Paar gibt Baby zur Adoption frei: Es erfüllte Erwartungen nicht

Die erste Zeit mit Baby ist für viele Paare eine Herausforderung, schließlich ändert sich plötzlich das ganze Leben. Doch für die meisten Eltern ist der Gedanke absurd, das eigene Kind zur Adoption freizugeben, weil das neue Leben als Familie nicht den Vorstellungen entspricht.

Ich schreibe hier bewusst „für die meisten Eltern”, denn leider gibt es tatsächlich welche, die ihr Baby nicht behalten möchten, weil es ihnen schlicht zu anstrengend ist. So klingt zumindest ein Fall auf Reddit. Dort gesteht ein 35-Jähriger Vater, dass er und seine Frau (33 Jahre) nach drei Monaten überlegen, ihr Baby Elizabeth zur Adoption freizugeben, weil es nicht zu ihrem Lebensstil passt.

Er und seine Frau seien bereits seit 11 Jahren zusammen und seit acht Jahren verheiratet.

Catherine hätte irgendwann das Thema Kind aufgebracht – besonders seitdem ihre Schwester eigene Kinder bekommen habe. Da sich das Paar finanziell in einer guten Situation befunden habe, habe der 35-jährige Verfasser des Beitrags keine Einwände gehabt.

Die Schwangerschaft seiner Frau verlief unkompliziert, auch wenn sich die werdenden Eltern nicht bei allen Themen einig waren. Der Verfasser beschreibt sie beide als „Workaholics” und seine Frau habe schon nach zwei Wochen wieder zurück zur Arbeit gewollt. Ihre Mutter habe sich dann tagsüber um die kleine Elizabeth gekümmert.

Doch der Vater bemerkt, dass seine Frau keinerlei Interesse am Kind zeigt.

Sie tut zwar das Nötigste, reagiert aber kaum, wenn das Kind weint, selbst wenn es eindeutig Hunger hat oder neue Windeln benötigt. Außerdem schreibt der Vater:

Ich kann nicht umhin, ihre Herangehensweise mit meiner eigenen zu vergleichen (die definitiv interaktiver/verliebter ist) oder sogar mit der Herangehensweise meiner Schwiegermutter, die ein ständiges Gespräch mit Elizabeth führt, sehr liebevoll).  (…) Meine Frau scheint kein großes Interesse an unserer zwei Monate alten Tochter zu haben. Ist das nur ein Unterschied im Erziehungsstil oder sollte ich mir Sorgen machen?

Doch wenig später, scheint das sprichwörtliche Kind bereits in den Brunnen gefallen.

In einem neuen Beitrag erzählt der 35-Jährige, dass er und seine Frau entschieden hätten, ihr nun drei Monate altes Baby zur Adoption freizugeben. „Dafür gab es mehrere Gründe, darunter die persönlichen Ansichten meiner Frau zur Kindererziehung und ihre Erwartungen an die Art und Weise, wie es aussehen würde, sich um ein Kind zu kümmern. Als Team kamen wir zu dem Schluss, dass eine Adoption unsere vernünftigste Option sei.”

Viele raten in den Kommentaren dazu, dass das Paar dringend eine Therapie machen sollte, doch der Verfasser antwortet nur, dass er schlechte Erfahrungen mit einer Therapie gemacht habe und seine Frau so etwas für „dumm” halten würde.

Wer bis jetzt noch gehofft hat, die Idee mit der Adoption sei die Panikreaktion überforderter Eltern gewesen, den muss ich leider enttäuschen. Die beiden setzen ihren Plan in die Tat um und erzählten schließlich auch Elizabeths Oma davon, die sich tagsüber um sie kümmerte. Diese ist genauso entsetzt, wie die meisten Menschen, die davon hören und bietet sich als Adoptivmutter an. Sie nimmt Elizabeth an sich und untersagt den Eltern, an den zukünftigen Familienfeiern teilzunehmen.

Ein Jahr später gibt der Vater ein Update:

Die Adoption ist bereits ein Jahr her und weder er noch seine Frau scheinen es zu bereuen, ihr Baby weggegeben zu haben. Das Kind lebt weiterhin bei der eigentlichen Oma und hat keinen Kontakt zu seinen leiblichen Eltern. Auf die entsetzen Fragen, wie der Mann sein eigenes Kind habe weggeben können, schreibt er:

„Ich konnte mich an ein Leben ohne meine Tochter erinnern. Es fiel mir schwer, mich an das Leben ohne meine Frau zu erinnern. Ich liebte meine Tochter, versteht mich nicht falsch (…) Aber sie zu behalten könnte meine Frau unglücklich machen – macht sie tatsächlich unglücklich. Was ich letztendlich möchte, ist das Beste für Catherine und Elizabeth, und ich denke ehrlich gesagt, dass dies die beste Option für alle ist.”

 

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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2 Comments
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Sylvia Pötschke
Sylvia Pötschke
21 Tage zuvor

Als Tochter einer Mutter, die selbst an postnatalen Depressionen litt, aber eine Therapie gemacht hat, und, dem Himmel sei Dank, liebende Großmütter hatte, schmerzt es mich, diese Geschichte zu lesen.
Ich denke, die kategorische Ablehnung des Therapieangebotes der Eltern zeigt, dass es für das Kind im Endeffekt besser war, von der eigenen Großmutter adoptiert worden zu sein.

MomOfFour
MomOfFour
24 Tage zuvor

…. Unschöne Geschichte. 🥺 JEDES Kind braucht liebende und herzliche Eltern, die sich angemessen um ihre Bedürfnisse nach Liebe, Wärme, Nähe, Förderung und auch Essen kümmern. 🍀 ❤️‍🩹 schön dass die Oma sich Elisabeth annehmen konnte!

Last edited 24 Tage zuvor by MomOfFour