„Zwei Jahre nach meiner Trennung weiß ich endlich wieder, wer ich bin.“

„ Heute bin ich 31 Jahre alt, Mama von 2 bezaubernden gegengeschlechtlichen Kindern und Krankenschwester einer Notaufnahme.

Ich liebe es.

Mein Leben erfüllt mich, so wie es ist.

Es ist alltäglich.

Es ist strukturiert.

Und es ist friedlich.

Ich bin glücklich.

Seit nun ziemlich genau 2 Jahren bin ich getrennt von dem Papa meiner noch kleinen Kinder.

2 Jahre, die ich bewusst dazu genutzt habe, mich selbst zu finden.

Ich musste wissen, wer ich war – lebte ich doch irgendwie seit der Geburt meiner Kinder immer zwischen den Welten.

Ein Molekül, das weder auf die eine Seite schwimmt, noch auf die andere.

S C H W E B E.

Von oben hat man schließlich einen besseren Blick auf die meisten aller Dinge.

Auf das Geschehen.

Ich war Mona.

Eine bunte, im Leben stehende und zu jedem Quatsch zu gebrauchende junge Frau, die gerne am Wochenende auf den Putz haute, einen großen Freundeskreis besaß und das Leben trotzdem mit dem nötigen Verantwortungsbewusstsein lebte.

Dann… war ich Mama.

Ich nahm eine Funktion an, zu der mich mein Herz leitete. Ich war von einer eigenständigen Frau zu einer besorgten führenden und treibenden Kraft für zwei kleine Menschlein geworden.

Nach der Trennung musste ich also erstmal lernen, beides zu vereinen.

Ich wollte beides sein. Mama & Frau.

Konnte ich das so einfach?

War das so einfach?

Ich stand bei Null. Charakterlich.

Naja. Eigentlich im Abgrund.

Eines wusste ich dabei genau: Ich fehlte mir.

Aber die Diskrepanz meines Vorhabens zeigte sich in meinem inneren Konflikt mit mir selbst:

Wie kann ich mich als Frau finden, ohne dabei meine Rolle als Mama zu vernachlässigen?

(Hier ist keine Rede von der Suche nach einem Mann, sondern von der Suche nach mir selbst.)

Zweitens war auch hier klar: Meine Kinder sind mein Ich.

Ich konzentrierte mich auf die Arbeit,  auf den Alltag und darauf auch mich selbst glücklich zu machen.

Ich schaute abends Serien, ging früh schlafen und kümmerte mich am Tag um Job und Kinder.

Ich hörte auf mich selbst.

Männer? Ja. Auch die lernte ich kennen. Eher zufällig kamen sie auf mich zu.

Jedem einzelnen riss ich nach und nach seine Seele raus.

Warum? Weil sie mehr wollten, als ich ihnen geben konnte.

Meine Mauer, die ich baute, sorgte dafür, dass keine Gefühle für einen Mann rein oder raus kommen konnten.

Eine immer wieder neue und wichtige Erfahrung innerhalb dieser 2 Jahre bezüglich meiner Suche nach mir selbst.

Wer war ich?

Wer bin ich?

Als Frau.

In der Beziehung zu einem Mann.

Bis heute musste ich sie fallen lassen.

Sobald jemand mit Gefühlen, Emotionen oder schmeichelnden Dingen um die Ecke kam, zog ich die Reißleine.

Kreisverkehr im Kopf.

Solange ich also Distanz wahren konnte, war ich gespannt, wollte die Menschen hinter der männlichen Fassade kennen lernen und dachte ,Wow, das könnte klappen.`

Sobald es ernster wurde, nahm ich Deckung ein, spannte die Fäuste vor mein Gesicht, drehte mich um und verschwand.

Meine Kinder will ich schützen.

Mich will ich schützen.

War ich auf Basis dessen, was ich erlebt habe,  beziehungsunfähig geworden?

War ich auf Basis dessen, was ich zugelassen habe mit mir zu machen, so gebrochen, dass ich niemals mehr aus diesem Trauma rauskomme?

War ich auf Basis dessen, dass ich in meiner Existenz, meines Daseins und meines Wertes niedergetrampelt und bespuckt wurde, sicherer wenn ich ,allein` bleibe und das Leben nur mit meinen Kindern genieße?

,Leute, wenn man keinen Mann hat, hat man keine Probleme.`

Ich liebe mein Leben mit meinen Mäusen.

Ich wollte gar niemanden, der dazwischen herfuckelt und auf dessen Gefühle ich Rücksicht nehmen muss.

Dafür hatte ich keine Zeit.

Außerdem war für mich klar:

Ich halte die Kinder raus, solange ich nicht wusste, ob irgendeine Bekanntschaft sich festigt.

Denn das Letzte was ich will ist, dass meine Kinder a) mit reingezogen werden und b) ,immer wieder` neue Männer kennen lernen.

Genauso klar war: Willst du mich, nimmst du alle. Stellst dich hinten an und wartest, bis du dran bist.

