Sellerie in der Schwangerschaft: erlaubt oder gefährlich?

Ob in der Suppe oder roh im Salat – Stangen- und Knollensellerie ist sehr gesund, auch für die Ernährung von Schwangeren. Trotzdem heißt es von Expertenseite: auf die Menge achten. Denn einige Inhaltsstoffe könnten gefährlich werden. Welche das sind, wie viel Sellerie in der Schwangerschaft erlaubt ist und wann du lieber verzichten solltest, erfährst du bei uns.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Sellerie in der Schwangerschaft ist nicht nur erlaubt, sondern sogar sehr gesund, denn die Knollen und Stangen stecken voller Mineralstoffe und Vitamine.
  • Warum dann Vorsicht? Die Pflanze enthält Polyphenole, die in seltenen Fällen Lebensmittelallergien auslösen können. Hinzu kommt der Stoff Apiol, der in sehr hohen (!) Dosen vermutlich wehenfördernd wirkt.
  • Die Betonung liegt auf „vermutlich“. Wissenschaftlich bewiesen ist das bislang nämlich nicht. 
  • Daher gilt: Wie viel Sellerie in der Schwangerschaft okay ist, muss jede werdende Mama selbst entscheiden. Mal als Knolle in der Suppe oder als Stange im grünen Smoothie? Kein Problem für dein Baby – wie bei den meisten Lebens- und Genussmitteln. Sonst stünde die Knolle sicherlich auf der roten Liste, gemeinsam mit rohem Fisch und Fleisch. Mehr zum Thema verbotene Lebensmittel in der Schwangerschaft liest du hier.
  • Vorzeitige Wehen? Lebensmittelallergien? Trifft das auf dich zu, sprich lieber einmal mehr als zu wenig mit deiner Frauenärztin bzw. deiner Hebamme, ob das Knollen- bzw. Stangengemüse für dich in Ordnung ist.
  • Du bist gerade in Sorge, ob du deinem Baby geschadet haben könntest? Keine Angst! Du musst schon seeeehr viel gegessen haben, damit dies Auswirkungen haben könnte.

2. Ist Sellerie in der Schwangerschaft erlaubt?

Du fragst dich: „Darf ich in der Schwangerschaft Sellerie essen?“ Die gute Nachricht zuerst: Ja, bitte. Sellerie ist in der Schwangerschaft erlaubt!

Sellerie ist sehr gesund – auch in der Kugelzeit (und Stillzeit)

Sehr lange galt der Sellerie als langweiliges Suppengemüse. Dabei steckt in der uralten Heilpflanze aus medizinischer Sicht viel Potenzial. Schon vor Jahrhunderten nutzten die Menschen die Pflanze, um rheumatische Beschwerden oder Bluthochdruck zu behandeln.

Generell enthalten alle Teile der Pflanze – egal, ob Stangen, Blätter oder Knolle – wichtige Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Natrium, Phosphor und Zink – außerdem Vitamin C, B1, B2 und B6. Alles Inhaltsstoffe, die dir als Schwangere sehr, sehr gut tun:

  • Sie unterstützen einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt.
  • Durch ihre antioxidativen Eigenschaften schützen sie deine Zellen.
  • Mit ihrer antibakteriellen Wirkung kann Staudensellerie zudem Bakterien, Pilze und Viren ausbremsen.
  • Und zu guter Letzt: Da Sellerie voller gesunder ätherischer Öle steckt, tust du auch deinem Magen etwas Gutes. Solltest du also oft Bauchweh oder Sodbrennen haben, wovon Schwangere meist ein Liedchen singen können, profitiert dein Verdauungssystem vom Knollengemüse.

Sellerie ist für Schwangere gesund, auf andere Lebensmittel solltest du verzichten. Welche das sind, verrät dir unser kostenloser Ratgeber 125 Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft meiden solltest.

3. Wieso ist Sellerie in der Schwangerschaft mit Vorsicht zu genießen?

Klingt so, als sei Sellerie in der Schwangerschaft die Wunderwaffe für eine Extraportion Energie und der Inbegriff für eine gesunde Ernährung, oder?

Jein. Denn jetzt kommt das ABER:

Bei all den positiven Eigenschaften, die die schrumpelige Knolle und hellgrüne Stange so mit sich bringen, gibt es Experten, die dir davon abraten, das Gemüse in größeren Mengen zu essen. Der Grund sind weitere Inhaltsstoffe, die nicht ungefährlich für dich und dein Kleines sein könnten.

Das sind die so genannten Polyphenole, die bei entsprechender Unverträglichkeit Lebensmittelallergien auslösen können (sehr selten). 

