Sind Hörspiele gut für Kinder – oder sogar schädlich?

Bibi und Tina, der kleine Drache Kokusnuss oder Benjamin Blümchen: Die meisten Kinder lieben Hörspiele! Auch für die Eltern sind sie oft eine gute Möglichkeit, die Kleinen zu beschäftigen. Aber sind Hörspiele überhaupt gut für Kinder oder kann es ihnen schaden, wenn sie zu viele konsumieren? 

1. Das Wichtigste auf einen Blick

  • Kinder lieben Hörspiele, um sich mit ihnen in eine andere Welt zu phantasieren
  • Hörspiele können viele positive Effekte auf Kinder haben
  • Auch schon für Kleinkinder sind Hörspiele geeignet
  • Die Geschichten müssen altersgerecht sein
  • Bei zu viel Konsum sollten Eltern vorsichtig einschreiten

2. Können Hörspiele für Kinder schädlich sein?

Durch Hörspiele verschwinden Kinder manchmal regelrecht in ihrer eigenen Welt. Sie ziehen sich stundenlang zurück und sind für ihre Eltern quasi nicht ansprechbar. Aber ist das schlimm?

Durch die Geschichten in den Hörspielen setzten sich die Kleinen mit unterschiedlichen Lebensthemen auseinander und aktivieren ihre Fantasie, um die Figuren und ihre erzählte Welt zum Leben zu erwecken. Das ist natürlich positiv, aber trotzdem müssen Eltern ein paar Dinge beachten, damit Hörspiele gut für ihre Kinder sind.

3. Wie nutzen Kinder Hörspiele richtig?

Ob zu Hause in der Küche, im Wohn- oder Kinderzimmer, im Auto oder inzwischen auch unterwegs, fast überall und jederzeit können Musikstücke, Hörbücher und -spiele angehört werden. Ein Teil der Kinder hört ganz konzentriert zu, andere lieben Geschichten und Musikstücke als Hintergrundgeräusch beim Spielen, wieder andere nutzen sie zum Einschlafen.

Bei der Auswahl der Hörmedien wissen Kinder meistens selbst ziemlich gut, was gerade am besten zu ihrer Stimmung oder ihrer Lebenswelt passt. Bei Themen wie „Freundschaft“, „groß werden“ oder „Angst“ kann ihnen ein Hörspiel helfen, ihre Eindrücke besser zu verarbeiten.

3.1. Ab wann dürfen Kinder Hörspielen lauschen?

Bei der Auswahl des richtigen Hörspiels ist es wichtig, dass die Geschichten kindgerecht und zum Alter passend sind. Denn Kinder hören anders zu als Erwachsene. Jüngere Kinder nehmen nur die Teile der Handlung wahr, die sie verstehen können und die ihnen in einer bestimmten Lebenssituation wichtig sind.

Erst ältere Kinder können die Handlung längerer Hörspiele gut verstehen und sich auch in unterschiedliche Figuren hineinversetzen. Auf keinen Fall sollten die Geschichten dem Kind Angst machen oder es überfordern. Eltern sollten deswegen unbedingt die Altersempfehlungen der einzelnen Hörspiele berücksichtigen.

Grundsätzlich können schon Kinder ab zwei Jahren einfachen Hörgeschichten lauschen, in diesem Alter sind aber auch Lieder sehr beliebt.

3.2. Wie viele Hörspiele für Kinder sind in Ordnung?

Auch wenn Hörbücher viele positive Effekte auf Kinder haben, Eltern sollten trotzdem darauf achten, wie oft und wie lange der Nachwuchs täglich CDs oder Radio hört. Unter keinen Umständen sollten Hörspiele zur dauerhaften Geräuschkulisse im Kinderzimmer werden. Was nämlich beim Hörspiele hören oft fehlt, ist Bewegung! Und die ist auch wichtig für die Kleinen. Deshalb haben Eltern am besten immer im Blick, dass der Nachwuchs genügend Ausgleich zum stillen Hören hat.

4. Sind Hörspiele besser als der Fernseher?

Hörspiele sind nach Meinung von Experten in keinerlei Hinsicht mit dem Fernsehen zu vergleichen. Sie regen das Gehirn dazu an, eigene Bilder zu schaffen, während der Geist darüber nachdenkt. Deswegen haben Hörspiele deutlich mehr positive Aspekte für Kinder zu bieten als der Fernseher.

Hörbücher sind sogar eine gute Möglichkeit, Kinder auf Fähigkeiten vorzubereiten, die sie später beim Lesen brauchen: Sie hören nur einen Text, ohne Bilder zu sehen. Um die ganze Welt der Geschichte im Kopf entstehen zu lassen, muss das Kind also ein enormes Vorstellungsvermögen entwickeln.

5. Im Überblick: Warum sind Hörspiele gut für Kinder?

Wenn ihr eure Kinder beim Hören von Hörspielen begleitet und sicherstellt, dass ihr Konsum altersgerecht ist, können Hörspiele viel Gutes für eure Kleinen tun:

  • Hörspiele können die Sprachentwicklung fördern
  • Das Zuhören vergrößert den Wortschatz und die Sprachfeinheit
  • Das Hören von Hörspielen entspannt die meisten Kinder und es ist auch als Einschlafbegleitung beliebt
  • Hörspiele regen die Fantasie an und können dazu beitragen, dass Kinder lernen konzentriert zuzuhören

6. Mein Kind hört zu viele Hörspiele – soll ich sie ihm verbieten?

Der Dänische Familientherapeut Jesper Juul meint, dass Eltern am besten das Gespräch mit dem Nachwuchs suchen, wenn der Konsum der Hörspiele ein besorgniserregendes Maß annimmt. Dafür könnte man sein Kind zum Beispiel in einer ruhigen Minute fragen: „Ich frage mich, woher dein großes Interesse an Hörspielen kommt, und ich glaube oft, dass du zu viel Zeit damit verbringst. Aber bevor ich daraus irgendeinen Schluss ziehe, wollte ich hören, warum sie dir so wichtig sind. Bitte sag mir das, wenn du kannst.

Über ein mögliches Hörspiel-Verbot oder eine Einschränkung der Hörspiel-Zeit sollten Eltern nur nachdenken, wenn die Antwort auf diese Frage ihnen Anlass dazu gibt.

Auch Pädagogin Katja Saalfrank sieht die Hörspiele als Möglichkeit, mit dem eigenen Kind in Verbindung zu treten: „Mein Gefühl ist, dass Sie Ihr Kind nicht bevormunden, reglementieren oder begrenzen sollten, sondern im Gegenteil: Nehmen Sie diese Faszination Ihres Kindes auf und sehen sie dies als Chance.“ Auf diese Weise könnten Eltern schnell herausfinden, welche Themen ihre Kleinen gerade beschäftigen und haben gleichzeitig einen Anlass, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Hier haben wir übrigens unsere schönsten Hörspiel-Tipps für euch zusammen gestellt.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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1 Jahr zuvor