„Mein Freund wirft mir vor, dass ich eine schlechte Mutter bin.”

„Mein Freund und ich lernten uns vor drei Jahren kennen, unsere Tochter ist inzwischen 10 Monate alt. Sie ist unser erstes Kind und am Anfang lief alles super. Jetzt, wenige Monate später, habe ich das Gefühl, dass unsere Beziehung am Ende ist.

Wir sind Ende 20 und wollten beide unbedingt ein Kind miteinander. Es hat dann auch relativ schnell geklappt. Während der Schwangerschaft waren wir verliebt wie noch nie. Es war die glücklichste Zeit meines Lebens und mein Freund hat mich auf Händen getragen. Er war wahnsinnig stolz darauf, Vater zu werden und hat immer wieder meinen Bauch gestreichelt.

Nach der Geburt war auch noch alles gut.

Im Wochenbett hat er mit die Kleine oft abgenommen, damit ich mich ausruhen kann. Er ist auch nachts aufgestanden und hat sie beruhigt, wenn sie geweint hat. Meine Eltern waren richtig beeindruckt, was für ein engagierter Papi er war, als sie uns besucht haben. Doch von diesem Feuereifer ist plötzlich nicht mehr viel übrig geblieben. Wenn unsere Tochter nachts wach wird, reagiert er gereizt.

Er hat mir sogar vorgeworfen, dass es an mir liegt, dass sie so unruhig ist. Er hat mich angebrüllt, wieso ich sie nicht endlich beruhigen kann. Dabei weinen andere Babys auch und lassen sich nicht direkt beruhigen. Ich sage ihm immer wieder, dass es normal ist, dass sie weint und nicht durchschläft, aber er will das nicht hören.

Außerdem regt er sich auf, wenn er nach Hause kommt und das Essen noch nicht fertig ist.

Dabei komme ich an manchen Tagen einfach zu nichts, da bin ich froh, wenn ich es geschafft habe, mir etwas Richtiges anzuziehen. Neulich ist er nach Hause gekommen und ist direkt laut geworden, weil es bei uns so unordentlich ist. Dabei gebe ich wirklich mein Bestes und es sieht auch nicht jeden Tag so aus, als hätte bei uns eine Bombe eingeschlagen. Ich habe dann versucht, ihm rechtzeitig das Essen hinzustellen, habe es aber deswegen nicht immer geschafft, mit unserer Tochter rauszugehen.

Als er das herausgefunden hat, sagte er mir wortwörtlich, dass ich eine schlechte Mutter bin, wenn ich es nicht mal schaffe, mit ihr an die frische Luft zu gehen. Ich bin wirklich sauer geworden und habe ihm gesagt, dass wir gerne mal tauschen können, wenn er glaubt, dass er es besser machen würde.

Danach war eine Weile Ruhe, aber gestern Nacht ist die Situation wieder eskaliert.

Die Kleine hat wieder schlecht geschlafen und ich bin deswegen mit ihr ins Wohnzimmer gegangen, wo ich versucht habe, sie zu beruhigen. Er kam dann irgendwann rein und meinte, dass er so nicht schlafen kann und dass ich Schuld sei, wenn er bei der Arbeit keine Leistung bringe. Doch das war nicht das Schlimmste: ‚Ich bereue es, dass ich ausgerechnet mit dir ein Kind bekommen musste‘, schrie er, völlig außer sich.

Ich bin sofort in Tränen ausgebrochen und habe die restliche Nacht mit unserer Tochter auf dem Sofa verbracht. Ich habe die ganze Nacht gegrübelt und kein Auge mehr zugetan. Bin ich wirklich so eine schlechte Mutter, die alles falsch macht? Es ist mein erstes Kind, ich bin bei vielen Dingen unsicher, aber ich gebe mein Bestes. Mit den schlaflosen Nächten und den Umstellungen, die das Leben als Mama so mit sich bringt, komme ich eigentlich gut zurecht.

Doch diese ständigen Vorwürfe und Streitigkeiten halte ich nicht mehr lange aus.

