Vegan ernährtes Baby überlebt nur knapp – und mit Hirnschaden

Es ist eine dieser Meldungen, die mir die Tränen in die Augen treiben und mich gleichzeitig unfassbar wütend machen. In Australien ist ein Baby fast gestorben, weil die Eltern ihre Tochter ausschließlich vegan ernährt haben. Als die Kleine ins Krankenhaus kam, war sie ein Jahr alt und wog nur noch sechs Kilo. Durch die schweren Mangelerscheinungen hat sie außerdem einen bleibenden Hirnschaden erlitten. Jetzt standen die Eltern vor Gericht.

Kokosmilch und Pflanzenpulver statt Milch

Als Vegetarierin musste ich mir während meiner ersten Schwangerschaft häufiger die Frage anhören, ob ich meinem Kind „denn etwa auch kein Fleisch geben“ würde. Erst habe ich mich darüber gewundert, später geärgert. Ich habe nie versucht, anderen meine Ernährungsweise aufzudrücken oder sie zu irgendetwas zu überreden. Warum sollte das bei meinem Kind also anders sein? Wenn es alt genug ist, kann es selbst entscheiden, was es essen möchte – und was eben nicht.

Deshalb machen mich Meldungen wie diese umso fassungsloser. Wie das australische Nachrichtenportal „news.com.au“ berichtet, hatte die Mutter das kleine Mädchen in den ersten Monaten wohl auch gestillt. Dann hätten sich die Eltern, die beide Veganer sind, allerdings dafür entschieden, ihr Baby ebenfalls komplett vegan zu ernähren – mit Kokosmilch und Pflanzenpulver.

Das Baby wäre fast verhungert

Als die Krankenschwester der Familie davon hörte, warnte sie die Eltern vor den möglichen Folgen. Sie erklärte ihnen, dass diese Art der veganen Ernährung für ein Baby nicht geeignet sei. Allerdings ignorierten die beiden alle Warnungen und gingen auch nicht zu Vorsorgeterminen. Selbst die Tatsache, dass ihre kleine Tochter immer mehr Gewicht verlor, und es ihr körperlich schlechter ging, hielt die Eltern nicht davon ab, ihre Entscheidung zu überdenken. Stattdessen ließen sie sich von einem Kräuterverein (!) beraten. Als die Kleine sich immer wieder übergeben musste und nichts mehr bei sich behalten konnte, bekamen sie von dort den Rat, ihr einen Magentee zu geben.

Im August 2018 brachte der Vater seine Tochter endlich in ein Krankenhaus. Das Mädchen war zu diesem Zeitpunkt ein Jahr alt und wog nur noch sechs Kilogramm. Es war durch die vegane Ernährung fast verhungert.

Innere Blutungen und schwere Mangelerscheinungen

Als die Ärzte sahen, in welchem Zustand das Mädchen war, verlegten sie es sofort auf die Intensivstation. Die Kleine hatte schwere innere Blutungen, Blut im Stuhl, offene Wunden, blaue Flecken und Ausschlag. Außerdem litt es an schweren Mangelerscheinungen, die normalerweise bei Kindern nach einer Hungersnot auftreten.

Ohne die lebenserhaltenden Maßnahmen auf der Intensivstation wäre das kleine Mädchen an den Folgen der Mangelernährung gestorben.

Bleibender Hirnschaden durch die Mangelernährung

Nach einem Monat im Krankenhaus ging es der Kleinen langsam besser. Unter den Folgen wird sie allerdings ihr Leben lang leiden. Denn die schwere Mangelernährung hat zu einem bleibenden Hirnschaden geführt, einer sogenannten Cerebralparese.

Die Eltern des Mädchens standen jetzt in Australien vor Gericht. Allerdings muss keiner von beiden ins Gefängnis, weil sie sich schuldig bekannt hatten. Der Richter verurteilte sie stattdessen zu einer Therapie und jeweils zwölf Monaten gemeinnütziger Arbeit. Die beiden haben sich inzwischen getrennt, und das Mädchen lebt bei seiner Mutter. Sie habe „Engagement und Hingabe“ gegenüber ihrer Tochter gezeigt und würde mit den Behörden kooperieren.

Wirklich unfassbar. Es kann und soll ja jeder essen, was er möchte, aber das gilt doch bitte auch für unsere Kinder – oder wie seht ihr das?

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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Jessy
Jessy
2 Jahre zuvor

Das Kind wurde mangelernährt, da ist es völlig egal, ob vegan, vegetarisch oder omnivor.

Mein Kind wurde vegan geboren & großgezogen und ist heute, 21 Jahre später, immer noch vegan und gesund.

