Kita: Sollten Geschwister in die gleiche Gruppe kommen?

Wenn deine Kinder einen geringen Altersunterschied haben, kann es sein, dass du dich mit dieser Frage schon mal auseinandergesetzt hast: Sollten Geschwister in die gleiche Kitagruppe gehen oder ist es besser, die Kinder in unterschiedliche Gruppen aufzuteilen? Wir haben uns näher mit dieser Frage beschäftigt und klären dich über die möglichen Vorteile und Herausforderungen auf.

Eines vorweg: Eine klare Ansage können wir dazu nicht machen.

Die Antwort lautet wie so oft: Es kommt darauf an. Trotzdem gibt es bestimmte Indikatoren, die euch bei der Entscheidung helfen könnten. Letztendlich ist aber auch euer Fingerspitzengefühl als Eltern gefragt. Ihr kennt eure Kinder am besten und müsst im Einzelfall individuell abwägen, was das Beste für euch als Familie wäre.

Möglicherweise gibt es in eurer Betreuungseinrichtung klare Regeln dazu, auf die du keinen Einfluss hast. Manche trennen Geschwister generell, andere besprechen sich mit den Eltern und suchen dann eine Lösung. In manchen Kitas ist eine einmal ­getroffene Entscheidung bindend für den gesamten Betreuungszeitraum. Das solltest du abklären, bevor du dir umsonst das Hirn zermarterst.

Geschwisterkinder in der gleichen Kitagruppe: Die möglichen Vorteile

Es lässt sich nicht bestreiten, dass es einige praktische Vorteile hat, wenn deine Kinder in der gleichen Gruppe sind. Als Eltern müsst ihr dann nur einen Termin zum Elternabend wahrnehmen und auch das Entwicklungsgespräch lässt sich in der Regel zusammenlegen. Im stressigen Alltag kann das sehr verlockend sein.

Doch auch über die praktischen Erwägungen hinaus, kann es für die Kinder sinnvoll sein, in die gleiche Gruppe zu gehen. „Die Kinder geben sich in neuen Situationen Sicherheit, teilen verbindende Erlebnisse und erkennen, dass sie als erprobte Spielpart­ner etwas miteinander anfangen können – ohne sich dabei um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern streiten zu müssen”, erklärt Ute Langhammer, Dipl.-Pädagogin, Fortbildnerin mit frühpädagogischem Schwerpunkt und Lehrerin an einer Fachschule für Sozialpädagogik in Freiburg.

Den Geschwisterkindern gelinge so eine produktive Auseinandersetzung miteinander, ohne den Einfluss der Eltern. Die Expertin nennt noch mehr Vorteile: „Werden Geschwisterkinder gemeinsam in einer Gruppe betreut, fällt es pädagogischen Fachkräften oft leichter, familienorientiert zu arbeiten; die Identifikation der Familie mit der Gruppe steigt und die Eingewöhnung weiterer Geschwisterkinder gelingt meist auffallend problemlos.”

Herausforderungen, die entstehen können, wenn deine Kinder die gleiche Gruppe besuchen

Doch es gibt auch Expert*innen, die sich für eine Trennung aussprechen, damit die Kinder individuelle Erlebnisse sammeln können. Schließlich verbringen Geschwister einen Großteil ihrer Kindheit zusammen und haben in der Kita theoretisch die Möglichkeit, sich individuell und unabhängig zu entfalten. Für die „Großen” könnte es außerdem eine Belastung sein, sich für die „Kleinen” verantwortlich zu fühlen.

„Eltern müssen darauf achten, dass sie die Verantwortung für ihr jünge­res Kind nicht an das ältere Geschwisterkind, sondern an die pädagogische Fachkraft abgeben. Ältere Kleinkinder sollten beim Kita­-Eintritt nicht zu Aufpassern, Hütern oder ständigen Unterstützern ihrer jüngeren Brüder oder Schwestern werden”, schreibt Heike König, Erzieherin und Leiterin einer Kita mit vier Krippen- und Kindergartengruppen.

Auch für die Jüngeren hätten getrennte Gruppen Vorteile, da sie so nicht einfach nur „die kleine Schwester von” oder der „kleine Bruder von” sind, sondern unabhängig wahrgenommen werden. Die Kleinen lernen außerdem eigenständig, ohne Hilfe der großen Geschwister, einen Platz in der Gruppe zu finden.

Was euch bei der Entscheidung helfen kann

Grundsätzlich sollten Eltern die Beziehung der Kinder berücksichtigen. Gibt es ständig Streit und die Rivalität unter den Geschwistern ist sehr groß? Dann spricht das für getrennte Gruppen, um das Verhältnis zu entlasten. Außerdem könnt ihr einen ruhigen Augenblick abpassen und mit beiden Kindern Einzelgespräche führen, um herauszufinden, womit sie sich wohler fühlen würden. Möchten sie gemeinsam in die Kita gehen oder bevorzugen sie getrennte Gruppen?

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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Michaela
Michaela
1 Monat zuvor

Wie immer gibt es hier kein richtig und falsch es ist Kind abhängig. Aber als meine große Tochter gehört hat ihre Schwester kommt nicht in die gleiche Gruppe, war sie traurig. Dennoch war es richtig. Unsere mittlere konnte so ihren eigenen Platz finden und nicht ihrer Schwester den freiraum nehmen den sie braucht. Dies ist nämlich schon froh mit ihren Freunden ihre eigenen Erlebnisse zu teilen. Im Gegenteil sie freuen sich im Garten und auch zu Hause aufeinander und haben so jeder seine Zeit gehabt. Im umkehrschluss hatten die Kinder von bekannten in einer Gruppe am Nachmittag irgendwann die Nase voll und wollten nichts mehr voneinander wissen. Andere wiederrum bleiben den ganzen Tag ein Herz und eine Seele. Spannend wird es nun wenn unsere große nun in die Schule kommt. Die mittlere wird in ihrer Gruppe trotzdem halt haben und es ändert sich nur das sie sich nicht mehr im Garten sehen. Bzw erst dann wenn der Hort in den Kindergarten kommt. Von daher es ist ja meist keine dauerhafte Lösung beide in einer Gruppe zu haben. Irgendwann ist der Anker weg und der kleine Geschwister muss auch alleine klar kommen.

MomOfFour
MomOfFour
1 Monat zuvor

Ganz sicher ist es Kind- und temperamentabhängig.
Meine großen waren getrennt besser aufgehoben und die Zwillinge sind gemeinsam stark. Aber wenn mal einer nicht in die Kita geht ist das Zwillingskind dennoch dort und macht es klasse 😍
Also pauschal gibts da sicher keine passende Aussage zu.