Als Réka Mama wurde, lief zunächst alles wunderbar – bis sich langsam zeigte, dass bei ihrem ältesten Sohn etwas nicht stimmte. Sprachverzögerungen, Rückzug im Kindergarten, unklare Diagnosen: Réka erlebte eine jahrelange Suche nach Antworten. Erst ein einfacher Hörtest brachte schließlich die Wahrheit ans Licht – und veränderte alles.
„Ich möchte heute gerne unsere Geschichte teilen – in der Hoffnung, dass sie anderen Müttern hilft, früher aufmerksam zu werden und die richtigen Schritte zu setzen.
Ich bin Mama von drei Buben. Unser ältester Sohn wurde 2020 geboren – mitten in der Corona-Zeit, was natürlich vieles erschwerte. Die Geburt verlief zum Glück gut, alles war wunderschön, auch die erste Zeit danach. Kurz darauf kam schon unser zweites Kind – nur 18 Monate später. Ich hatte anfangs viele Zweifel, ob das die richtige Entscheidung war, aber alles lief zunächst ganz normal.
Wir erziehen unsere Kinder zweisprachig.
Ich spreche mit ihnen in einer anderen Sprache als die Umgebung. Uns war klar, dass das die Sprachentwicklung etwas verzögern kann, was auch tatsächlich der Fall war. Ich arbeitete anfangs mit Babyzeichen – unser Sohn nahm diese sehr gut auf und konnte sich so mit etwa 18 Monaten schon mit vielen Zeichen verständigen. Gesprochen hat er aber kaum.
Als er in den Kindergarten kam, dachten wir: ‚Jetzt wird’s!‘ Dort würde er mehr sprechen – wegen der vielen Kinder, wegen der sozialen Interaktion. Aber es kam anders: Er zog sich zurück, machte nicht viel mit, hielt Abstand zu den Pädagoginnen, spielte meist allein oder nur nach seinem Willen.
Die Erzieherinnen sprachen uns an.
Sie empfahlen Ergotherapie und wollten, dass ihn eine Sonderpädagogin beobachtet. Eine Pädagogin stellte dann die Frage: ‚Hört er eigentlich gut?‘ Uns war nie etwas aufgefallen, aber wir gingen zur Sicherheit zum HNO – da war er 3,5 Jahre alt. Ergebnis: alles okay, angeblich kein Befund. Wir bekamen den Rat, mehr mit ihm zu sprechen, keine Medien zu verwenden, deutlicher zu artikulieren. Aber es veränderte sich nichts.
Da er in vielen Bereichen hinter Gleichaltrigen zurücklag, ließen wir eine psychologische Abklärung machen. Ich glaubte mit der Zeit: Unser Sohn ist neurodivergent – sein Verhalten war in vielen Punkten sehr typisch dafür. Aber die Diagnose war nicht eindeutig.
Die Untersuchung bei der Psychologin dauerte 15 Minuten – das war alles.
Monate später (er war da schon 4,5 Jahre alt) kam die Diagnose: eine regressive, kognitive Sprachentwicklungsstörung und Verdacht auf eine frühkindliche Autismus-Spektrum-Störung. Doch vieles, was dort stand, stimmte zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr – er hatte in einigen Bereichen bereits aufgeholt. Ich war mit der Diagnose nicht zufrieden.
Der Kindergarten schlug einen BERA-Test vor – eine genaue Untersuchung des Hörvermögens. Wir bekamen einen Termin im Krankenhaus. Während der Untersuchung fragte mich die Ärztin: ‚Warum hat Ihnen niemand gesagt, dass Ihr Sohn kaum hört?‘ Diagnose: beidseitiger Paukenerguss.
Er hörte also seit mindestens zwei Jahren sehr schlecht, wahrscheinlich noch länger.
Für mich brach innerlich die Welt zusammen. Die vielen Probleme – seine Rückzüge, das späte Sprechen, sein Verhalten – alles bekam plötzlich eine klare, medizinische Ursache. Er hatte permanent Druck auf den Ohren, die Sprache kam bei ihm verzerrt oder nur gedämpft an. Kein Wunder, dass er sich zurückgezogen hatte.
Er brauchte eine Operation: Polypen raus, Trommelfell reinigen, eventuell Paukenröhrchen setzen. Das Problem: In einem öffentlichen Krankenhaus hätten wir erst in einem Jahr einen Termin bekommen. Und ich dachte nur: Wie viel Zeit verlieren wir noch?
Ich telefonierte alle Kliniken in der Umgebung ab.
Die Wartezeiten lagen zwischen 6 und 9 Monaten. Schließlich fanden wir privat eine Spezialklinik – innerhalb eines Monats hatten wir den OP-Termin. Alles verlief gut, die Heilung dauerte nur eine Woche.
Aber das eigentliche Wunder kam danach: Nach 1–2 Monaten begann mein Sohn, richtig zu hören – und zu sprechen. Es war, als würde er aufblühen. Noch spricht er nicht ganz altersgemäß, aber er holt rasant auf. Alle anderen Diagnosen fielen weg. Natürlich gibt es noch Gewohnheiten und Verhaltensmuster, aber es wird von Tag zu Tag besser.
Was ich Müttern aus unserer Erfahrung mitgeben möchte:
Wenn euer Kind Sprachverzögerungen oder auffälliges Verhalten zeigt – lasst das Hören gründlich und wiederholt testen, idealerweise mit einem BERA-Test oder in einer spezialisierten Klinik. Viele Kinder verstecken ihre Hörprobleme, weil sie es gar nicht anders kennen. Unser Sohn hatte gelernt, über Lippenlesen und Lautäußerungen zu kompensieren – und wurde dadurch völlig falsch eingeschätzt.
Ich hoffe sehr, dass unsere Geschichte anderen Eltern hilft, schneller auf die richtige Spur zu kommen. Denn manchmal ist die Ursache ganz anders, als man denkt – und frühzeitige Hilfe kann so vieles verändern.”
Liebe Réka, vielen Dank, dass wir deine berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]
Liebe Reka, danke für deine Geschichte. Nicht in diesem Umfass, aber es ist uns ähnlich ergangen. Als Elternteil wirst du leider von vielen Ärzten nicht richtig wahrgenommen. Sie stellen ihre Diagnose Punkt. „Du hast nichts zu melden, bist nicht vom Fach“. Acht lange Monate bin ich von einem zum anderem Arzt gelaufen. Insgesamt waren es glaub ich sieben. Erst zum Schluß kam der Rat gehen sie zum HNO Arzt. Aber da war ich bereits, nur ohne Erfolg. Der zweite HNO Arzt brach das Licht ins Dunkeln. Mein Sohn wurde genauso so wie in der Geschichte beschrieben operiert und der Spuck war zu Ende. Gott sei Dank! Euch alles, alles Liebe.