Svea
Svea
2 Jahre zuvor

Die Berichterstattung macht mich wütend. Dass das Kind krank wurde bzw. Schäden davontrug, lag NICHT an veganer Ernährung, sondern an einer Mangelernährung. Wenn man seinem Kind kaum etwas zu essen gibt, egal ob vegan oder omnivor, ist das halt die Konsequenz. Das hat mit vegan rein gar nichts zu tun. Wenn es nur Kuhmilch bekommen hätte, wäre es genauso passiert. Dieser Artikel schürt Ängste mit Fehlinformationen.

Sarah
Sarah
2 Jahre zuvor

Absoluter Bullshit! Wer sowas glaubt der liest wohl auch täglich die Bildzeitung. Eine ausgewogene vegane Ernährung führt zu keiner Mangelernährung bei Kindern!! Meine Tochter 10 Monate wird ebenfalls vegan ernährt und ist gesund und Putzmunter.

Katharina
Katharina
2 Jahre zuvor

Sorry, aber mal ganz ehrlich… Wie dämlich ist denn das bitte. Mein Baby ist 1 Jahr, lebt auch vegan und wird noch fast voll gestillt, weil er vom Familientisch isst und nicht sonderlich großes Interesse an Essen zeigt. Er wiegt 13 kg und das als veganes Baby. Er ist fit wie ein Turnschuh, keine Anzeichen eines Mangels. Wer sein Kind vegan ernährt sollte sich auch darüber im klaren sein, dass Babys im ersten Lebensjahr Muttermilch oder Ersatzmilch (geht auch vegan) benötigt und keine Pflanzenmilch. Dies ist ein klarer Fall von „Eltern haben keine Ahnung und Kind darf darunter leiden“. Das hat nichts mit Veganismus zu tun, sondern lediglich mit der Dummheit oder netter formuliert mit der Unwissenheit der Eltern zu tun. Hier alle Veganer über einen Kamm zu scheren ist völlig fehl am Platz, denn vegan kann gut geplant unglaublich viele Vorteile mit sich bringen. Also bitte vorsichtig mit solchen Dingen agieren und sich selbst fragen, warum das schief lief.

Laura
Laura
2 Jahre zuvor

Ich frage mich immer wieder wieso niemand über all die Babys berichtet die omnivor ernährt werden und Mangelerscheinungen haben? Es ist natürlich am leichtesten es auf die vegane Ernährung zu schieben… Ich krieg echt das kotzen bei solch schlechtem Journalismus!
Unglaublich, dass es immernoch so viele Menschen gibt die diesen Müll glauben. Mal andersrum gefragt: vielleicht sollte es mal Artikel geben in denen über die Babys und Kleinkinder berichtet wird, die sich ausgesprochen gut entwickeln, denn das ist der häufigste Fall. Gott sei Dank gibt es inzwischen wissenschaftliche Studien, die belegen, dass vegane Ernährung (und damit meine ich nicht einfach weglassen von wichtigen Nährstoffen sondern den bewussten und aufgeklärten Umgang mit Pflanzen basierter Ernährung) gut für die Kinder ist und sie dadurch profitieren!
Und ebenso gibt es Studien, die belegen dass die meisten Kinder gar keine Tiere essen wollen, wenn die Eltern denn so fair sind und sie kindgerecht aufklären, WAS das eigentlich auf den Tellern ist! Bewusstheit ist das Stichwort!

Ich wünsche noch einen schönen Tag!

Bianca
Bianca
2 Jahre zuvor

Also diese Geschichte ist ja mal wieder eine Extremgeschichte, auch bei Mischköstlern gibt es Geschichten, die ihre Kinder verwahrlosten lassen.. auch bei Mischköstlern kann es sein, dass die zu wenig auf die Nährstoffe achten und zu einseitig ernähren würden! Jedes Elternteil muss sich damit befassen, wie man das Kind ernährt, und vegan kann auf jeden Fall vielseitig und umfassend umgesetzt werden, und mein Kind selbst ist wunderbar entwickelt, ich habe mich in der Schwangerschaft vegan ernährt und jetzt schon bis zu seinem 8. Lebensmonat, und bei seiner letzten U-Untersuchung meinte der Kinderarzt sogar, wie begeistert er ist, wie weit motorisch er entwickelt ist, also diese Eltern, haben sich schlichtweg einfach nicht informiert, aber das hat in meinen Augen nichts mit der Ernährung zu tun per se, das kann ja immer passieren dass es solche uniformierten Eltern leider gibt!

Bianca
Bianca
3 Jahre zuvor

Es ist hier unklug alle Veganer über einen Kamm zu scheren. Das passiert hier natürlich nicht offensichtlich, aber unterschwellig werden Ressentiments gegen Veganer geschürt. Ich kenne einige Eltern die ihre Kinder vegan ernähren und ausreichend supplementieren. Mein Kind wird seit Beikost vegetarisch ernährt und ihm geht es ebenfalls super.
Was diese Leute hier getan haben war eher im Bereich rohvegane Esoterik anzusiedeln.

