Vereinbarkeit: Tipps gegen Stress im Alltag und Job

Du bist berufstätige Mutter und suchst nach einer möglichst perfekten Balance in deinem hektischen Leben? Du möchtest beruflichen Erfolg UND ein harmonisches Familienleben? Leichter gesagt als getan, oder… Dorothee B. Salchow von „plötzlich2jobs“ hat uns in einem Gastbeitrag ihre Tipps zur besseren Vereinbarkeit verraten:

„Nicht wenige von uns verzweifeln an den nicht vorhandenen gesellschaftlichen Strukturen, die unsere Wünsche möglich machen oder auch an den eigenen Ansprüchen. Aber: Muss das so sein? Können wir uns gegen Tiefschläge wappnen? Was brauchen wir? Ist Vereinbarkeit möglich, wenn wir die richtigen Tipps beachten?

Diejenigen unter uns, die nicht laut und kämpferisch an den Strukturen rütteln wollen, sich aber trotzdem nicht mit ihrer Lage abfinden möchten, können sich von innen heraus stärken. Denn: Die Veränderung unserer eigenen Denkmuster und Verhaltensweisen ist ebenso wichtig wie das Aufzeigen von Missständen, wenn es darum geht, gesellschaftliche Strukturen zu verändern – hin zu mehr Vereinbarkeit.

Vereinbarkeit: Gibt es Tipps, die uns konkret helfen können?

Bei der Veränderung braucht es zunächst das Vertrauen, dass kleine Schritte viel bewirken können – wir alle kennen es aus dem Sport: Regelmäßiges Training tut uns so gut. Und dabei müssen wir es gar nicht übertreiben!

Was konkret können wir nun also tun, um uns von innen heraus zu stärken und – trotz immer mal widriger Umstände – eine zufriedene Balance zwischen Kind und Karriere zu finden?

Vereinbarkeit: 5 Tipps für weniger Stress

1. Gestresst? Begib Dich auf Ursachensuche!

Mache eine Liste mit folgenden drei Punkten:

• „Ich gerate in Stress, wenn…“

• „Ich setze mich selbst unter Stress, indem …“ und – ganz wichtig –

• „Wenn ich im Stress bin, dann…“

Und nun beantworte die Fragen – ehrlich und gemischt zwischen Job und Privatleben. Denn es gibt nicht „Stress auf der Arbeit“ oder „Stress zu Hause“. Jeder Stress erstreckt sich automatisch auch auf den anderen Bereich. (Interessant kann es übrigens auch sein, dazu auch die eigenen Kinder oder Partner/in oder andere nahe stehende Personen befragen.)

Es ist erstaunlich, wie allein das Wissen über die eigenen Stressoren und den persönlichen Umgang mit Stress neue Möglichkeiten eröffnet!

2. Hinterfrage Deine Denkmuster!

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit dem „Journaling“. Das ist eine Art Tagebuch, das online, auf dem Handy oder auch ganz altmodisch in einem schönen Buch geführt werden kann. Dabei sucht ihr Euch Fragen heraus, die ihr – gerne abends oder direkt morgens – ehrlich beantwortet. Es reichen 3 – 5 Fragen, die ihr mindestens 4 x wöchentlich beantwortet. Auch hier gilt: „A little goes a long way!“: Das Beantworten der Fragen soll jeweils nicht länger als 5 Minuten dauern.

Konkrete Tipps gefällig? Meine persönlichen Journaling-Fragen für 2020 findet Ihr hier.

3. Gib Aufgaben ab und frage nach Hilfe!

Muss es der selbstgebackene Kuchen sein oder reichen Quarkbällchen vom Bäcker? Ist es wirklich wichtig, ob das Kind eine Jogginghose oder eine Jeans trägt? Welche Aufgaben kann Dein Umfeld übernehmen – und was kannst Du tun, um diese Aufgaben auch wirklich abzugeben? Hier sind wir gefordert: Wir können konkrete Aufgabenpakete schnüren und unser Umfeld bitten, hier etwas zu übernehmen. Das heißt für uns jedoch auch: loslassen! Und zwar wirklich loslassen. Denn dem anderen macht es keine Freude, eine Aufgabe zu übernehmen und für die Durchführung ständig kritisiert zu werden. Ganz ehrlich: Ich kann wirklich nicht alles am besten und ein anderer Weg ist manchmal sehr erfrischend!

