Fingerfood fürs Baby: Tipps, Rezepte und Ideen

Wie aufregend! Irgendwann ist der Tag gekommen, an dem dein Baby seine erste feste Nahrung bekommt. Viele Eltern starten die Beikost mit Brei, andere setzen auf das so genannte Baby-led Weaning. Dabei bereitet man spezielles Fingerfood für sein Baby vor, das es selbstständig greift und isst. Eine vollständige Breimahlzeit ersetzt es zwar nicht, du kannst es deinem Baby aber zusätzlich anbieten. Welches Fingerfood für dein Baby geeignet ist, und worauf du dabei achten solltest, verraten wir dir hier.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Fingerfood ist für dein Baby eine gute Möglichkeit, um Lebensmittel zu entdecken und das eigenständige Essen zu lernen.
  • Viele Mütter setzen deshalb auf Baby-led Weaning zusätzlich zum klassischen Brei.
  • Wenn du einige Dinge beachtest und das Fingerfood richtig zubereitest, musst du dir auch keine Sorgen machen, dass dein Kind sich verschluckt.

2. Ab wann ist Fingerfood für mein Baby okay?

Wann ihr mit Fingerfood startet, hängt von dir und deinem Baby ab. Wenn du mit der Beikost startest und dabei nicht ausschließlich auf Brei setzen möchtest, kannst du ab dem 6. Monat das so genannte Baby-led Weaning ausprobieren. Das bedeutet, du bietest deinem Baby Fingerfood an, das es nehmen und sich selbst damit füttern kann.

Abgesehen davon wird Fingerfood im Normalfall mit dem 7. oder 8. Monat eingeführt, und auch gern, wenn das Baby an die Familienkost herangeführt werden soll. Denke aber immer daran: Jedes Baby ist anders. Und auch du als Mama solltest dich mit deiner Entscheidung wohlfühlen. Du wirst selber merken, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, deinem Baby Fingerfood anzubieten.

Grundsätzlich möglich ist es, wenn:

• dein Baby älter als sechs Monate ist und
• in der Lage ist, selbstständig zu sitzen und den Kopf hochzuhalten.

Übrigens: Auch wenn dein Baby noch keine Zähne hat, ist das kein Grund, auf Fingerfood zu verzichten. Die Lebensmittel sind nämlich so weich, dass dein Kind sie problemlos mit dem Zahnfleisch zerdrücken kann.

3. Wie viel Fingerfood darf mein Baby?

Viele Eltern machen sich Sorgen und fragen sich, ob ihre Kinder genug essen. Bei Brei ist es einfach zu sehen, wieviel das Baby gegessen hat, bei Fingerfood ist es etwas schwieriger einzuschätzen. In den meisten Fällen wirst du nämlich auf dem Stuhl oder auf dem Boden einiges an Essensresten finden.

Am besten lässt du dein Baby selbst entscheiden, wie viel es essen möchte. Es wird seinen Hunger auf natürliche Weise selbst stillen und aufhören zu essen, wenn es satt ist. Wenn du deinem Baby eine ausgewogene Ernährung mit Fingerfood anbietest, kannst du sicherstellen, dass es die richtige Menge an nahrhaften Lebensmitteln zu sich nimmt.

4. Fingerfood sicher füttern – so klappt es

Eine große Sorge vieler Eltern ist, dass ihr Kind sich am Essen verschluckt. Besonders, wenn das Baby sein Fingerfood erst einmal kauen bzw. im Mund zerdrücken muss. Wir haben einige Tipps für dich zusammengestellt, auf die du achten solltest, wenn dein Baby Fingerfood isst:

  • Achte darauf, dass dein Baby beim Essen aufrecht sitzt und nicht zusammensackt oder liegt.
  • Dein Baby sollte grundsätzlich im Sitzen essen. Wenn es besonders mobil Baby ist, achte darauf, dass es nicht im Laufen isst!
  • Lasse dein Baby nie mit dem Essen allein, es sollte immer beaufsichtigt werden.
  • Biete keine Nahrung an, die ein offensichtliches Erstickungsrisiko darstellt.

