„Manchmal habe ich das Gefühl, an all den Aufgaben zu ersticken.”

„Ich habe seit fast fünf Jahren keinen einzigen Abend frei. Die Kinder sind sehr anhänglich, können oder wollen nicht mit Papa. Der hat wiederum kein Interesse daran, etwas daran zu ändern. Im Moment mache ich auch noch eine Fortbildung. Es ist hart, ich mache trotzdem fast alles: Arbeiten, Haushalt, Kinder und irgendwann zwischendurch noch lernen.

Der Mann findet es sowieso überflüssig, dass ich beruflich was mache.

Er verdient doch. Ich kann und will aber nicht abhängig sein. Ich bin unabhängig, seitdem ich ein Teenager war und werde es niemals aufgeben.

Ich erwarte nicht viel, da er Vollzeit arbeitet. Mal abends vor der Glotze die Wäsche zusammenlegen, während ich die Küche aufräume, finde ich aber zumutbar. Am Wochenende Zeit mit den Kindern alleine verbringen, warum nicht? Letzteres macht er zwar mal, kotzt danach aber nur ab. Wohlgemerkt bereite ich alles vor und nach, richte Essen, Kleidung, Taschen, etc. Er würde nicht mal an die Windeln denken. Danach räume ich die Taschen aus und auf.

Unseren Papierkram mache ich zu 98% alleine, weil er das nicht mag.

Termine ausmachen und einplanen, alles hängt an mir. Seine Termine muss ich auch noch im Blick haben. Wenn ich sage, er ist selbst groß und kann sich auch mal kümmern, bin ich egoistisch.

Manchmal habe ich das Gefühl, in der Arbeit zu ersticken. Dann knallt er mir auch noch an den Kopf: ‚Den Nachmittag auf dem Spielplatz rumhängen wäre mir auch lieber als arbeiten.‘ Doch auch wenn die Kinder schlafen, muss ich arbeiten: Alles aufräumen und putzen. Kleinkinder können ein riesiges Chaos verursachen.

Abends bin ich platt, müde, ausgelaugt, emotional geschafft mit zwei Trotzkindern.

Und wehe ich stehe am Abend nicht für Zärtlichkeit zur Verfügung, damit Mann seinen Druck abbauen kann. Dann wird geschmollt, gemotzt, gebockt, gezickt. Wer braucht sowas? Und dann wurde von ihm aus der Wunsch geäußert, noch ein Kind zu bekommen. Uff.

Er sagt, ich mache ihm zu viele Vorschriften. Doch das tue ich nur, weil er sich an keine Regeln hält, Essenszeiten oder Schlafenszeit der Kinder übergeht, was einfach nicht geht.

Ich liebe meine Kinder über alles.

Sie sind toll, trotz aller Anstrengungen, ich bin froh, dass ich sie bekommen durfte. Aber wie sich die Familiendynamik entwickelt, missfällt mir. Wenn ich was sage oder schlechte Laune habe, bekomme ich noch mehr Mist an den Kopf geworfen. Irgendwann lässt er mich sitzen, weil er keine Lust mehr hat. Bin ich doof?

Wenn ich das so lese, müsste ich eigentlich die Beine in die Hand nehmen…”


Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!

Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.

WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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Ursel
Ursel
6 Monate zuvor

Kommt mir sehr bekannt vor. Unser e Kinder waren dazu noch chronisch krank, es gab Wochen, da war ich dreimal beim Kinderarzt. Aber er wollte noch ein Drittes. Ich habe mich durchgesetzt. Aber selbst jetzt, wo er schon Opa ist, kommen immer noch die Seitenschläge … ob so was Kleines nicht doch nett wäre … Jetzt bin ich chronisch krank.

Celina Svhaum
Celina Svhaum
7 Monate zuvor

Der Mann ist ein Narzisst, der weitere Kinderwunsch dient nur dazu, dich wieder an ihn zu binden und dich beruflich einzuschränken, damit du so funktionierst, wie er es will. Halte an deinem Job fest, komme was wolle und sieh zu, dass du dich trennst. Bloß kein weiteres Kind. Ich habe das selber durch, es ist sehr schwer und ein harter Weg. Aber er lohnt sich definitiv. Viel Glück 🍀

Susi
Susi
9 Monate zuvor

Dein Mann scheint ein Narzist zu sein.
Ich würde auch lieber ganz schnell weglaufen und mir eine neue Zukunft aufbauen. Vor allem solange die Kinder noch klein sind. Damit sie das nicht als Normalität kennenlernen.

Kathrin
Kathrin
9 Monate zuvor

Lass dich mal ganz fest drücken! Du leistest unfassbar viel! Du bist eine sehr starke Frau, die sich verständlicherweise Gedanken macht. Nach fünf Jahren ohne richtige Pause kann einem mal die Puste ausgehen. Das scheint auf wenig Verständnis zu treffen. Ein weiteres Kind könnte also ein Genickbruch bedeuten (Ehe, Burnout etc.).
Ob eine Trennung das Richtige wäre, das kannst du nur aus deinem Inneren heraus entscheiden. In jedem Fall sind das sehr konträre Wege und du solltest zunächst selbst herausfinden, was du willst.
Was du nicht willst, hast du ja bereits geschrieben.
Vielleicht kannst du mehr Verständnis bei deinem Mann schaffen, indem du die Diskussion über „die Nachmittage lieber auf dem Spielplatz verbringen“ wieder aufgreifst, nachdem er von seinem Ausflug mit den Kindern zurück ist und nur abkotzt.
Vielleicht könntest du dir einen kleinen Job am Wochenende suchen(Sa oder So), während er die Verantwortung mit den Kindern schultern muss. Wenn er dann die Sonnenhüte oder Handschuhe der Kinder vergisst, muss er eben wieder zurück. Das nervt zwar im ersten Moment, aber beim nächsten Mal denkt er sicher dran. Das bietet ihm einen Raum erwachsener zu werden und dir die Möglichkeit jegliche Verantwortung loszulassen. Es ist zwar nur für den Moment, aber das kann schon helfen etwas Ruhe in den Kopf zu bekommen.

Wie bei jeder Veränderung wird auch eine Änderung deines Verhaltens erstmal dazu führen, dass es ruckelt. Aber es besteht die Chance, dass es sich in eine für alle „bequemere“, verständnisvollere Position einruckelt.

Egal wie es kommt, ich wünsche dir ganz viel Kraft!

Last edited 9 Monate zuvor by Kathrin
Frisko
Frisko
9 Monate zuvor

Mir kommt das SEHR bekannt vor. Mein Ex ist vielleicht nicht ganz so schlimm, hat schon mal das eine oder andere im Haushalt übernommen, aber ich kann mir deine Situation sehr gut vorstellen. Von daher kann ich dir auch nur zur Trennung raten, wenn er sein Verhalten nicht drastisch ändert. Und die meisten Menschen ändern sich tatsächlich nicht so einfach, vor allem müssen sie selbst das wirklich wollen. Ich habe festgestellt, dass ich lieber alleine als mit so einem Mann zusammen bin. Die Arbeit ist die gleiche wie vorher, aber man ärgert sich nicht mehr über den „Partner,“ der einen hängen lässt und sich seine Freiheiten einfach nimmt.
Was mir auch irgendwann klar geworden ist: Man lebt den Kindern auch ein Beziehungs- und Lebensmodell vor. Willst du das so, wie es gerade ist?!

K.
K.
9 Monate zuvor

Wow… Das liest sich beinahe wie meine Geschichte…
Ich bin inzwischen seit 4,5 Jahren getrennt. Und ja, es ist anstrengend allein. Ich habe diesen Schritt aber nie eine Sekunde bereut. Es war eine Erleichterung diesen Mann nicht mehr ertragen zu müssen. Lass dir das nicht gefallen! Kinder zu haben bedeutet für beide Seiten, dass sie zurück stecken müssen.
Viel Kraft, Mut und Unterstützung für deine Entscheidung!
K.

Kerstin
Kerstin
9 Monate zuvor

Beim Lesen des Artikels hatte ich das Gefühl, mein eigenes Leben beschrieben zu sehen……..ich war gerade wieder halbtags in meinen Beruf eingestiegen, die Kinder waren 9 und 11……er beschiß mich mit ner Anderen. Dann war es genug. Ich habe MEIN Leben in die Hand genommen. Heute bin ich 64, stark und glücklich mit Lebenspartner und einer tollen Familie, ohne diesen verwöhnten, egoistischen, emphatielosen Betrüger.