Klingt hart, aber ist das Leben, das für mich Bedingung ist.

Ergo bin ich nicht (!) deshalb ,noch‘ ohne Mann an meiner Seite, weil mich keiner im 3-er Pack und – man mag es kaum glauben – so wollte, wie und wer ich war. Sondern deshalb, weil ich weggelaufen bin, wenn jemand auf mich zu kam.

Schöne Worte überforderten mich.

Zuneigung machte mir Angst.

Interesse bedrängte mich.

Worten glaubte ich nicht.

,Du machst mich glücklich`, wollte ich nicht hören.

Wenn ich eines gelernt habe in 2 Jahren, dann, dass man niemand anderen für sein eigenes Glück(lich sein) verantwortlich machen kann. Ich kann die Last nicht tragen, um jemandes Tageserfolg darzustellen.

Das geht nicht! Das kann niemand.

Man muss lernen, mit sich & seinem Leben selbst zufrieden zu sein.

Dann kann man sein Glück teilen.

,Ich möchte Zeit mit dir verbringen!` führte dazu, dass meine Luft abgeschnürt wurde.

Ich hatte wenig Zeit, kaum Zeit.

Und wenn ich wenig Zeit für mich nutzen wollte, dann wollte ich das unbefangen und ohne schlechtem Gewissen tun.

Alles in allem geht es um Eines:

Ich brauchte die 2 vergangenen Jahre um etwas ganz Wichtiges – und für mich vorher nicht klar Gewesenes – zu verstehen:

Finde dich selbst. Lerne, dich selbst glücklich zu machen; erst dann kannst du es mit anderen teilen.

Wenn ich also einen Fehler, den ich zuvor selbst gemacht habe, eingestehe, dann diesen.

Niemand kann anderen die Last auftragen, ihn glücklich ZU MACHEN.

2 Jahre – 3 Jahre aufgeholt.

Ich habe mich selbst als Frau zumindest wieder gefunden, bin dennoch längst noch nicht soweit, dass ich eine Beziehung mit einem Menschen eingehen kann.

Diese Erkenntnis macht mich ehrlich und loyal.

Sie macht mich zu einem reichen Menschen.

Denn nach langer Zeit weiß ich zumindest endlich, wo ich als Frau stehe.

Nämlich mittendrin, aber ganz am Anfang. In einem Leben, das ich mich erfüllt.

Als Mama und als Krankenschwester.

Aber auch als Frau, die Zeit braucht, um neu lieben zu lernen.

Eure Mona. ♡“


Vielen Dank, liebe Mona, für deinen Gastbeitrag!

Mona

Mona Foto: privat

Mona aus Nordrhein-Westfalen ist Zweifach-Mama. In ihrem Blog Planvoll-planlos erzählt sie von ihrem oft schwierigen Alltag, um anderen Mamas in der gleichen Situation Mut zu machen. Schaut unbedingt mal rein!

Auch auf unserer Seite kannst du mehr von Mona lesen:

ABRECHNUNG MIT DEM EX

ES NERVT MICH, DASS DIE LEISTUNG VON MÜTTERN ALS SELBSTVERSTÄNDLICH GILT.

ICH BIN UNGEPLANT SCHWANGER… UND MAMA EINES VIER MONATE ALTEN KINDES

REFLUX-BABYS: WENN ALLES, WAS IM MAGEN LANDET, BAUCHWEH UND SPUCKEN VERURSACHT

MEIN MAMA-ALLTAG FRISST MICH AUF. SEID BITTE NICHT SAUER AUF MICH!

LIEBE MAMAS, BITTE GEBT NICHT MIT EUREN „ANFÄNGERBABYS“ AN!

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Anonym
Anonym
3 Jahre zuvor

Liebe Mona,
Ich habe gerade eben deinen Artikel gleich nach der Trennung gelesen und mich gefragt wie es dir wohl heute geht und zum Glück den Link zu diesem neuen Artikel entdeckt. Es freut mich wirklich sehr, dass es dir und den Kids gut geht. Das ist das Wichtigste, egal ob da jetzt ein Mann an deiner Seite ist oder nicht. Ich war ca. 2 Jahre alleine, mit „nur“ einem Kind, zwischendurch nur ungezwungene Begegnungen, nicht mehr. Aber seit einem Jahr habe ich meinen Traummann an meiner Seite. Er hat mich vom ersten Tag an im Doppelpack akzeptiert und wir sind jetzt schon als richtige Familie zusammen gewachsen. Das konnte ich mir so nie vorstellen, es geht aber anscheinend doch und auch wenn ein Mann nicht notwendig ist um glücklich zu sein, ist es trotzdem schön wenn man jemanden hat bei dem man sich fallen lassen kann, sich selbst mal geborgen fühlen und nicht immer alles alleine stemmen müssen.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und du wirst spüren was oder wer das Beste für dich und deine Kleinen ist.