Anastasia
Anastasia
3 Jahre zuvor

Wie verlässlich ist denn diese Meldung, samt der Quelle? Mir kommt es sehr unecht vor! So eine Meldung gab es schon einmal, nur war die Kulisse des Geschehens eine andere – nämlich Deutschland… Werden hier womöglich Fake News verbreitet, um mehr Klicks zu erzeugen?
Sollte es tatsächlich stimmen, dann hat es mit der veganen Ernährung nichts zu tun! Den es sind immer die Eltern, die sich von Sekten, „Kräutervereinen“ oder Verschwörungsbewegungen leiten lassen Schuld, nicht die vegane, vegetarische oder mischköstliche Ernährung! Es ist die Dummheit mancher Menschen und nichts anderes. Wobei ich der Meldung sowieso nicht traue – jede normale Mutter würde sich allein schon beim kleinen Gewichtsverlust Sorgen machen, außerdem müsste das Kind in dem Zustand oft krank gewesen sein und ohne Arzt würde es gar nicht gehen, denn da würde jeder noch so harmlose Schnupfen sofort ausarten… Schade, dass man hier sowas verbreitet

Tete
Tete
3 Jahre zuvor

Also, natürlich ist, was dort passiert ist schrecklich und unverantwortlich.
Und ja, in dem Fall lag es an der falschen veganen Ernährung. Wenn man sich mit dem Thema vegane Ernährung bei Babys und Kindern nicht vernünftig auseinandetgesetzt und dann meint, sein Kind trotzdem vegan ernähren zu können liegt man falsch.
Es gibt Dinge (z.b. Vit B12), die kann man nur durch tierische Produkte oder ansonsten künstlich, z.b. über diversen Zahnpasten oder Tabletten dem Körper zuführen.
Es ist durchaus möglich, sein Kind vegan zu Ernähren. Jedoch muss man sich sehr gut damit auseinandersetzen und am Besten auch mit Experten darüber sprechen.
Generell finde ich auch, dass man sein Kind ausgewogen ernähren sollte und mein Sohn bekommt alles zu essen, wir sind weder Vegetarier noch Veganer. Allerdings habe ich mich intensiv mit dem Thema befasst und es ist auf jeden Fall auch gut möglich sein Kind vegan zu Ernähren.

Wie gesagt, was dort passiert ist ist schrecklich. Jedoch sind das Problem hier die Eltern und nicht ausschließlich die vegane Ernährung.
Jeder vernünftige Mensch geht mit seinem Kind zu einem Arzt, wenn es auch nur annährend solche Anzeichen hat wie dieses.
Und wenn man sich mit dem Thema nicht auskennt, finde ich es nicht gut mit dem Finger auf die „bösen“ veganen Eltern zu zeigen, die aus gutem Grund keine tierischen Produkte zu sich nehmen, ihrem Kind das mit auf den Weg geben wollen und ihr Kind wahrscheinlich ausgewogener ernähren als alle anderen Eltern, die mit ihren Kindern hauptsächlich zu Fastfoodläden gehen und nur aus der Tüte kochen.
Manchmal entscheiden Eltern solche Sachen für die Kinder. Das ist ein sehr heikles Thema. Ernährung, Impfen(ja oder nein), Fernsehen (ja oder nein), Medikamente (ja, oder nur Globuli)….

Michi
Michi
3 Jahre zuvor

Das ist so traurig. Ich denke es sollte generell mehr Aufklärung geben über die Risiken der veganen Ernährung besondern bei Babys und Kindern. Es gibt immer mehr Familien die auf eine rein vegane Kost für die ganze Familie setzen. Wenn ich das als Erwachsene tue dann ist das mein Körper und meine Verantwortung aber ein Kind kann sich nicht entscheiden und dann kommt sowas dabei raus. Viele denken es ist mit einem B12 Supplement schon getan. Dabei Fehlt da viel mehr als nur B12.

Kim
Kim
3 Jahre zuvor

Das dieses Kind überhaupt zu den Eltern zurück gekommen ist, ist unfassbar. Die Eltern haben sich von Anfang an nicht dafür interessiert was ihrem Kind gut tut, haben es fast sterben lassen und das Kind muss zurück in diese Familie? Unfassbar ehrlich! Als ob die Mutter das von heute auf morgen ändert? Vor dem Amt und so kann sie doch so tun als würde sie sich an die Auflagen halten aber hinterrücks alles wie vorher machen! Gibt doch irgendwie Zeugs was dafür sorgt das die Kids nicht abnehmen oder so. Keine Ahnung kenn mich nicht damit aus aber hallo? Diese Mutter hat ihre Fürsorge Pflicht massiv verletzt… das Kind sollte in sichere Obhut gegeben werden…