Andrea
Andrea
9 Monate zuvor

Liebe Mama,
Mein Mann geht Voll-, ich Zeilzeit, die Kinder sind mit 5+8 aus dem gröbsten raus.
Ich mache nachmittags viele Termine. Haushalt wird geteilt, ER macht Papierkram (da hab ich keinen Bock drauf), er spielt und unternimmt was mit den Kindern.

Ich habe mich in den Jahren SEHR unbewusst für die Kinder aufgeopfert. Mama kann nur stillen, Kleinkinder betreuen, Er ist ja arbeiten. Seit knapp zwei Jahren gehe ich zum Yoga und Chor. Es tut SOOOOO gut, was alleine für sich zu machen!!!

Du brauchst das!

Keine Ahnung, wo du die Kraft für alles hernimmst!!!

Und dann will er noch 2samkeit 😳😳😳😳 Sorry, da würde ich mich verweigern!!!

Beratung, wie hier geschrieben, kannst du sicherlich versuchen… Aber Menschen ändern sich nicht, va nicht, wenn sie nicht wollen.

Während des Lesens dachte ich schon – geh!
Natürlich hat man andere Wertvorstellungen im Leben, Kinder sind dann dazwischen. Aber ich habe viele Freunde, die das Wechselwochenmodell machen – und das ALLEN sehr gut bekommt. 1 hat das klassische WEnd Modell – und nutzt da ihre Zeit!!

Von Herzen, gaaaaanz viel Kraft. Es findet sich immer eine Lösung 💖

moni
moni
9 Monate zuvor

Liebe Mama

Deine einzigste Chance etwas positiv zu verändern ist Klartext reden.

Und zwar ohne drumherum.

Alternativ könnte euch auch eine Familienhilfe unterstützen bzw vermitteln? Bei der Caritas/Diakonie gibt es solche Angebote.

Sofern trotz deiner !!!klaren!!! „Ansage“, nichts geändert wird oder dir in keinster Weise entgegengekommen wird, würde ich mich trennen.

Auch wen es weh tut.

Du hast nur ein Leben und wirst sicherlich viel versuchen damit es nicht so kommt aber keiner sollte sich aufgeben müssen oder permanent über seine Grenzen gehen müssen.

Du wirst diesen Marathon nicht ewig durchhalten ohne das du irgendwann in den Seilen hängst.

Alles liebe dir

Simone Thissen
Simone Thissen
9 Monate zuvor

Um Gottes Willen, nimm die Beine in die Hand und verlass ihn! Ehrlich, reich so schnell möglich die Scheidung ein. Der wird sich nämlich nie ändern. Emotional ist jeder Fünfjährige reifer. Sorry, aber mit diesem Kerl ist es, als hättest du ein viertes Kind an der Backe. Er unterstützt dich null, sondern ist selbst eine Last. Ohne ihn wird es dir/ euch tausendmal besser gehen.

Tamara Tusche
Tamara Tusche
9 Monate zuvor

Dein letzter Satz sollte dich nachdenklich machen.
Ich finde es wahnsinn, wenn ich sowas lese.
Im Grunde habt ihr schon 3 Kinder, wenn man deinen Mann miteinrechnet.
Ich finde eine Familie zeichnet vor allem Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung aus. Wenn ich den anderen liebe, möchte ich, dass es ihm gut geht. Dein Mann sieht dir zu, wie du dich abrackerst. Nicht falsch verstehen er arbeitet auch Vollzeit aber ich glaube ihm fehlt das Bewusstsein dass auch Du mehr als Vollzeit arbeitest du arbeitest 24 Stunden bist rund um die Uhr für die Familie und für die Kinder da sein Job endet nach 8 Stunden.
Versuche ihn zu überzeugen das Thema wirklich gemeinsam anzugehen sonst gescheitert daran noch eure Beziehung.
Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute auf diesem Weg aber lass das auf keinen Fall so weiter mit dir machen.
Liebe grüße tamara