„Bin ich verantwortungslos, wenn ich als Mama Extremsport anfange?”

Zwischen Babyfläschchen und Schulkindalltag kehrt bei Sina eine alte Sehnsucht zurück: die nach Geschwindigkeit, Adrenalin – und dem Gefühl, ganz sie selbst zu sein. In ihrer echten Geschichte fragt sie sich deshalb: Ist es okay, als Mama Extremsport zu betreiben?

„Ich stehe kurz vor meinem 30. Geburtstag und habe zwei Kinder – mein Sohn ist neun Jahre alt, mein Baby gerade mal zwei Monate. Und trotzdem habe ich ein Thema auf dem Herzen, das sicher für Diskussionen sorgt: Es geht um Extremsport.

Früher konnte mich nichts von den Bergen fernhalten.

Bergsteigen, Klettern, egal was, Hauptsache extrem und gefährlich. Ich war voller Adrenalin, frei und lebendig. Doch seit vielen Jahren fehlt mir dieses Gefühl.

Mein Ex-Mann – der Vater meines Sohnes – hätte mir niemals erlaubt, Motorrad zu fahren. Es war keine Option. ‚Sowas macht man nicht, wenn man Kinder hat‘, hat er mir ständig eingeredet. Und ich habe es irgendwann geglaubt.

Doch mein neuer Partner sieht das ganz anders.

Er ist früher selbst auf dem Motorrad gefahren – allerdings nur auf der Rennstrecke, nicht auf der Straße. Wir sind inzwischen Mitglied in einem Rennverein.

Am Wochenende hat er mich mit zu einem Rennen genommen. Ich stand dort, umgeben von der Menge, dem Lärm, der Spannung. Und plötzlich war es wieder da – dieses Gefühl: Adrenalin, Euphorie, Freiheit.

Ich wusste: Ich will das auch.

Es war schon immer mein Traum, Motorrad zu fahren. Und jetzt – jetzt ist der Moment gekommen, dass ich mich traue, darüber laut nachzudenken.

Lange habe ich mich gefragt: Soll ich es wirklich machen? Darf ich das als Mutter? Ist das verantwortungslos?

Oder ist es einfach nur richtig, auch mal an mich zu denken?

Mein Partner würde mich trainieren, wir würden nur auf der Rennstrecke fahren. Und wenn wir die Kinder nicht mitnehmen können, dürfen sie bei der Lieblingsoma sein. Es wäre alles geregelt.

Nach vielen Gesprächen und viel Überlegen habe ich mich entschieden: Ich werde es machen. Ich bin eigentlich ein totaler Kopfmensch – aber wenn ich wirklich etwas will, dann geht der Kopf durch die Wand. Ich blende dann vieles aus und vergesse manchmal, was alles mit dranhängt.

Genau deshalb war es mir so wichtig, auch kritische Stimmen zu hören.

Denn manchmal bringt mich eine andere Perspektive genau dahin, das ich sage: ‚Stimmt, daran hätte ich nie gedacht.‘

Ich weiß, es wird Menschen geben, die das nicht verstehen und es nicht gutheißen. Aber ich weiß auch: Ich brauche diesen Teil von mir zurück – nicht trotz, sondern gerade wegen meiner Rolle als Mama.”


Liebe Sina (Name von der Redaktion geändert), vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!

Viele Mamas kennen das ständige schlechte Gewissen und die Frage: „Bin ich eine schlechte Mutter?” Mehr Erfahrungsberichte dazu hier:

Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.

WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

Alle Artikel

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Neueste
Älteste Beliebteste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen