Corona-Verdacht in unserer Kita – und jetzt?

Nach drei langen Monaten zuhause sind meine Kinder seit zwei Wochen wieder in der Kita. Die beiden freuen sich, dass sie endlich ihre Freunde wiedersehen und mit ihnen toben können. Und mein Mann und ich atmen auf, weil der Spagat zwischen Kinderbetreuung und Homeoffice ein Ende hat. Dachten wir zumindest. Denn jetzt gibt es schon zum zweiten Mal einen Corona-Verdachtsfall in der Kita. Aber was heißt das jetzt eigentlich?

Dritter Verdachtsfall innerhalb einer Woche

„Liebe Eltern, ich muss sie leider darüber informieren, dass wir in unserer Einrichtung erneut einen Verdachtsfall auf eine Corona-Infektion haben.“ Es ist die zweite E-Mail unserer Kita-Leitung innerhalb einer Woche, die uns auf einen Corona-Verdachtsfall hinweist. Die ersten beiden Fälle haben sich zum Glück nicht bestätigt, die Testergebnisse waren negativ. Auf das kollektive Aufatmen aller Eltern folgt jetzt schon wenige Tage später das nächste Zittern.

Die Nachricht geht natürlich noch weiter. Die Mitarbeiterin befinde sich in häuslicher Isolation. Eine Quarantäne sei bisher nicht verhängt worden, und das Gesundheitsamt habe auch nicht angeordnet, die Kita zu schließen. Heißt also für uns Eltern und alle anderen Beteiligten: warten auf das Testergebnis. Überlegen, ob wir unsere Kinder lieber erst einmal zuhause lassen. Und spekulieren, was es bedeutet, falls sich die Infektion bestätigen sollte.

Wird die Kita wieder komplett geschlossen?

Seit dieser Woche ist sind die Kitas bei uns in Hamburg endlich wieder für alle Kinder geöffnet. Aber was passiert eigentlich, wenn es jetzt wirklich einen Coronafall gibt? Seit Beginn der Pandemie ist das schon in einigen Fällen vorgekommen. Dabei wurden je nach Einrichtung allerdings unterschiedliche Maßnahmen ergriffen.

In Hamburg wurden zum Beispiel zwei Kitas komplett geschlossen, nachdem insgesamt drei Kinder positiv auf Corona getestet worden waren. In Thüringen war eine Erzieherin mit dem Virus infiziert – die Einrichtung wurde ebenfalls geschlossen. Auch in einer Kita in der Nähe von Kiel hat sich eine Erzieherin mit Covid-19 angesteckt. In diesem Fall schickte das Gesundheitsamt nur die von ihr betreute Gruppe samt Eltern und Geschwistern in Quarantäne. In allen anderen Gruppen der Einrichtung wurden die Kinder weiterhin betreut. Das heißt, es einheitliche Regelung scheint es für diesen Fall nicht zu geben. Vermutlich hängt es immer auch von Größe, Platz und anderen Faktoren ab.

Für uns heißt es also erst einmal abwarten

Uns Eltern bleibt im aktuellen Fall also erst einmal nur eins übrig: Abwarten und Daumen drücken, dass der Verdachtsfall sich nicht bestätigt. Denn mal ganz abgesehen davon, dass wir gerade etwas durchgeatmet haben – wie sollen die Kleinen es verstehen, dass sie nach so kurzer Zeit wieder nicht in die Kita dürfen?

Natürlich ist mir klar, dass die Gesundheit vorgeht. Und damit meine ich nicht nur unsere eigene und die unserer Kinder. Sondern auch die der Erzieherinnen, aller anderen Mitarbeiter und natürlich die der Familien aller betreuten Kinder. Trotzdem mache ich mir Gedanken, was das ganze Thema bei meinen Kindern auslöst. Sie haben sich gerade halbwegs daran gewöhnt, dass Mama sie jetzt nur noch an der Tür abgeben und nicht mehr in die Gruppe begleiten darf. Und dass wir uns den Abschiedskuss schon draußen geben müssen, weil drinnen mein Mundschutz im Weg ist.

