„Mein Kind ist TV-süchtig – und der Papa ist daran schuld.”

„Ich bin Mama von einem Sechsjährigen und mache mir gerade große Sorgen wegen seinem Medienkonsum. Bei uns geht es besonders um den Fernseher, der leider durchgehend  läuft, wenn der Papa zuhause ist. Mein Kleiner ist das totale Papakind und verbringt Stunden neben ihm auf dem Sofa und schaut TV. Mittlerweile ist es so schlimm geworden, dass er kaum noch etwas anderes macht. Seine Spielzeuge liegen unberührt herum, in jeder freien Minute sitzt er vorm Fernseher.

Ich habe schon versucht, die Fernbedienung zu verstecken, aber dann rastet mein Sohn komplett aus.

Bis der Papa von der Arbeit kommt und den Fernseher wieder einschaltet, habe ich keine ruhige Minute. Ich habe schon mehrfach versucht, mit meinem Mann darüber zu sprechen, dass es unserem Sohn schadet, wenn er nur noch vorm Fernseher sitzt, aber ich komme nicht an ihn heran.

Er glaubt, dass ich übertreibe und sagt dann immer, dass er als Kind auch viel ferngesehen habe. Allerdings hat er mit seinen Geschwistern zum Ausgleich viel draußen gespielt, wie ich aus anderen Erzählungen weiß. So viel wie unser Sohn saß er sicher nicht vorm Fernseher, denn dem fehlt inzwischen jegliche Motivation, mal rauszugehen oder sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Ich habe es auch schon sachlich versucht, und meinem Mann verschiedene Studien vorgelegt, die beweisen, wie schädlich Medienkonsum für Kinder sein kann, aber er winkt einfach ab.

Insgeheim glaube ich, dass er es genießt, dass die beiden gemeinsam TV gucken.

Er unternimmt sonst nicht viel, ist nach der Arbeit oft viel zu müde für Familienaktivitäten oder zum Spielen mit den Kindern. Doch sein Sohn ist sein ganzer Stolz, er hat ihn wahrscheinlich einfach gern bei sich auf dem Sofa sitzen. Außerdem verbünden die beiden sich bei dem Thema grundsätzlich gegen mich. Ich bin die böse Mama, die immer meckert und jeden Spaß verbietet und Papa ist der Held, bei dem er so viel TV gucken kann, wie er möchte.

Die beiden kichern verschwörerisch und stoßen sich an, wenn ich meine Vorträge halte und versuche, meinen Mann davon zu überzeugen, den Fernseher auszuschalten. Neulich habe ich herausgefunden, dass es mittlerweile sogar schon so schlimm ist, dass mein Sohn nachts heimlich an den Fernseher geht. Der Papa schläft häufig auf dem Sofa ein und unser Sohn setzt sich dann einfach dazu und guckt noch für einige Stunden, bis er wieder ins Bett geht.

Herausgekommen ist das nur, weil der Kleine sich verplappert hat und mir aufgefallen ist, dass er ständig übermüdet ist. Ich war schockiert, die beiden hatten offensichtlich die Übereinkunft, dass es ein Geheimnis ist, dass ich nicht wissen darf. Meine größte Sorge ist die Schule, denn im Sommer wird unser Sohn eingeschult. Wie soll er im Unterricht mitkommen, wenn er nachts stundenlang vorm Fernseher sitzt?

Schlechte Noten könnten über seine Zukunft entscheiden, das ist wirklich kein Spaß mehr.

Ich verzweifele langsam daran, dass ich von meinem Mann keine Unterstützung erhalte – im Gegenteil. Er ist schuld daran, dass unser Kind TV-süchtig ist und verschlimmert das Problem noch. Je länger das so geht, desto wütender werde ich. Er scheint seine Verantwortung als Papa überhaupt nicht zu begreifen. Schlimm genug, dass er so ein schlechtes Vorbild ist, aber könnte er mir nicht wenigstens helfen, dass unser Sohn nicht seine ganze Kindheit vor dem Fernseher verbringt?”


Vielen Dank, liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), dass Du Deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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