Würgen vs. Verschlucken

Alle Eltern werden panisch, wenn ihr Kind anfängt zu würgen. Die Angst, dass es sich verschluckt, isst immer mit. Aber Würgen und Verschlucken sind nicht das Gleiche. Der Unterschied ist, dass beim Würgen das Baby aktiv versucht, die Nahrung herauszubekommen. Das klingt wie ein tiefes Husten. Das ist gut und das, was es tun muss, um essen zu lernen.

Verschlucken bzw. ersticken hingegen bedeutet, dass das Baby nicht mehr atmen kann, weint, hustet und generell still ist. Die Augen können weit aufgerissen werden und das Gesicht des Babys kann einen extrem verzweifelten Ausdruck haben.

5. So kannst du Fingerfood für dein Baby zubereiten

Wenn du deinem Baby Fingerfood anbieten möchtest, solltest du bei der Zubereitung einige wichtige Dinge beachten:

Die richtige Größe

Jüngere Babys (ab sechs Monate) benutzen in der Regel ihre ganze Hand, um die Nahrung zu greifen. Deshalb eignen sich in diesem Alter am besten Essensstreifen, die etwa 5 cm lang sind. Wenn du deinem Schatz kleinere Stücke anbietest, kann das schnell zu Frustration führen.

Ab etwa 8 Monaten können Babys auch kleinere Essensstücke greifen. In diesem Alter haben sie normalerweise ihren Zangengriff entwickelt und benutzen Daumen und Zeigefinger, um sich selbst zu füttern.

Die richtige Konsistenz

Die Konsistenz des Essens ist mindestens genauso wichtig wie die Größe. Wenn das Essen zu weich ist, wird es zu Brei, wenn das Baby es anfasst. Wenn es zu hart ist, kann dein Kind nicht darauf herumkauen, und es besteht die Gefahr, dass es sich verschluckt. Du kannst das Fingerfood griffiger machen, indem du zum Beispiel die Schale dranlässt (wenn man sie mitessen kann). Auch ein paar Krümel Brot können helfen, damit das Fingerfood deinem Baby nicht wegrutscht.

Gewürze und Kräuter

Habe keine Angst vor Gewürzen und Kräutern, sie sind eine fantastische Möglichkeit, um dem Fingerfood für dein Baby Geschmack zu verleihen. Und es ist gut, wenn du deinen Schatz von klein auf an verschiedene Geschmäcker heranführst.

Unterschiedliche Zubereitungsarten

Am besten probierst du verschiedene Zubereitungsarten aus: Braten (scharf anbraten bitte erst nach dem 1. Geburtstag) , Dünsten und Kochen können die Textur und den Geschmack einer Speise verändern. Wenn dein Baby etwas Gedünstetes nicht mag, lass dich nicht entmutigen. Vielleicht schmeckt es ihm gebraten besser.

6. 8 einfache Fingerfood-Rezepte für dein Baby

Als kleine Inspiration dafür, welches Fingerfood du deinem Baby anbieten kannst, kommen hier 8 einfache und schnelle Ideen:

  • Reife Früchte
    geschält und fein gehackt (oder geviertelt/halbiert) in kleine Stücke oder in 2-3 cm lange Streifen geschnitten
  • Gemüse
    gedünstet und in 2-3 cm lange Streifen geschnitten
  • Fleisch
    gebraten, gebacken oder gegrillt. In kleine Stücke gehackt oder in 2-3 cm lange Streifen geschnitten servieren
  • Käsescheiben
    Cheddar, Gouda, Schweizer, etc.
  • Bohnen, Kichererbsen & Linsen
    gekocht oder aus der Dose, abgeseiht und vollständig getrocknet, in Hälften oder Viertel geschnitten
  • Hartgekochte Eier
    in Stücke geschnitten oder geviertelt
  • Tofu
    in der Pfanne gebraten oder gebacken. In kleine Stücke gehackt oder in 2-3 cm lange Streifen geschnitten
  • Fisch
    auf deine Lieblingsart gekocht und dann mit einer Gabel sanft abgeschabt (achte darauf, dass keine Gräten vorhanden sind)
  • Reisbällchen, Quinoabällchen & Hirsebällchen
    Um Bällchen zu machen, koche Reis oder Quinoa und lasse ihn etwas abkühlen. Dann nimmst du mit feuchten Händen ein oder zwei Teelöffel Reis oder Quinoa und rollst ihn in deiner Handfläche und drückst ihn sanft, bis sich eine Reiskugel bildet.