Die Kita hat noch einen anderen Elternbrief geschickt

Kurz bevor die E-Mail mit der Info zum neuen Corona-Verdachtsfall kam, hat die Kita noch einen anderen Rundbrief an alle Eltern geschickt. Thema: kranke Kinder müssen zuhause bleiben. Das sollte eigentlich ja selbstverständlich sein, auch ohne Corona. Kinder mit Fieber, Übelkeit, Durchfall und Atemproblemen, Schüttelfrost oder Kopf- und Gliederschmerzen haben aus meiner Sicht sowieso nichts in der Kita verloren. Abgesehen von der Ansteckungsgefahr sollten wir Eltern einfach einmal darüber nachdenken, wie wir selbst uns in so einer Situation fühlen – hundeelend nämlich.

Durch Corona wurden die Definition von „krank“ allerdings deutlich ausgeweitet. Jetzt können die Kleinen auch mit leichtem Husten oder Schnupfen nicht mehr in der Kita betreut werden. Deshalb ist mein Kleiner auch seit heute wieder zuhause. Er ist seit zwei Tagen ein bisschen am Schniefen, und gestern bat mich die Erzieherin, ihn zuhause zu lassen, falls es schlimmer wird. Mehrere ihrer Kolleginnen seien auch schon nach Hause gegangen. Zum Glück ist es nicht schlimmer geworden, zuhause behalten haben wir ihn trotzdem.

Ich frage mich allerdings ein bisschen, wie das auf Dauer gehen soll

Natürlich müssen wir alle im Moment besonders aufmerksam und vorsichtig sein. Aber ihr kennt das bestimmt auch: Besonders in der Krippe gibt es eigentlich kaum mal zwei Wochen, in denen die Kleinen nicht mit laufender Nase nach Hause kommen. Jetzt im Sommer ist es (zumindest bei uns) meistens besser, aber spätestens Ende September sind die Erkältungsviren Dauergast – und zwar bis mindestens Anfang März.

Ich gehe stark davon aus, dass Corona leider nicht zum Ende des Sommers genauso plötzlich verschwinden wird, wie es gekommen ist. Das heißt, die Vorsichtsmaßnamen werden uns wohl noch eine ganze Weile lang begleiten. Aber heißt das dann nicht automatisch auch, dass der Großteil der Krippenkinder die meiste Zeit von Herbst und Winter zuhause verbringen muss? Und wenn ja, was bedeutet das für uns Mamas? Noch ein halbes Jahr zwischen Kinderbetreuung und Homeoffice – wenn das überhaupt in unseren Jobs möglich ist? Und die wichtigste Frage: Wäre das überhaupt nötig?

In keinem der drei Verdachtsfälle waren Kinder betroffen

Bei allen drei Personen in unserer Kita handelte es sich um Erwachsene. Und auch die neuesten Studien lassen ja vermuten, dass Kinder sich weniger oft mit Corona infizieren und selbst auch weniger ansteckend sind. Hieße das dann nicht automatisch, dass es vielleicht gar nicht nötig wäre, mit jedem Schnupfen zuhause zu bleiben?

Ganz ehrlich: Darüber mag ich nicht urteilen. Denn dafür kenne ich mich einfach viel zu wenig mit dem Thema aus. Ich würde mir nur wünschen, dass die Verantwortlichen darüber nachdenken, bevor die erste Erkältungswelle vor der Tür steht. Damit wir Eltern uns nicht wieder genauso alleingelassen fühlen wie noch vor ein paar Wochen.

Und jetzt? Jetzt hoffe ich erst einmal sehr, dass ich morgen eine neue E-Mail aus der Kita bekomme – mit der Nachricht, dass auch der neueste Coronaverdacht sich nicht bestätigt hat.

Welche Erfahrungen habt ihr in der Kita gemacht: Gab es vielleicht auch schon Corona-Verdachtsfälle, und wie wurde damit umgegangen? Gelten bei euch auch strenge Regeln, was Schnupfen und Co. angeht? Erzählt doch mal!

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Stadion zu finden. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Dazu nutze ich auch die Bastel-Erfahrungen mit meinen Kindern für einfache DIY-Anleitungen.

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