Unfair: Warum Väter meistens die cooleren Hobbys haben

Wenn es um Mütter und Väter und ihre Hobbys geht, fällt schnell ein gewisses Ungleichgewicht auf. Das kennen bestimmt alle Mamas gut, deren Mann zum Beispiel Fußball im Verein spielt oder einem anderen Sport nachgeht. Es ist Samstagmorgen und statt eines lustigen Familientags oder ein paar Stunden Entspannung für Mama, während Papa die Kinder beschäftigt, ist er den ganzen Tag mit seinen Jungs unterwegs, um seinem Hobby nachzugehen. Umgekehrt hört man das selten, oder?

Das ist unfair – und eine Mama spricht das nun gezielt an.

Mama Paige Turner macht auf TikTok darauf aufmerksam, wie unterschiedlich Frauen und Männer ihre Hobbys ausleben. Sie zeigt, dass sich in den Hobbys das Problem der ungleich verteilten Care-Arbeit widerspiegelt.

Wer organisiert bei euch den nächsten Arzttermin der Kinder, wer hilft morgens beim Anziehen und wer räumt auf und putzt? Kann es sein, dass du das meistens bist? Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr hoch, denn diese sogenannte Care-Arbeit wird immer noch überwiegend von Frauen übernommen. Inwiefern das dein Hobby beeinflusst? Das erklärt Paige in ihrem kurzen Video.

„Hobbys von Männern finden normalerweise tagsüber während der Betreuungszeiten und außerhalb des Hauses statt. Frauenhobbys drehen sich oft um die Zeitpläne ihres Partners und ihrer Kinder und sind mit der Hausarbeit, die sie zu bewältigen haben, und jeglicher psychischen Belastung, die sie tragen, verbunden“, beginnt sie.

Die Mama weist darauf hin, dass zu den Hobbys von Männer häufig Aktivitäten wie Golf, Klettern und Training für einen Marathon gehören, die sie tagsüber, außerhalb des Hauses, weg von den Kindern und der Familie, pflegen. Frauenhobbys sind oft Dinge wie Gartenarbeit, Malen, Lesen und Freundinnen treffen. Alles Aktivitäten, die sich schnell unterbrechen lassen und die man im Beisein der Kinder durchführen kann.

Frauen bemühen sich, ihre Hobbys mit dem Zeitplan der Familie abzustimmen

„Wir können und müssen unsere Hobbys im Allgemeinen nach den Zeitplänen unserer Familie gestalten, während die Hobbys der Männer sie davon abhalten“, stellt Mama Paige fest.

Der Grund dafür, dass Männer an einem schönen Samstagnachmittag vier Stunden lang Golf spielen können, sind veraltete Gesellschaftsstrukturen und Geschlechterrollen, in denen Männern mehr Freizeit zugesprochen wird und Frauen Freizeit aberkannt wird, wenn sie heiraten. Denn nun sind plötzlich sie für die unbezahlte Care-Arbeit und den Mental Load zuständig.

„Männer können also während der Betreuungszeiten das Zuhause für längere Zeit verlassen, weil sie zu Hause eine Unterstützung haben. „Die meisten Frauen haben nicht das Gefühl, die gleiche Unterstützung zu haben, wenn sie einem Hobby nachgehen möchten“, sagt Paige.

Viele Mamas glauben, die Kinder nicht guten Gewissens mit Papa allein lassen zu können

Anschließend entwirft sie das Szenario eines Rollentauschs, bei dem eine Mutter verkündet, dass sie nun in einer Frauenliga Golf spielt. Sie wird jeden Sonntag vier Stunden lang weg sein. Sie ist sich sicher, dass die Reaktionen darauf nicht positiv wären: „Vermutlich würde man dieser Frau entgegnen, dass das ungerecht sei, dass sie so viel Zeit außerhalb ihres Zuhauses verbringt, weil dem Partner damit zu viel Verantwortung auferlegt werde und es sich nicht um eine gleichberechtigte Arbeitsteilung handelt, oder?“

Komisch, dass es dann andersherum gesellschaftlich so akzeptiert ist. Ganz schön unfair. Paige weist auch darauf hin, dass Frauen möglicherweise Hobbys nachgehen, für die sie nicht unbedingt eine große Leidenschaft haben, sondern sich eher aus Bequemlichkeitsgründen darauf einlassen.

Sie fährt fort: „Wie oft scherzen die Leute: ‚Oh, Frauen lieben Blumen und Gartenarbeit.‘ Das gefällt nicht allen. Einer der Gründe, weshalb sie sich vielleicht darauf einlassen, ist, dass sie es von zu Hause aus mit ihren Kindern machen können. Es ist also etwas, was sie gemeinsam tun können.“

Der große Unterschied zwischen den Hobbys von Männer und Frauen zusammengefasst:

Traditionelle männliche Hobbys führen dazu, dass sie weniger Zeit mit der Familie verbringen und dementsprechend auch (noch) weniger für die Care-Arbeit zuständig sind. Möglich wird dies durch die unbezahlte Arbeit der Frauen. Die Hobbys von Frauen sind in der Regel auf die Bedürfnisse der Familie abgestimmt und finden außerhalb der traditionellen Betreuungszeiten statt.

Wenn Frauen Männer heiraten, verlieren sie Zeit durch unbezahlte Arbeit, aber wenn Männer Frauen heiraten, gewinnen sie Zeit. Und das hat natürlich Folgen für die Auswahl der Hobbys, die zur Verfügung stehen.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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