte, dass der schlechte Zustand des Kindes offensichtlich gewesen sei: „Sie brauchte keine Waage, um seine Knochen zu sehen, sie brauchte keine Waage, um seine Schreie zu hören.

Bei den beiden leben noch drei weitere Kinder, alle jünger als 11 Jahre alt.

Da diese von den beiden Ernährungsfanatikern ebenfalls nur mit Obst und Gemüse ernährt wurden, wurde den O’Learys auch für Ezras Geschwister das Sorgerecht entzogen. Hauptsächlich hätte die Familie Avocados, Bananen, Mangos und eine Art Litschi gegessen – so lange, bis ihr jüngstes Mitglied verstarb.

Sheila O’Leary erwartet nun eine lebenslange Haftstrafe – wegen Mordes und Kindesmisshandlung. Der Prozess für ihren Ehemann findet voraussichtlich Ende Juli statt. Er ist in den gleichen Punkten angeklagt wie seine Ehefrau.

Leider ist das nicht der erste Fall von Kindesmisshandlung durch Mangelernährung, über den wir berichten. In Australien ist ein Baby fast gestorben, weil die Eltern ihre Tochter vegan ernährt haben. Mehr dazu erfährst du im Beitrag: „Vegan ernährtes Baby überlebt nur knapp – und mit Hirnschaden”.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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