Ich habe den Verdacht, dass er sich das Leben als Vater anders vorgestellt hat. Ständig hackt er nur auf mir herum, wahrscheinlich weil er selbst so unzufrieden ist. Am liebsten würde ich mir unsere Tochter schnappen und für ein paar Tage zu meinen Eltern gehen. Dann kann er in Ruhe darüber nachdenken, ob er die Beziehung mit mir überhaupt noch will. Ich will mich nicht von ihm trennen, aber lange mache ich das nicht mehr mit.”


Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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Sandra
Sandra
28 Tage zuvor

Liebe Mama,
das klingt so furchtbar was du geschrieben hast. Das klingt ganz so als hat dein Partner narzisstische Züge. Ich kann mir auch nicht vorstellen, das er sich ändern wird. Er wird immer wieder alles schlecht reden, egal was du tust. Er wird es soweit treiben, bis du nur noch ein Häufchen Elend bist. Drum mein liebgemeinter Rat an dich: Schütze dich und dein Baby und verlasse ihn so schnell wie möglich. Du brauchst ihn nicht. Es wird einfacher für dich werden. Klar bist du dann alleinerziehend, aber dieser psychische Druck ist endlich weg. Du kannst dir dein Babyjahr dann so einrichten wie es dir und deinen Mäuschen gut tut. Essen und rausgehen wann du willst und putzen und waschen wie du Lust und Zeit hast. Klingt doch toll oder? Diese Zeit ist nur für dich und das Kind. Das solltest du genießen, die Zeit ist so schnell vorbei.

Marie
Marie
1 Monat zuvor

Das ist einfach nur grausam und nicht in Ordnung von deinem Partner. Meiner Erfahrung nach ist Care Arbeit viel anstrengender als „normale“ Arbeit. Oft fühle ich mich auf Arbeit erholter und selbstbestimmter. Das kann auch mein Mann bestätigen nachdem er auch mal die Ehre hatte länger mit unserem Kind alleine zu hause zu bleiben. Es ist nicht deine Aufgabe für ihn essen zu machen. Er ist alt genug sich selbst was zu kochen. Du bist nicht sein Diener. Oder soll er sich halt was kaufen und dir was mitbringen. Ich meine wahrscheinlich hast du es dann nicht mal selber geschafft was zu essen! Und du warst sogar so nett und bist ins Wohnzimmer gegangenen um ihn nicht zu stören! Also wo liegt sein Problem. Nicht du bist das Problem sondern er! Du bist eine fantastische Mutter! Und weist du woher ich das weiß. Nur gute Mütter machen sich Gedanken ob sie auch alles richtig machen. Machen sich gedanken darum, ob es dem Kind gut geht. Wärst du es nicht wäre es dir egal. Er ist einfach nur ein egoistischer Partner.

Melissa
Melissa
1 Monat zuvor

sich um die eigenen Kinder zu kümmern ist sowohl Aufgabe von Mutter und Vater. Oft ist es nicht ausgeglichen, da ein Partner mehr im Job tätig ist sie der andere, aber nach Feierabend oder an Wochenende sowie Ferien sind beide gleich verantwortlich.

Sarah
Sarah
1 Monat zuvor

ich glaube, hier liegt eine ziemlich falsche Vorstellung davon Arbeitsteilung vor. Weder Haushalt noch Essen ist Aufgabe der Frau alleine, egal ob in Elternzeit daheim oder nicht. Denn Elternzeit ist Zeit für das Kind und bedeutet nicht, dass man Freizeit hat. Das heißt aber auch, dass wenn der arbeitende Partner heim kommt, er sich nicht einfach auf die Couch legen kann, sondern im Haushalt ist bei der Kinderbetreuung mitbeteiligt ist. Genauso nachts. Und wenn das Kind weint, warum sollte dann derjenige in Elternzeit aufstehen? Ist es nicht sogar vielleicht wichtiger, dass er/sie ausgeschlafen ist um gut für das Kind da sein zu können? Warum wird die Arbeit des einen über der des anderen priorisiert?

Julia
Julia
1 Monat zuvor

Es ist vollkommen normal, dass es mit Baby nicht klappt, dass die Wohnung immer aufgeräumt ist, das Essen pünktlich (oder überhaupt) auf dem Tisch steht. Natürlich kann auch ein Spaziergang an der frischen Luft ausfallen. Lass dich nicht beirren! Du gibst dein Bestes als Mama und dein kleines Wunder weiß das! Liebe Grüße