„Meine Schwiegermutter lehnt unsere Adoptivkinder ab.”

Nicht für alle, die sich eine eigene Familie wünschen, geht dieser Traum auch in Erfüllung. In Deutschland ist jedes 10. Paar ungewollt kinderlos, trotz der medizinischen Möglichkeiten, die es heute gibt. Es klappt eben nicht immer. Umso schöner, wenn sich der Kinderwunsch dann doch noch erfüllen lässt, zum Beispiel durch eine Adoption.

So war es auch bei einer Mutter, die bei Scarymommy zu Wort kommt. Ihre Söhne haben über den Weg der Adoption zu ihr gefunden. Sie und ihr Mann lieben die beiden Jungs über alles, aber leider akzeptiert die Schwiegermutter die Adoptivkinder nicht.

Sie macht einen deutlichen Unterschied zwischen den leiblichen und den adoptierten Enkelkindern.

„Sie hat klare Favoriten – und ich kann ohne Zweifel sagen, dass meine Jungs es nie unter die ersten sieben geschafft haben. Und insgesamt gibt es nur neun Enkelkinder. Meine Schwiegermutter ist eine Art Narzisstin und lebt von der Bewunderung anderer. Sie beeindruckt ihre Enkel mit Ausflügen zu Disney, Teepartys mit echtem Porzellan und übertriebenen Eis-Einladungen.”

Doch das echte Interesse an den Enkelkindern und an dem, was sie tun, würde laut der Mutter ausbleiben. „Meine Schwiegermutter hat meine Söhne jahrelang unterbrochen, wenn sie ihr von der Suche nach rostigen, alten Nägeln oder einem anderen Abenteuer erzählen wollten – und sie tut dies, indem sie sie an die akademischen Erfolge und sportlichen Trophäen ihrer Cousins ​​erinnert. Das sind Dinge, die diese Seite der Familie schätzt.

Ihrer Meinung nach sind meine Kinder keine vollwertigen Familienmitglieder.

Sie bemerkt immer wieder, dass die beiden Söhne ganz anders seien, als die anderen Cousins und Cousinen. „Muss daran liegen, dass sie adoptiert sind”, sage sie dann augenzwinkernd. Für die Adoptiveltern ist das aber alles andere als lustig. Rückblickend glaubt die Mutter, dass es sich abgezeichnet hat, dass es Probleme mit der Schwiegermutter geben könnte, wenn sie und ihr Mann Kinder adoptieren. Insbesondere Kinder, die aus einem anderen Land kommen.

„Ich habe einige Hinweise darauf übersehen, dass sie meine Adoptivkinder nicht mit offenen Armen empfangen würde. Jahre bevor meine Söhne aus Korea kamen, adoptierte ein Paar in der Stadt eine Tochter aus China. Meine Schwiegermutter hielt ihre Entscheidung für egoistisch; Warum in aller Welt tun sie das den Großeltern an? Das Kind würde nicht einmal wie die anderen aussehen, sagte sie. Wenn sie ihre Familie in Verlegenheit bringen wollten, warum bekamen sie dann nicht wenigstens ein Kind, das Augen und Haut wie sie hatte?”

Das Thema Adoption wurde totgeschwiegen

Als klar wurde, dass die Mama und ihr Mann ebenfalls adoptieren wollen, wurde das mit Stillschweigen quittiert. Jede Erwähnung der Adoption wurde von der Schwiegermutter „überhört”, meistens begann sie, von etwas anderem zu sprechen. „Es war vergleichbar mit der Reaktion auf Onkel Franks außerehelichen Affären oder dem Veruntreuungsdelikt meines Schwagers. Auch eine Diskussion über adoptierte Kinder war tabu. Natürlich hat meine Schwiegermutter das nie laut gesagt. Das musste sie nicht.”

Lange hat die Mama gehofft, dass ihre Schwiegermutter ihre Söhne irgendwann annehmen würde: „Warum habe ich jemals gedacht, dass sich die Dinge ändern würden – oder sogar könnten? Sie hatte Jahre Zeit, sich mit dem Gedanken an ihre neuen Enkel anzufreunden, bevor sie tatsächlich zu uns kamen, und ich dachte, dass es ihr vielleicht leicht fallen würde, sie zu mögen, sobald sie sie kennenlernen würde. Aber es war keine Liebe auf den ersten Blick. Sie waren Eindringlinge, bevor sie überhaupt gezeugt wurden.”

Die Schwiegermutter behauptet: „Ich liebe alle Enkelkinder gleichermaßen.”

Aber ihr alltägliches Verhalten und auch die Weihnachtsgeschenke für die Enkelkinder würden eine andere Sprache sprechen. Die anderen Enkel bekommen jedes Jahr teure Wintermäntel zu Weihnachten, nicht immer im gleichen Stil, aber immer in der gleichen Farbe.” Angeblich seien die Größen der adoptieren Jungs jedes Jahr aufs Neue nicht erhältlich. Deswegen bekommen sie von ihrer Oma nur einen Pullunder in beliebiger Farbe.

Doch in letzter Zeit und nach vielen Jahren wird die Schwiegermutter doch noch etwas offener: „Ich hätte nie gedacht, dass ich den Tag erleben würde, aber meine Söhne scheinen (obwohl sie adoptiert wurden!) endlich in der Rangliste nach oben gerückt zu sein. Aber das liegt vor allem daran, dass alle anderen Enkel weggezogen sind.

Auf der High-School-Abschlussfeier meines Ältesten umarmte ihn meine Schwiegermutter fest.

Und dann sagte sie mit aufrichtigen Tränen in den Augen: ‚Ich bin so froh, dass du Teil unserer Familie geworden bist.‘“ Der Vater der beiden Jungs findet das süß, für die Mutter ist das zu wenig und zu spät. Und sie stört sich an dem Wort „geworden“. „Sie hätte sagen können: ‚Ich bin so froh, dass du Teil unserer Familie bist‘ – was sie auch allen ihren nicht adoptierten Enkelkindern gesagt hätte.”

Für die Mutter steht fest, dass die Oma nie aufhören wird, ihre Söhne als „adoptiert“ zu betrachten, „eine Art Außenseiter, die wir unter bestimmten Bedingungen in unsere Familie aufgenommen hatten.” Auch wenn die Schwiegermutter vorgeben würde, dass sie ihre Söhne nun vollständig akzeptiert hätte und keinen Unterschied mehr mache, zeige die Wortwahl, dass das nicht stimmt.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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