Jedes 7. Kind unter 3 Jahren findet keinen Kita-Platz

Die Suche nach einem Kita-Platz hat schon bei so mancher Mama für Schweißausbrüche gesorgt. Denn obwohl laut Gesetz jedes Kind Anspruch auf einen Platz hat, sieht die Realität leider oft anders aus. Und das ist kein Wunder: Eine aktuelle Berechnung des Instituts der Deutschen Wirtschaft zeigt nämlich, dass deutschlandweit 342.000 öffentlich geförderte Kita-Plätze fehlen. Oder anders ausgedrückt: Jedes siebte Kind unter 3 Jahren findet aktuell keinen Kita-Platz.

Was nützt der Rechtsanspruch, wenn die Plätze fehlen?

Wir Mamas wissen am besten, wie anstrengend die Suche nach einem Kita-Platz für unseren Schatz sein kann. Es hagelt Absagen, und um einen Platz in der Wunsch-Kita zu ergattern, braucht es in vielen Fällen eine ordentliche Portion Glück. Dabei hat die Bundesregierung 2013 festgelegt, dass jedes Kind ab einem Jahr einen rechtlichen Anspruch darauf hat, in einer Kita betreut zu werden.

Das Problem ist nur: Wie will man den Spruch durchsetzen, wenn es einfach keine freien Plätze gibt? Genau das ist nämlich leider immer noch das Problem, wie die „Welt am Sonntag“ berichtet. Demnach hat das Institut der Deutschen Wirtschaft herausgefunden, dass am 1. März 2020 deutschlandweit 342.000 öffentlich geförderte Kita- und Tagesmutterplätze fehlten. Anders ausgedrückt heißt das, dass es für jedes siebte Kind unter drei Jahren keinen Kita-Platz gab.

Betreuungslücke ist sogar noch größer geworden

Im Vergleich zum Jahr 2015 ist die Zahl der fehlenden Kita-Plätze sogar noch gestiegen. Vor fünf Jahren fehlten Plätze für 10,2 % aller Kinder, aktuell sind es 14,4 %. Das heißt, insgesamt haben in diesem Jahr 127.000 Kinder mehr keinen Kita-Platz gefunden. Und das, obwohl die Bundesregierung sehr viel Geld in den Ausbau der Kinderbetreuung steckt.

Wenn man sich die Bundesländer anschaut, sieht die Betreuungssituation regional sehr unterschiedlich aus. Die größte Lücke zwischen Bedarf und Angebot gibt es im Saarland. Hier finden fast 20 % aller Eltern keinen Betreuungsplatz für ihre Kinder. In Bremen und Nordrhein-Westfalen sieht es mit jeweils rund 19 % leider ähnlich aus. Das liegt unter anderem daran, dass sich in NRW beispielsweise 48 % aller Eltern einen Kitaplatz für ihr Kind wünschen, das jünger als drei Jahre ist.

Immer mehr Eltern wünschen sich immer früher einen Kita-Platz

Damit folgt NRW einem Trend, der so ähnlich auch für den Rest von Deutschland gilt. Denn nach Angaben des IW wünschen sich immer mehr Eltern immer früher einen Kita-Platz für ihre Kindern. Dadurch steigt die Nachfrage stärker an, als das Angebot mithalten kann. Dazu kommt, dass auch die Geburtenzahlen in den letzten Jahren gestiegen sind. Das heißt, es kommen immer mehr Kinder zur Welt, die einen Betreuungsplatz benötigen. Ein Ausbau der Betreuungsplätze ist also nach wie vor dringend notwendig.

Das sieht zum Glück auch Familienministerin Franziska Giffey so. Seit Dezember 2019 bekommen die Länder durch das „Gute-Kita-Gesetz“ deshalb insgesamt rund 5,5 Milliarden Euro. Damit sollen die Qualität der Kindertagesbetreuung gesteigert und die Eltern bei den Gebühren entlastet werden.

Geld muss nicht unbedingt in neue Kitaplätze investiert werden

Allerdings bleibt es den Bundesländern selbst überlassen, wie sie die Gelder genau einsetzen. Die Kitas können zum Beispiel mehr Erzieher einstellen und längere Öffnungszeiten anbieten. Es ist aber auch möglich, damit die Kita-Gebühren abzuschaffen. Gut für die Eltern, die einen Platz für ihr Kind bekommen haben. Denjenigen, die bei der Suche leider leer ausgegangen sind, hilft es allerdings nicht.

Und das wird nach Meinung einiger Experten leider auch erst einmal so bleiben. Anette Stein, Direktorin des Programms „Wirksame Bildungsinvestitionen“ der Bertelsmann-Stiftung, sagte beispielsweise, der Bedarf werde „noch viele Jahre nicht gedeckt sein“. Der Bund müsse deshalb weiterhin konstant Geld in mehr Kita-Plätze investieren – auch während der Corona-Krise. Denn nur mit der Sicherheit, dass sie dauerhaft finanziell unterstützt werden, könnten die Bundesländer langfristig mehr Betreuungsplätze schaffen und die Qualität der Betreuung steigern.

Wie sieht es denn bei euch aus: Sind eure Kinder in der Kita? Und war es einfach, einen Platz zu bekommen, oder musstet ihr lange suchen? Erzählt doch mal!

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Stadion zu finden. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Dazu nutze ich auch die Bastel-Erfahrungen mit meinen Kindern für einfache DIY-Anleitungen.

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