Wenn man den Partner bzw. die Partnerin fürs Leben gefunden hat, aber dann feststellt, dass die Vorstellungen zum Thema Kinderwunsch verschieden sind, sorgt das häufig für große Konflikte. Wie gehe ich damit um, wenn ich mir sehnlichst (noch) ein Kind wünsche, aber mein*e Partner*in sagt Nein? Genau diese Frage musste sich auch Fenja stellen. Sie wusste schon immer, dass sie zwei Kinder möchte, ihr Mann ließ sich aber nicht überzeugen. Warum Fenja trotzdem an der Ehe festgehalten hat, und wie es ihr heute damit geht, hat sie uns in ihrer Echten Geschichte erzählt:
„Ich hatte immer die Vorstellung, irgendwann einmal zwei Kinder zu haben. Etwas Anderes kam mir nie in den Sinn. Bis ich im Jahr 2010 meinen Mann kennenlernte.
Ziemlich schnell sprachen wir über unsere Wünsche und Ziele für die Zukunft. Wir wollten zu Beispiel beide eine Weltreise machen, und auch sonst stimmten viele unserer Vorstellungen überein.
Bis auf die eine: Ich wollte zwei Kinder und er eins.
Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir, dass wir ja beide unsere Meinung noch ändern könnten. Besser gesagt war ich eigentlich sogar überzeugt davon, dass er derjenige sein würde, der seine Meinung ändert, sobald wir ein Kind haben.
Bereits in der Schwangerschaft mit unserem Sohn wurde ich immer wieder gefragt, wann denn das zweite Kind kommen wird. Als ich sagte, dass mein Mann kein weiteres Kind möchte, habe ich immer Geschichten gehört, in denen sich der Mann doch noch umentschieden und einem weiteren Kind zugestimmt hat.
Also machte ich mir erstmal keine Gedanken.
Als unser Sohn ein paar Monate alt war, wurde ich wieder gefragt, wann das zweite Kind käme, und ich sagte wieder, dass ich mir ein weiteres Kind wünschen würde, mein Mann aber nicht. Als Antwort kam etwas, das ich nicht hören wollte: ‚So war es bei uns auch, und es ist bei einem Kind geblieben.‘
Nach dieser Aussage fing ich das erste Mal wirklich an, darüber nachzudenken, dass ich Einzelkind-Mama bleiben könnte.
In den folgenden Jahren haben mein Mann und ich viel diskutiert.
Ich konnte meinen Wunsch nach einem zweiten Kind nicht loslassen, und mein Mann blieb fest bei seinem Standpunkt, dass er kein weiteres Kind möchte.
Es war schwierig für unsere Beziehung, denn einer musste nachgeben, einen Kompromiss gibt es nicht.
Ich war so wütend auf meinen Mann und gleichzeitig so traurig.
Ich dachte immer, dass es nicht nur mein Wunsch, sondern auch das Beste für unseren Sohn sei, noch ein Kind zu bekommen. Mein ganzes Leben lang wurde mir immer wieder gesagt, es sei nicht schön, Einzelkind zu sein. Und Geschwister zu haben, sei das Beste.
Da dieser Gedanke so tief in mir verankert war, fiel es mir wirklich schwer, meinen Wunsch nach einem zweiten Kind loszulassen.
Ich stand also vor der Entscheidung: Trenne ich mich, um eventuell noch eine Chance auf ein weiteres Kind zu haben, oder lasse ich den Kinderwunsch los und genieße das, was ich bereits habe – eine tolle Familie.
Ich habe mich für meinen Mann und unsere Familie entschieden.
Gleichzeitig habe ich aktiv angefangen, meine Glaubenssätze aufzuarbeiten, zu vergeben und mich mit dem Thema Dankbarkeit zu beschäftigen. Dabei habe ich erkannt, dass es wunderschön ist, Einzelkind-Mama zu sein, dass meinem Sohn absolut nichts fehlt, und dass es sogar Vorteile für uns hat, ein Kind zu haben.
Es war ein langer Prozess und zwischendurch kam der Wunsch nach einem zweiten Kind bei mir immer wieder hoch. Besonders stark habe ich es gemerkt, wenn im Freundes- oder Bekanntenkreis Schwangerschaften verkündet wurden.
Als unser Sohn 3 Jahre alt war, haben wir geheiratet.
Und es war einfach so schön, uns noch einmal bewusst füreinander zu entscheiden. Ein halbes Jahr später sind wir Drei für sechs Monate um die Welt gereist.
Von Jahr zu Jahr fiel es mir leichter, Einzelkind-Mama zu sein – und dankbar zu sein, für all das, was ich habe.
Heute ist unser Sohn 12 Jahre alt.
Und ich bin zutiefst dankbar für alles, was ich auf meinem Weg zur glücklichen Einzelkind-Mama lernen durfte. Inzwischen liebe ich einfach alles daran. Und vielleicht kann ich anderen Müttern mit meiner Geschichte Mut machen.”
Liebe Fenja, vielen Dank, dass wir deine berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft! Wenn du mehr über Fenja erfahren möchtest, schau gerne bei ihrem Instagram-Account vorbei: mamapapa1kind
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