Beckenendlage: „Zum Glück hörte ich bei der Geburt auf meine Intuition.”

Miras* Tochter lag in Beckenendlage, weswegen viele in ihrem Umfeld sie zu einem Kaiserschnitt überreden wollten. Rückblickend ist Mira aber froh, dass sie auf ihr Bauchgefühl gehört hat und so eine selbstbestimmte Geburt erleben konnte.

„Meine kleine Maus hat sich im Bauch einfach nicht drehen wollen, dabei haben wir wirklich alles versucht. Eine äußere Wendung hat nicht funktioniert und auch mit Osteopathie war nichts zu machen. Die letzten sechs Wochen vor der Schwangerschaft war ich täglich in der indischen Brücke. Ich habe alle möglichen Stellungen durchgeturnt, um ihr mehr Platz zu geben, damit sie sich dreht.

Doch egal, was ich gemacht habe, meine Kleine wollte sich nicht drehen.

Unabhängig von der Beckenendlage habe ich mich mit einem Hypnobirthing-Kurs vorbereitet und der hat mir wirklich sehr viel gebracht. Ich habe das Gespräch mit der Kursleiterin gesucht, als klar war, dass es eine Geburt in Beckenendlage werden wird und auch mit den Menschen in meinen näheren Umfeld – besonders mit meinen Eltern.

Leider haben dabei einige versucht, mir massiv reinzureden und ich hatte mit diesen äußeren Einflüssen sehr zu kämpfen. Ich habe mich sehr verunsichern lassen und deswegen sogar schon einen Termin für eine Bauchgeburt ausgemacht in der Klinik. Aber das hat sich für mich einfach falsch angefühlt, ich war tieftraurig.

Ich wollte die kleine Maus entscheiden lassen, wann sie kommt und wie sie kommt.

Ich musste mich aber erstmal von den Stimmen in meinem Umfeld freimachen – insbesondere von der meiner Mutter. Ich hatte dann sogar eine zeitlang vor der Geburt keinen Kontakt mehr zu ihr, weil sie ganz klar gesagt hat: Wenn ich mein Kind spontan entbinden will, redet sie nicht mehr mit mir.

Das war sehr hart für mich, da ich immer eine enge Beziehung zu meiner Mutter hatte. Ich fühlte mich dadurch mit meinem Partner alleine vor diese Herausforderung gestellt. Er hat zum Glück immer zu mir gehalten und mich unterstützt. Er hat immer gesagt: ‚Du hast die mütterliche Intuition, mach es so, dass du dich gut fühlst, ich stehe hinter dir!

Ich weiß, dass wir das schaffen, egal, welchen Weg wir wählen.‘

Es war für mich wirklich ein innerer Kampf, mich so gegen das Umfeld abzugrenzen, das mich zu einer Bauchgeburt drängen wollte. Ich habe es aber geschafft und entschieden: Okay, wir versuchen es spontan und dann ziehen wir das als kleine Familie alleine durch. Sollte irgendwas nicht nach Plan laufen, waren wir natürlich offen für einen Kaiserschnitt.

Der Geburtstermin war der 20. Mai, am 19. um halb 7 Uhr morgens bin ich aufgewacht. Ich hatte so ein flaues Gefühl im Magen. Und dann ging es auch schon los. Ich habe im Kreißsaal angerufen und wir sind noch bei schönstem Wetter eine Runde mit dem Hund gegangen, bevor wir ins Krankenhaus gefahren sind. Dort angekommen, war der Muttermund schon um acht Zentimeter geöffnet.

Einen großen Teil hatte ich also offenbar schon zuhause beim Spaziergang geschafft.

Wir konnten dann gleich in den Kreißsaal umziehen. Ich habe mich dann viel bewegt. Meine Kleine hat leider immer ihre Füße zuerst nach unten gestreckt und so ging es natürlich nicht. Zum Glück hatte ich eine ganz tolle Hebamme. Sie hat mich ermutigt, dass ich es schaffen kann, mein Kind gesund zur Welt zu bringen.

Sie hat dann die Füßchen meines Babys hochgehalten, während ich gepresst habe, sodass der Steiß meiner Tochter in die richtige Position rutschen konnte. Sie wurde dann tatsächlich in Steißlage geboren. Insgesamt hat die Geburt bis fünf Uhr morgens gedauert, ich hatte zwischendurch auch eine PDA. Zwischendurch hat wir einen kleinen Geburtsstillstand, aber nach etwas Kuscheln mit meinem Mann ging es weiter.

Da meine Fruchtblase recht lange stand, hatte die Kleine auch noch etwas Zeit.

Sie ist um 17 Uhr auf die Welt gekommen und ist seitdem unser größtes Glück. Es war eine wunderschöne Geburt, diese Erfahrung kann mir keiner mehr nehmen.

Ich bin im Nachhinein so unfassbar stolz auf mich und auf meine Tochter. Es fühlt sich an, als wären wir zwei kleine Rebellinnen, die für ihre Intuition gekämpft haben. Wenn ich jetzt daran denke, macht mich das immer noch sehr happy und emotional.

Ich kann deswegen nur sagen, dass (werdende) Mamas unbedingt ihrer Intuition folgen sollten.

Ich bin überzeugt, dass wir ein Gespür dafür haben, was richtig und was falsch ist. Ich möchte jede Frau ermutigen, in sich zu gehen und auf sich und ihr Baby zu hören. Das heißt nicht, dass ich denke, dass jede bei Beckenendlage eine spontane Entbindung versuchen sollte. Es ist eine individuelle Entscheidung.

Ich glaube nur, dass jede Mama stark genug ist, ihren eigenen Weg zu gehen, unabhängig von den Meinungen von außen. Meine Entscheidung beeinflusst das Verhältnis zu meinen Eltern bis heute. Ich habe mich vor der Geburt als Mutter überhaupt nicht gesehen gefühlt. Leider hat sich dies auch mit der Geburt nicht verändert. Trotzdem bin ich froh, dass ich diesen Weg für meine Tochter und mich gegangen bin.”


Liebe Mira* (echter Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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