Was allerdings wirklich beunruhigend klingt, wenn man im Internet recherchiert:

In Sellerie steckt das ätherische Öl namens Apiol, das die Gebärmuttermuskulatur reizen und so frühzeitig Wehen auslösen kann. Aus diesem Grund wurde der Stoff im Mittelalter angeblich als Abtreibungsmittel eingesetzt – allerdings in hochkonzentrierter Form.

Apiol steckt übrigens auch in Petersilie – und trotzdem dürfen wir Mamas in Spe das Grün der Kräuter in Maßen essen. Wirklich meiden sollte man lediglich die Petersilienwurzeln und das Öl aus den Petersilienfrüchten, rät Hebamme, Autorin und Kräuterexpertin Ingeborg Stadelmann auf NTV.de: „Denn das darin enthaltene Apiol ist so hoch konzentriert, dass es hochtoxisch und aportiv wirkt.“

Kurzum: Du müsstest wirklich, wirklich übermäßig viel Sellerie verzehren, damit diese Wirkung einsetzen kann.

4. Wie viel Sellerie in der Schwangerschaft ist okay?

Es gibt bislang keine fundierten, das heißt wissenschaftlich gestützten Angaben, die diese negative Wirkung von Sellerie in der Schwangerschaft überhaupt beweisen. Deshalb können wir dir an dieser Stelle auch keine genaue Antwort darauf geben, wie viel in der Babybauchzeit in Ordnung ist.

Nur so viel: In Maßen ist es gesund, in riesigen Mengen vermutlich (!) wehenfördernd.

Aber mal ehrlich: Wer isst täglich superviele Sellerieknollen?

Mal ein bisschen was im grünen Smoothie, in der Suppe oder als geschmortes I-Tüpfelchen in der Soße ist höchstwahrscheinlich völlig unbedenklich. Denn: Wenn es so gefährlich wäre, würde dir sicherlich jeder Frauenarzt und jede Hebamme beim Erstgespräch dringend davon abraten, die Knolle bzw. Stange zu essen.

5. Sellerie roh oder gekocht in der Schwangerschaft essen – worauf ist zu achten?

Generell sind alle Bestandteile der Pflanze – also Blätter, Knollen und Stängel – essbar. Diese kannst du beliebig backen, düsten, braten oder kochen. Auch als Gewürz kannst du es nutzen.

Wusstest du, dass du das traditionelle Suppengemüse roh genießen kannst?

Beim Erhitzen gehen nämlich mehr als 41 Prozent der wertvollen Inhaltsstoffe verloren. Um möglichst viele Mineralstoffe und Vitamine aufzunehmen, empfiehlt sich daher der Verzehr roher, geschälter Stangensellerie. Vergiss bitte nicht, die gekaufte Pflanze zunächst gut zu waschen und deren Wurzelansätze mit einem Messer zu entfernen.

Hinweis: Wie bei anderen Produkten solltest du beim Einkauf verstärkt auf die Qualität achten.

Du musst das Gemüse übrigens nicht sofort aufbrauchen, sondern kannst es bis zu 2 Wochen im Kühlschrank aufbewahren. Wichtig ist, dass du es für eine längere Haltbarkeit getrennt von anderen Obst- und Gemüsesorten wie Äpfeln oder Birnen aufbewahrst.

Das Baby ist da?

Da Knollensellerie so gesund ist, eignet er sich ganz wunderbar als Powergemüse für dein Wochenbett. Du kannst dir beispielsweise schon jetzt eine Suppe vorkochen, diese einfrieren und sie dann von jemandem auftauen lassen, während du mit deinem kleinen Wunder im Bett kuschelst. Hier findest du ein tolles Rezept. Von der Sellerie-Suppe kannst du natürlich auch schon in der Schwangerschaft kosten!

Hier liest du weitere tolle Tipps fürs Wochenbett: So kannst du die besondere Zeit genießen

6. Fazit: die Dosis macht´s!

Auch wenn die wissenschaftlichen Beweise bisher (noch) fehlen: Vorsichtshalber solltest du Sellerie in Maßen genießen und es mit dem Verzehr nicht übertreiben. In einem leckeren grünen Smoothie oder als Snack zwischendurch stärkt eine kleine Portion die körpereigenen Abwehrkräfte.

Solltest du dir unsicher sein, auf bestimmte Lebensmittel allergisch reagieren oder sogar vorzeitige Wehen haben, dann halte bitte zunächst mit deiner Frauenärztin oder Hebamme Rücksprache.

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Unsere Expertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

Mehr Tipps zum Thema „Ernährung in der Schwangerschaft“ bekommst du hier.

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Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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