4. Gönn´ Dir eine Auszeit und sei achtsam!

„Gönn‘ Dir eine Auszeit, du bist lustig, wann denn?“ – ich bin bei Euch! Den dreiwöchigen Ayurveda-Urlaub können wir wohl in nächster Zeit nicht machen. Manchmal kann es auch schon schwer sein, einen Tag für uns herauszuschälen. (Allerdings: Guckt mal unter 3. – welche Aufgaben könnt ihr abgeben, um ggf. Zeit für euch zu gewinnen?)

Wir können uns aber daran gewöhnen, uns täglich kurze Auszeiten zu gönnen: Der kurze Stopp auf dem Arbeitsweg, um ganz bewusst eine Aussicht oder einen Blick zu genießen. 5 x tief durchatmen an der Kaffeemaschine.

Du möchtest mal wieder auf Instagram stöbern? Stell Dir den Wecker auf 10 Minuten und genieße bewusst das Scrollen bis die Zeit um ist. (Und dann auch wirklich aufhören.) Tu das ohne schlechtes Gewissen.

Erledige Deine Aufgaben nicht mehr im Multi-Tasking-Modus, sondern bewusst eine Aufgabe nach der anderen. Du wirst sehen, das geht sogar schneller! Und vielleicht ist ja auch alle paar Wochen tatsächlich eine längere Auszeit drin. Wann hast Du das letzte Mal eine Freundin oder einen Freund gesehen und ausgiebig gebruncht? Finde hier heraus, was dir gut tut!

5. Die Königin aller Tipps zur besseren Vereinbarkeit: Schaffe Dir Puffer!

Auch hier: Leichter gesagt als getan! Ich habe es als Selbständige auf die harte Tour gelernt: Das Leben mit Kind oder Kindern braucht Puffer für Unvorhergesehenes. Auch wenn ich ein tolles Betreuungsnetz habe. Während ich früher Fristen am letzten Tag erledigt habe – wie im Übrigen 98 % meiner Kollegen – habe ich mir im Büro nun einen Puffer von einer Woche geschaffen. Ich kann so eine Woche mehr oder weniger ausfallen (klar checke ich meine E-Mails und telefoniere mal), ohne dass im Büro Katastrophen passieren. Das geht nicht überall und an jeder Stelle. Aber dort, wo es geht, müssen wir uns diese Puffer schaffen: Kuchen vorab backen und zum Kita-Fest auftauen (wenn es denn ein selbstgebackener sein soll, siehe 3.), Kindergeburtstagseinkäufe 2 Wochen vorher erledigen, im Büro Aufgaben erledigen, die schon erledigt werden können. Das alles können wir – wenn es zeitlich mal wieder knapp wird – aus der Schublade ziehen, ohne dass es stressig wird.

Wie fange ich bloß an?

Nun seid ihr gefragt: Nehmt euch wichtig und sucht euch aus den Top 5 etwas aus, dass ihr für die nächste Zeit praktizieren wollt. Verpflichtet euch gegenüber euch selbst, die von euch gewählten Tools eine Weile zu trainieren – und seid offen für das, was dadurch entsteht.

Denn wie oben schon erwähnt:

Die Veränderung unserer eigenen Muster ist wichtig, um gesellschaftliche Strukturen zu verändern – hin zu mehr Vereinbarkeit.“

Unsere Expertin: Dorothee B. Salchow

Unsere Expertin: Dorothee B. Salchow Foto: privat

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Dorothee B. Salchow. Dorothee ist Mutter, selbständige Anwältin (www.rechtskonzept.com), Mediatorin und Partnerin bei plötzlich2jobs – einem ganzheitlichen Workshopkonzept speziell für berufstätige Mütter mit Coaching rund um Arbeitsrecht, Psychologie, Personalberatung und Kommunikationstraining.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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[…] ein weiterer Grund für alle Mamas, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen und kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ihr euch kleine Auszeiten nehmt – schließlich haben […]