7. Achtung: Diese Lebensmittel sind kein Fingerfood für Babys!

Nicht alle Lebensmittel eignen sich als Fingerfood für dein Baby. Auf diese hier solltest du deshalb lieber verzichten – bzw. die Hinweise dazu beachten:

  • Ganze Nüsse oder große Nussstücke solltest du vermeiden. Sie können in der Luftröhre deines Kindes stecken bleiben.
  • Bei Popcorn solltest du unbedingt darauf achten, dass keine ungepoppten oder halbgepoppten Körner dabei sind. Sie können im Rachen deines Kindes stecken bleiben und die Atemwege blockieren.
  • Honig dürfen Babys unter 12 Monaten grundsätzlich nicht  essen. Er kann Clostridium botulinum Sporen enthalten, die zu einer Vergiftung führen können.
  • Ganze Früchte mit Steinen (Kirschen und größere Steinfrüchte) sollten unbedingt reif sein – und natürlich solltest du den Kern vorher entfernen.
  • Runde Früchte wie Trauben und Kirschtomaten solltest du der Länge nach halbieren oder vierteln.
  • Harte Lebensmittel wie rohe Karotten und Äpfel sind als Fingerfood nicht geeignet. Es können Stücke abbrechen, an denen dein Baby im schlimmsten Fall ersticken kann. Deshalb solltest du sie unbedingt weichkochen.
  • Vermeide Fisch mit hohem Quecksilbergehalt wie Schwertfisch und Königsmakrele.
  • Bei Fleisch unbedingt kleine Knochen und Knorpel entfernen.
  • Verarbeitete Lebensmittel solltest du am besten vermeiden. Sie enthalten oft einen zu hohen Natriumgehalt für Babys sowie viel Zucker.
  • Würzen ja – salzen nein! Babys bis zu einem Jahr sollten nicht mehr als 1g Salz (0,4g Natrium) pro Tag zu sich nehmen. Deshalb beim Fingerfood lieber darauf verzichten.
  • Auch Zucker gehört nicht in Fingerfood für Babys. Er liefert leere Kalorien ohne Nährstoffe und schädigt die Zähne.
  • „Klebrige“ Lebensmittel“ wie Gummibonbons/Gummis usw. können im Rachen deines Babys stecken bleiben – deshalb bitte darauf verzichten.
  • Nussbutter ist für Babys schwer zu schlucken. Du solltest sie deshalb nur dünn auf eine Scheibe Brot schmieren – Wenn überhaupt.

8. Wo kann ich Fingerfood für mein Baby kaufen?

Fingerfood für dein Baby kannst du einfach selbst zubereiten. Wenn die Zeit mal fehlt, kannst du fertige Snacks aber auch in jedem Supermarkt oder in der Drogerie kaufen. Oder du bestellst sie ganz einfach online, zum Beispiel hier: *

Wir wünschen deinem Baby guten Appetit – und viel Spaß beim Lebensmittel-Entdecken!

Unsere Expertin

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.

In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.

Hier findest du viele weitere Infos , Tipps und Rezepte zum Thema Babyernährung.

Du möchtest dich mit anderen Mamas zu diesem und anderen Themen austauschen? Dann komm in unsere geschlossene Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas“.

*Dieser Text enthält Affiliate-Links, die mit einem Sternchen gekennzeichnet sind. Das heißt: Immer, wenn du etwas darüber bestellst, erhalten wir vom Verkäufer einen kleinen Obolus. Der Preis des Produkts ändert sich dadurch nicht. Für Produktlinks, die nicht mit Sternchen gekennzeichnet sind, erhalten wir keine Vergütung. Unsere Berichterstattung wird durch die Vergütung nicht beeinflusst.

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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