Es soll sie ja wirklich geben, diese Paare, die sich auch nach zehn Jahren Beziehung und vier Kindern noch fast täglich in en Laken wälzen – und zwar nicht, um endlich mal wieder zu schlafen! Beneidenswert. Für die meisten von uns dürfte die Realität aber wohl anders aussehen. Abends zu müde, morgens wird das Kind zu früh wach und zwischendurch… törnt uns der Anblick des vollen Wäschekorbs auch nicht unbedingt an.
Echte Mama Daniela hat einen kreativen Umgang mit dem Problem gefunden – und ihrem Freund einen Plan überreicht:
Irgendwie ist unser Sexleben eingeschlafen
„Nach der Geburt unseres zweiten Kindes war plötzlich ein halbes Jahr vergangen, in dem wir kein einziges Mal miteinander geschlafen haben. Am Anfang ist es mir nicht einmal aufgefallen. Ich hatte ja andauernd ein Kind im Arm, deswegen habe ich Berührungen echt nicht so vermisst. Und nachts war ich froh, wenn ich einmal ein paar Stunden Schlaf bekam. Ganz ehrlich: Hätte ich mich zwischen einer Auszeit für mich allein und Sex mit meinem Freund entscheiden müssen – ich hätte die Badewanne oder das Sofa gewählt.
Doch als wir an einem Abend mal wieder total müde auf dem Sofa hockten und eine Serie gestreamt haben, sahen wir dort ein Paar, dass leidenschaftlichen Sex hatte – ausgiebig, hingebungsvoll und laaaange. Ich habe es vermieden, meinen Freund anzusehen, weil es mir irgendwie peinlich war, so darauf gestoßen zu werden, was wir NICHT hatten. Danach stand das Thema wie ein großer Elefant im Raum. Wir taten so, als ob wir ihn nicht sahen. Ich denke, mein Freund wollte mich nicht bedrängen, und ich war so kaputt, dass es mir ganz Recht war, dass er davor zurückscheute.
Ausgerechnet eine fremde Frau hat bei mir die Lust anheizt
Doch dann ist etwas passiert. Bei einem Parkspaziergang. Mein Freund nahm unsere weinende Tochter aus dem Kinderwagen und hob sie mehrmals hoch in die Luft, bis sie lachte. Er freute sich aus vollem Herzen mit ihr. Eine hübsche Frau ist kurz stehen geblieben und hat ihn angesehen. Es war offensichtlich, wie attraktiv sie ihn fand – nicht als Papa, als Mann. Als sich ihre und meine Blicke trafen, ging sie schnell weiter. Aber durch ihren Blick konnte ich meinen Freund mit neuen Augen sehen. Sie hat Recht, dachte ich. Er ist toll.
Am Abend hatten wir Sex und am darauffolgenden Tag gleich nochmal. „Der Appetit kommt beim Essen“ – an der Floskel ist echt etwas dran. Das hätte der Auftakt zu einer wilden Zeit werden können. Doch dann kamen bei mir die Tage vor meinen Tagen – da habe ich Bauchweh, ein Ziehen in den Eierstöcken, fühle mich aufgebläht und niedergeschlagen. Als ich meinen Freund zurückwies, sah er so enttäuscht aus, dass ich ein schlechtes Gewissen bekam. Dass meinte Lust zurückgekehrt war, hatte ihm Hoffnung auf mehr gemacht. Aber sollte ich mich jetzt ihm zuliebe überwinden?
Ich habe mehr auf meine Bedürfnisse geachtet
Danach lebten wir wieder einige Wochen ohne Sex, bis ich selbst etwas daran ändern wollte. Nicht nur meinem Freund zuliebe, sondern auch für mich selbst. Nach dem Sex fühle ich mich zufrieden, begehrt, geliebt. Leider vergesse ich das nur zwischen Windelwechseln und Einschlafbegleitung immer gleich wieder. Ich habe aber gemerkt, dass es Tage gab, an denen bei mir der Gedanke an Sex zumindest immer mal wieder kurz aufblitzte (und ich mich gelegentlich selbst befriedigte) – und Tage, an denen man mich damit hätte jagen können. Diese Zeiten schienen sich nach meinem Zyklus zu richten.
Zwischen „Denkst du daran noch Toilettenpapier mitzubringen“ und „Ich glaube die Kleine bekommt einen Zahn“ wäre es mir absurd vorgekommen, über Sex zu reden. Aber als wir einmal in ausgelassener Stimmung waren und herumgealbert haben, sprach ich das Thema an: „Hast du vielleicht Lust, übermorgen mit mir Sex zu haben?“ „Bitte was?“ Ich erklärte es ihm ein wenig verlegen, weil ich fürchtete, dass es für ihn total doof klang.
Kein Sex an meinen Tagen und an den drei Tagen davor…
…dafür unbedingt Sex am Tag danach und um den Eisprung herum. Sex nach Plan? Den Gedanken fand er zuerst so abtörnend, wie ich befürchtet hatte. Allerdings konnten wir kaum noch weniger Sex haben, also erklärte er sich bereit, es zu versuchen. Und was soll ich sagen: Für uns funktioniert es super. Wer sagt, dass guter Sex immer spontan sein muss? Wenn ich weiß, dass ich am Abend höchstwahrscheinlich mit meinem Mann schlafen werde, ist der Gedanke daran schon tagsüber in meinem Kopf. Und dieses Kopfkino kann echt erregend sein. Findet inzwischen auch mein Mann.
Oft albern wir schon am Tag vorher rum. „Na, freust du dich schon auf morgen?“ Manchmal macht uns das schon heiß, so dass wir an Ort und Stelle übereinander herfallen (wenn die Kinder sicher verwahrt im Bett liegen). In manchen Monaten schlafen wir nur an den beiden geplanten Tagen miteinander – na und? Es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Und die Hauptsache ist doch, wir beide sind damit zufrieden.“
Danke, liebe Daniela, für deine echte und ehrliche Geschichte.