Kurkuma in der Schwangerschaft: Gesund oder gefährlich?

Während der Schwangerschaft muss man auf viele Dinge achten – auch darauf, was man isst. Bestimmt hast du schon einmal gehört, dass Schwangere lieber auf rohen Fisch und Fleisch und auf einige Käsesorten lieber verzichten sollten. Auch einige Gewürze und Kräuter stehen auf der Liste der verbotenen Lebensmitteln. Aber wie sieht es eigentlich mit Kurkuma aus? Kurkuma gilt doch als sehr gesund. Wir haben für dich herausgefunden, ob Kurkuma in der Schwangerschaft erlaubt ist – oder ob Kurkuma vielleicht sogar gefährlich wirkt.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Kurkuma ist ein Gewürz, das zur Ingwer-Familie gehört, und grundsätzlich als sehr gesund gilt.
  • Es kann bei verschiedenen Beschwerden und Krankheiten wie Sodbrennen, Kopfschmerzen, Bronchitis, Diabetes und vielen mehr helfen.
  • Trotzdem solltest du während der Schwangerschaft vorsichtig sein, denn Nebenwirkungen von Kurkuma können Magen-Darm-Beschwerden oder Krämpfe sein, außerdem kann es die Blutgerinnung hemmen, und es kann zu Blutungen kommen.
  • In einer hohen Dosierung kann Kurkuma somit Wehen und im schlimmsten Fall eine Fehlgeburt auslösen.
  • In kleinen Dosen ist Kurkuma auch während der Schwangerschaft unbedenklich. Falls also etwas Kurkuma in der Curry-Sauce ist, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.

Kleine Mengen Kurkuma sind also auch während der Schwangerschaft nicht schädlich. Einige Lebensmittel solltest du allerdings grundsätzlich meiden. Welche? Unser kostenloser Ratgeber 125 Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft meiden solltest verrät es dir.

2. Kurkuma: Was genau ist das eigentlich?

Kurkuma ist ein Gewürz, das aus der Kurkuma-Pflanze gewonnen wird. Die Pflanze zählt zur Ingwer-Familie. Sie wächst unter anderem auf dem chinesischen Festland, im tropischen Teil Asiens sowie in Indien. Die bis zu 1,5 Meter wachsende Pflanze trägt längliche Blätter mit gelb-trichterförmigen Blüten aus. Entscheidend ist jedoch ihre pfeffrige Wurzel, welche geschmacklich an Orange oder eben Ingwer erinnert.

Grundsätzlich gilt die Kurkumawurzel als sehr gesund. Das liegt vor allem am Inhaltsstoff Curcumin, das schmerzlindernd und entzündungshemmend wirkt. Viele Menschen setzen auf die Heilkraft von Kurkuma, um beispielsweise Krankheiten wie Diabetes, aber auch Sodbrennen, Darmbeschwerden, Kopfschmerzen, Bronchitis, Schnupfen und Fieber zu behandeln. Ein Team Forscherinnen um Professorin Alexandra Kiemer fand sogar heraus, dass Curcumin wie Cortison wirkt: „Wir konnten nachweisen, dass Curcumin nicht nur unspezifisch wirkt, sondern ganz gezielt antientzündliche Wirkung entfaltet. Anhand von Versuchsreihen an Zellmodellen können wir belegen, dass das Gewürz wie Cortison gezielt das Protein GILZ beeinflusst“, so Alexandra Kiemer.

Wie du liest, ist Kurkuma ein kleines Wundermittel.

3. Ist Kurkuma in der Schwangerschaft gesund oder gefährlich?

Auch wenn die Vorteile von Kurkuma auf der Hand liegen, ist das Gewürz in der Schwangerschaft nicht zu empfehlen – jedenfalls nicht in größeren Mengen. Es ist nämlich bekannt, dass Kurkuma Nebenwirkungen wie Krämpfe und Magen-Darm-Beschwerden auslösen kann. Und diese können im schlimmsten Fall zu einem Abort oder einer Frühgeburt führen. Man muss allerdings dazu sagen, dass es auch keine speziellen Studien zu Kurkuma in der Schwangerschaft gibt, die langfristig durchgeführt wurden, und wirklich aussagekräftig sind.

