Das passiert, wenn Oma und Opa in Erziehungsfragen alles besser wissen

Die Großeltern sind für viele Familien ohne Frage eine wichtige Unterstützung. Doch so sehr sich viele Eltern auch darüber freuen, wenn Oma und Opa bei der Kinderbetreuung unterstützen, bei den meisten klappt das nicht ohne kleine bis mittelgroße Auseinandersetzungen.

Fast die Hälfte der Eltern streitet mit den Großeltern

Eine Studie der University of Michigan hat herausgefunden, dass fast die Hälfte der teilnehmenden Eltern sich schon einmal mit den Großeltern über die Erziehung der Enkel gestritten hat. Ein Siebtel ging sogar soweit, dass sie deswegen den Kontakt zu den Enkelkindern einschränkten.

Die Mehrheit der Eltern gab an, dass sie mit den Großeltern über die Disziplin der Kinder streiten würden (57 Prozent), das zweitgrößte Konfliktthema waren die Mahlzeiten (44 Prozent). Auch die Smartphone-Nutzung und Fernsehzeiten der Kinder waren mit 37 Prozent häufig genannte Streitpunkte. Außerdem sind Gesundheit und Sicherheit ein Reizthema zwischen Großeltern und Eltern.
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Worüber streitet ihr mit den Großeltern?x

Konflikte wegen der Kindererziehung können die Beziehungen sehr belasten

Auch in unserer Community gibt es immer wieder Geschichten von Auseinandersetzungen mit den Großeltern: Über Omas, die Geld für die Kinderbetreuung nehmen, von Großeltern, die der Enkeltochter ungefragt Ohrringe verpassen oder dem Kind einreden, dass es zu dick ist. Viele Eltern fragen sich dabei: Haben Oma und Opa ein Recht auf ihre Enkel? Und wie geht es den Kindern damit, wenn in der Familie solche Spannungen herrschen?

„Die Großeltern spielen eine große Rolle im Leben der Kinder und können die Eltern durch Betreuung und Ratschläge unterstützen”, erklärt die Kinderärztin und Co-Leiterin der Umfrage, Sarah Clark. Aber sie kommen aus einer anderen Zeit, die Wahrscheinlichkeit, dass sie andere Vorstellung zur Erziehung von Kindern haben, ist sehr hoch. Das kann die Beziehung zwischen Eltern und Großeltern stark belasten.

Unterschiedliche Vorstellungen zur Erziehung der Kinder

Aus der Studie ging klar hervor, dass Eltern oft das Gefühl haben, dass die Großeltern ihre Autorität untergraben. Vielleicht möchtet ihr nicht, dass euer Kind im ersten Jahr Süßigkeiten bekommt, die Großeltern geben sie trotzdem – „Och, ein Bonbon schadet doch nicht!“ Dem Kind vielleicht nicht so sehr, wie dem Verhältnis zwischen Oma und Opa und Mama und Papa.

Oder es ist genau umgekehrt: Ihr wurdet früher von euren Eltern sehr autoritär erzogen, setzt bei euren Kindern aber auf eine bedürfnisorientierte Erziehung. Dann kann es schnell vorkommen, dass alte Wunden wieder aufreißen, wenn die Großeltern die modernen Vorstellungen nicht akzeptieren – schließlich hat es das ja früher auch nicht gegeben.

Eltern ziehen in der Regel Konsequenzen

Die Studie zeigte auch, dass viele Eltern das Gespräch mit den Großeltern suchen, wenn die Vorstellungen auseinandergehen. Allerdings führte das nur in der Hälfte der Fälle zum Erfolg. 17 Prozent der Großeltern lehnten es komplett ab, ihren Umgang mit den Enkeln zur Diskussion zur stellen.

Ein Verhalten, mit dem die Großeltern nicht nur das Verhältnis zu ihren Kindern, sondern auch zu ihren Enkeln dauerhaft beschädigen. Denn die Eltern tendierten bei solchen Konflikten dazu, die Besuchszeit einzugrenzen. Die Beziehung zwischen Kindern und Oma und Opa litt.

Ein Rat an alle Großeltern: Nachgeben, bevor es zu spät ist

Sarah Clark hat deswegen eine wichtige Empfehlung für alle Großeltern, die mit ihren Kindern wegen der Enkel in Konflikte geraten:

Unsere Befunde deuten an, dass Großeltern möglichst die Erziehungsregeln der Eltern einhalten und ihre Wünsche respektieren sollten. Nicht nur, um die Eltern bei der schwierigen Aufgabe der Kindererziehung zu unterstützen, sondern auch, um den Konflikt nicht so weit eskalieren zu lassen, dass sie weniger Zeit mit ihren Enkeln verbringen dürfen.”

Wie ist euer Verhältnis zu den Großeltern? Verratet es uns gerne in den Kommentaren!

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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Katja
Katja
2 Jahre zuvor

Das Verhältnis zu meinen Eltern ist angespannt. Es ist für mich immer mit grossem Stress verbunden, wenn wir zu Besuch gehen oder sie zu uns kommen.
Zum Teil rührt das schon von meiner Kindheit her, aber hauptsächlich wurde die Beziehung in der näheren Vergangenheit beschädigt. Darunter zwei Kontaktunterbrüche (einmal in der Schwangerschaft für 2 Monate und einmal im ersten Lebensjahr meines Sohnes für 4 Monate).
Nach den Konflikten war es jeweils als wäre nie was geschehen, es wurde bis heute nie darüber gesprochen.

Ich möchte natürlich unserem Sohn seine Grosseltern nicht vorenthalten und reisse mich darum zusammen. Schliesslich ist mein Konflikt mit meiner Mutter nicht sein Konflikt mit seiner Grossmutter. Dennoch „gönne“ ich ihr noch keine allein-Zeit mit ihm. Dafür ist das Vertrauen einfach zu sehr kaputt gegangen. Dazu eine Aussage als Beispiel, als unser Sohn noch ein 2-Monate altes Baby war („wenn du nicht aufhörst zu weinen hat dich die Oma nicht mehr lieb“). Erst wenn unser Sohn mir ausführlich berichten kann über die Besuche bei der Oma (und das dauert bekanntlich einige Jahre bis sich Kinder ausführlich mitteilen können) werde ich Besuche bei der Oma ohne meine Anwesenheit erlauben. Dass meine Mutter mich deshalb als Glucke oder Helikoptermama abstempelt ist mir dabei so lang wie breit. Sie denkt sowieso was sie will und sieht sich als Opfer. Ich habe es daher aufgegeben, mich zu rechtfertigen.

Mit meinen Schwiegereltern, die leider tausende Kilometer weit weg wohnen, ist das Verhältnis hingegen super, und ich geniesse es regelmässig, wenn wir uns sehen. Dann kann ich unseren Sohn ruhigen Gewissens für mehrere Stunden in ihrer Obhut lassen und Zeit für mich geniessen. Ich wünsche mir so sehr, dass das Verhältnis zu meinen Eltern, die in der Nähe wohnen, auch so harmonisch wäre und ich ruhigen Gewissens unseren Sohn bei ihnen lassen könnte, aber es ist nun mal leider nicht so.