Grundsätzlich kommt es natürlich wie bei allen Lebensmitteln auch bei Kurkuma auf die Dosierung an. Wenn minimale Mengen gegessen werden, beispielsweise in Curry-Mischungen, ist das vollkommen unkritisch. Du musst auf keinen Fall panisch werden und jedes Essen auf Kurkuma überprüfen! Aber du solltest zum Beispiel keine „Goldene Milch“ (Milch und ein TL Kurkuma) trinken, denn ein Teelöffel Kurkuma entspricht schon etwa 5 Gramm.

4. Kann Kurkuma Wehen auslösen?

Ja, das kann leider passieren. Und deswegen sollte man generell auf Kurkuma in der Schwangerschaft verzichten. Denn es kann bei einer hohen Dosierung Kontraktionen auslösen. Eben so wird durch Kurkuma die Blutgerinnung gehemmt und es können Blutungen entstehen. So kann Kurkuma in einer hohen Dosierung zu Wehen und damit auch zu Fehlgeburten führen.

5. Vor der Schwangerschaft: Hilft Kurkuma dabei, schwanger zu werden?

Solltest du gerade nicht schwanger sein, dir aber sehnlichst ein Kind wünschen, darfst du beruhigt zu Kurkuma greifen! Studien belegen, dass sich der in der Wurzel enthaltene Bestandteil Curkumin fruchtbarkeitsfördernd auswirken kann. Dabei reguliert Kurkuma deinen körpereigenen Östrogenhaushalt. Dein Östrogen wiederum führt gemeinsam mit dem Hormon Progesteron den Eisprung herbei.

Neben dir kann dein Partner ebenfalls von Kurkuma profitieren. In geringer Dosis verabreicht, unterstützt das Gewürz die gesunde Spermienproduktion. Auch hier macht bekanntlich die Dosis das Gift. Dein Partner sollte es mit dem exotischen Gewürz nicht übertreiben. In zu großen Mengen wirkt sich Kurkuma negativ aus, da es den Testosteronspiegel senkt. Als hohe Dosis gilt dabei eine Tagesmenge von acht bis 12 Gramm. Eine unbedenkliche Dosis Kurkuma liegt bei ca. 3 Gramm – ein halber bis ganzer Teelöffel.

6. Was gibt es während der Stillzeit zu beachten?

Nach der Entbindung spricht grundsätzlich nichts dagegen, wieder in normalen Maßen Kurkuma zu essen. Es gibt bis dato keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass über die Muttermilch aufgenommenes Kurkuma in irgendeiner Weise dem Säugling schadet. Bei stillenden Müttern hingegen kann ein leckerer Kurkuma-Smoothie oder eine Goldene Milch immunstärkend wirken.

Hier findest du alle Infos zu Kurkuma in der Stillzeit.

7. Fazit zu Kurkuma in der Schwangerschaft:

Auch wenn Kurkuma für seine heilende Wirkung bekannt ist, solltest du in der Schwangerschaft so wenig Kurkuma wie möglich, zu dir nehmen. Sicher ist einfach sicher.

Wir wünschen dir noch eine wunderschöne und vor allem gesunde Kugelzeit!

Unsere Ernährungsexpertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

Mehr Infos und Tipps zur Ernährung in der Schwangerschaft findest du hier

Und eine Liste zum Ausdrucken mit Lebensmitteln, die du als Schwangere grundsätzlich meiden solltest, liefert dir unser kostenloser Ratgeber 125 Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft meiden solltest

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Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Ist Curry in der Schwangerschaft gefährlich? | Echte Mamas
2 Jahre zuvor

[…] bei einer Risikoschwangerschaft sind Ingwer, Kurkuma oder Zimt nur in Maßen zu empfehlen. Zuviel Kurkuma kann zum Beispiel Magen-Darm-Krämpfe auslösen, Muskatnuss wirkt menstruationsfördernd und kann […]

Anonym
Anonym
3 Jahre zuvor

Hallo,
ich habe eine Frage, Kurkuma wird ja aufgrund der Hemmung der Blutgerinnung nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden. Was aber wenn eine Gerinnungsstörung vorliegt und ich in der Schwangerschaft Heparin spritzen muss?
Wäre die Goldene Milch statt Heparin eine Möglichkeit eine gesunde Schwangerschaft zu haben?

Vielen Dank und einen schönen Tag!
Liebe Grüße
Nina